Beautiful Monster. Melody Adams

Beautiful Monster - Melody Adams


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fassen. Alles ist so unklar in meinem Kopf. Mein Herz schlägt unruhig in meiner Brust, und mein Magen fühlt sich an, als wäre er mit Blei gefüllt. Ein paar Erinnerungen kommen langsam zurück. Die Wohltätigkeitsveranstaltung. Sie war ein voller Erfolg gewesen. Wir hatten beinahe acht Millionen eingesammelt. Mehr als genug für die Stiftung, um Kindern in Russland zu helfen. Doch was war seit der Veranstaltung bis jetzt geschehen? Wie viel Zeit war vergangen? Ein Gesicht erscheint vor meinem inneren Auge. Ein gut aussehender Typ, ein paar Jahre älter als ich. Dunkle Haare. Dunkle Augen. Die magnetische Anziehung, die ich für ihn empfunden habe. Jason. Sein Name ist Jason... Jason... Ich erinnere mich. Jason Carter. Er hat mich zum Abendessen eingeladen. Ich schließe die Augen, als ich versuche, mich zu konzentrieren, um mehr Erinnerungen wachzurufen. Wir haben zusammen zu Abend gegessen. Wein getrunken. Es war ein angenehmer Abend gewesen. Dann haben wir auf meinen Fahrer gewartet, doch er war nicht gekommen. Auch telefonisch war er nicht erreichbar gewesen. Jason hat mir angeboten, mich zu fahren. Ich bin in seinen Audi eingestiegen und dann... Verdammt! Warum kann ich mich nicht erinnern? Hat er mich entführt? Der Gedanke lässt mein Herz noch schneller rasen. Ich setze mich auf und schaue mich panisch um. Wo bin ich? Der Raum, in dem ich mich befinde, ist etwa zwölf Quadratmeter groß. Ein Bett, auf dem ich liege mit einem einfachen Nachtschrank. Eine offene Feuerstelle in der Ecke. Eine Tür die ein wenig offen steht und Sicht auf ein Badezimmer offenbart. Eine andere Tür, die geschlossen ist. Kein Fenster. Kein Teppich. Keine Tapete. Nur nackter Beton. Und es ist kühl. Mit einem flauen Gefühl im Magen sehe ich an mir hinab, und ein Schrei kommt über meine Lippen. Ich bin nackt. Das Bett ist bar. Kein Laken. Kein Kissen. Keine Decke. Ein Schluchzen steigt in meiner Kehle auf. Jemand hat mich entführt und mich hier eingesperrt, und wenn ich die Erinnerungen richtig deute, dann war es Jason. Mein ungutes Gefühl, dass er eine Gefahr für mich darstellt, war gerechtfertigt gewesen. Hätte ich doch nur auf dieses Gefühl gehört. Was will er von mir? Was hat er mit mir vor? Mich vergewaltigen? Mich töten? Ein Zittern geht durch meinen Leib, und es rührt nicht nur von der Kälte her. Niemand hat mir jemals Gewalt angetan. Ich hab als Kind nicht einmal einen Klaps bekommen. Der Gedanke, dass jemand mir wehtun will, ist erschreckend. Was soll ich tun? Ich muss hier raus. Es gibt kein Fenster, also ist die geschlossene Tür der einzige Weg aus dieser Zelle. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Jason – oder wer immer hinter meiner Entführung steckt – die Tür sicher nicht offengelassen hat, muss ich es versuchen. Ich stehe aus dem Bett auf und begebe mich auf unsteten Beinen zu besagter Tür. Das ist der Moment, wo mir auffällt, dass es keine Klinke gibt. Mein Herz sinkt. Wie kann ich hier heraus kommen? Hektisch schaue ich genauer hin und entdecke das Kontroll-Pad neben der Tür. Wie es aussieht, ist ein Handabdruck erforderlich. Wenn es wenigstens eine Zahlenkombination wäre, dann hätte ich eine geringe Chance, doch wenn ein Handabdruck erforderlich ist, dann besteht für mich keine Möglichkeit, diese Tür zu öffnen. Ich weiß ohne Zweifel, dass nur der Abdruck meines Entführers die Tür öffnen wird. Ich bin technisch vollkommen unbedarft, ansonsten könnte ich die Tür vielleicht kurzschließen. Doch wenn ich es falsch mache, dann bleibt die Tür vielleicht für immer verschlossen, und nicht einmal mein Entführer kann sie öffnen. Ich fühle mich schwindelig vor Angst. Meine Beine drohen unter mir nachzugeben. Ich lehne mich gegen die Tür und versuche, die aufsteigende Panikattacke zu verhindern.

      Denk nach, Madison, sagt meine innere Stimme eindringlich. Es muss einen Weg aus diesem Schlamassel geben!

      Solange die verdammte Tür verschlossen ist, kann ich gar nichts tun. Ich muss warten, bis mein Entführer kommt. Vielleicht kann ich ihn überwältigen und dann fliehen. Mit dieser Entscheidung fühle ich mich etwas besser und die Panik klingt ab. Ich brauche etwas, womit ich meinen Entführer attackieren kann. Erneut schaue ich mich im Raum um. Ich sehe nichts, was ich als Waffe benutzen könnte. Vielleicht finde ich etwas im Badezimmer.

