Der Drachenprinz. Marcel Kircher

Der Drachenprinz - Marcel Kircher


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auf. „Ronneburg? Ihr beliebt zu scherzen, Marcel. Lauft Ihr den Hügel hinauf, dann wird Euch Burg Karamurg erwarten. Dort herrscht Aluanda, Königin der Elfen, Fürstin von Kuhlidorf, also unsere Siedlung hier und Wächterin von Alplanden. Vielleicht kann sie Euch weiterhelfen, Marcel.“

      „Alplanden? Kuhlidorf? Aluanda? Welches Spiel spielst du mit mir? Das muss doch ein Traum sein oder ein böser Scherz.“

      Trojon plusterte sich auf. „Sehe ich aus, als würde ich scherzen. Schaut keiner sieht so aus, wie Ihr!“

      Marcel blickte sich um. Trojon sprach die Wahrheit. Sämtliche Zwerge seines Dorfes waren in Kleidungen, wie er sie aus Fantasy-Serien kannte, gekleidet. Er jedoch trug eine stark zerrissene Jeans, ein ziemlich dreckiges T-Shirt, Turnschuhe und ein nutzloses Smartphone mit sich rum.

      „Du …, ähm … Ihr habt ja Recht Trojon“, warf Marcel schnell ein. „Ich bin nicht definitiv nicht von hier. Das ist nicht meine Zeit. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mich zur Burg begleiten?“

      Trojon lächelte. „Ich werde es nicht sein, aber ich werde Euch eine kleine Garde zur Verfügung stellen. Wartet.“

      Der Zwerg verschwand im Unterholz und kam nach kurzer Zeit mit vier Zwergen wieder. „Das sind Pyrdrak, Merak, Terjon und Pneunik. Sie sind stolze Soldaten meiner Garde und werden Euch zur Burg von Königin Aluanda begleiten. Vielleicht wird man Euch auf der Burg in passende Gewänder kleiden.“

      „Nun ja, eigentlich will ich ja nur wieder zurück in meine Zeit, aber für die Rückkehr wären ein paar neue Klamotten nicht das Verkehrteste.“

      „Man wird sich schon gut um Euch kümmern“, versicherte Trojon. „Und nun meine getreuen Diener, begleitet den verwirrten Herrn zur Burg. Es wird bald dunkel werden und niemand soll sich in der Dunkelheit draußen herumtreiben müssen.“

      „Ja, Magister!“, entgegneten die vier Zwerge aus einem Mund. „Kommt, Marcel. Wir bringen Euch zur Burg von Königin Aluanda.“

      So folgte Marcel den kleinen Soldaten zur mächtigen Burg, die sich auf der Spitze des Berges auftat. Er musste sich kneifen. Das sah kein bisschen so aus, wie die Ronneburg, die er in Erinnerung hatte. Eine massive Mauer aus schwarzen Steinen umfasste die Burg. Zwei mächtige Türme hoben sich darüber empor. Wie es wohl im Inneren der Burg aussah, dachte Marcel bei sich. Gemeinsam mit seinen Begleitern erreichte er ein mächtiges Tor. Pyrdrak trat vor und klopfte an. Ein winziges Fenster öffnete sich und ein Auge musterte wachsam die fünf Gestalten.

      „Was ist Euer Begehr, Pyrdrak?“, fragte die Stimme hinter dem Tor.

      „Ein Mann aus anderer Zeit begehrt Vorsprache bei der Königin“, antwortete er, dann senkte er die Stimme: „Es geschah, wie im Buch des Schicksals beschrieben.“

      Das Fenster wurde mit einem mächtigen Ruck zugezogen und das Burgtor geöffnet. Ein hünenhafter Elf in schwarzer Rüstung kam zum Vorschein.

      „Tretet ein mit Eurem Gast, Pyrdrak“, sprach er und musterte Marcel.

      „Oh ja“, meinte er mit etwas Widerwillen und Argwohn. „Er stammt aus anderer Zeit. Pasnic!“

      