       Tristan

      Ein Punkt für meine kleine Gefangene. Sie ist nicht hysterisch geworden. Natürlich hat sie mittlerweile festgestellt, dass es keinen Weg aus ihrer Zelle gibt, und für einen Moment habe ich erwartet, dass sie zusammen bricht. Doch dann war plötzlich ein entschlossener Ausdruck auf ihrem Gesicht erschienen, und jetzt ist sie auf dem Weg zum Badezimmer. Amüsiert beobachte ich sie, neugierig, was sie sich ausdenken wird. Ich liebe dieses Spiel. Opfer, die versuchen, mich auszutricksen sind mir die Liebsten. Es macht alles so viel interessanter. Sie ist im Badezimmer angekommen. Natürlich sind auch dort Kameras installiert. Ich kenne keine Skrupel, Ethik oder Moral. Warum sollte ich also einen Scheiß auf ihre Privatsphäre geben? Sie durchsucht den maroden Schrank in der Ecke, doch der ist leer bis auf eine Rolle Toilettenpapier und ein kratziges Handtuch. Ja, kratzig. Kein Luxus für meine Prinzessin. Wütend knallt sie die Tür zum Schrank wieder zu und schaut sich erneut in dem kleinen Bad um. Es gibt eine Toilette ohne Toilettensitz, ein Waschbecken mit einer Zahnbürste, Zahnpasta und grober Seife. Nichts, was sie als Waffe benutzen könnte, es sei denn sie kommt auf die Idee, den Stil der Zahnbürste anzuspitzen. Doch sie hat nicht genügend Zeit dafür, denn ich werde ihr in wenigen Minuten einen Besuch abstatten. Ein paar Minuten gebe ich ihr jedoch noch, um einen Plan zurechtzulegen. Sie beäugt die Dusche mit dem verschlissenen Duschvorhang. Die Stange, die den Vorhang hält, ist aus Plastik. Sie montiert die Stange ab und schwingt sie versuchsweise durch die Luft, ehe sie die Stange ein paar Mal gegen ihren Handfläche schlägt. Sie runzelt die Stirn, und ihr Blick geht zu dem Metallrohr, an dem der Duschkopf befestigt ist. Ein Grinsen tritt auf mein Gesicht. Meine Prinzessin ist erfinderisch, das muss ich ihr lassen. Amüsiert beobachte ich, wie sie versucht, das Rohr von der Wand zu reißen. Ich höre sie frustriert aufschreien, als es ihr auch nach mehreren Anläufen nicht gelingt. Doch wenn sie an dem Rohr rüttelt, ist es loser als zuvor. Madison beäugt die Schrauben. Erneut geht ihr Blick durch das Bad, doch sie findet nichts, womit sie die Schrauben lockern könnte. Sie rüttelt wütend an dem Rohr, und die Schrauben lösen sich ein wenig mehr. Schließlich kann sie die Schrauben mit den Fingern zu fassen bekommen, und sie beißt die Zähne zusammen, als sie sich an die mühselige Arbeit macht, die Schrauben weiter heraus zu drehen. Eigentlich wollte ich schon auf dem Weg zu ihr sein, doch ich bin zu fasziniert von Madisons Verbissenheit. Ich verspüre ein ungewöhnliches Gefühl in mir aufsteigen. Stolz. Verwirrt runzle ich die Stirn über die ungewohnten Emotionen die meine Gefangene in mir erweckt. Ich mache mir Sorgen, was dies bedeutet.

      Es bedeutet gar nichts. Ich bin nur froh, einmal wieder eine würdige Gegnerin für mein sadistisches Spiel gefunden zu haben, rede ich mir ein.

      Auf dem Monitor sehe ich, dass Madison endlich erfolgreich war. Sie schwingt das Metallrohr und schlägt es gegen ihre Handfläche wie zuvor die Plastikstange. Ein zufriedenes Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht. Ich sehe noch zu, wie sie aus dem Bad kommt, dann verlasse ich meinen Überwachungsraum und mache mich auf den Weg zu meinem neuen Spielzeug.

      Ich weiß, dass sie auf der Lauer liegt als ich meine Hand auf das Kontroll-Pad lege und die Tür aufgeht. Ich bin vorbereitet, als sie sich mit einem Schrei auf mich stürzt. Ich fange ihren Schwungarm ab und meine Finger schließen sich um ihr Handgelenk. Sie schreit auf, als ich sie in den Raum dränge, und die Tür sich hinter uns wieder schließt.

      „Nicht doch, Beautiful“, sage ich mit einem leisen Lachen. „Du wirst dir noch wehtun mit dem Ding.“

      Ich fange ihren anderen Arm ab, als sie versucht, mich in die Seite zu boxen, und schließe meine Finger fester um ihr Handgelenk, bis sie schmerzerfüllt aufschreit, und sich ihre Hand öffnet. Das Rohr fällt zu Boden.

      „Du Bastard!“, schreit sie mich an.

      Sie wehrt sich in meinem Griff, doch ich bin stärker als sie. Mühelos halte ich sie fest und weiche ihren Tritten aus. Tränen der Wut und Verzweiflung rinnen über ihre Wangen. Doch sie gibt nicht auf. Sie kämpft wie eine Wilde, und ich lache. Dann wird sie still in meinem Griff. Unerwartet spuckt sie mir mitten ins Gesicht. Ich brauche einen Moment, um zu verarbeiten, was sie gerade getan hat.

      „Das hättest du nicht tun sollen, Madison“, sage ich gefährlich ruhig.

      Ich lasse sie los, doch ehe sie eine Chance hat, auf mich loszugehen oder zu fliehen, schwinge ich meine Faust und treffe sie an der Schläfe. Sie geht mit einem Schrei zu Boden. Ich hab nicht fest genug zu geschlagen, um sie ernsthaft zu verletzen, denn ich hab


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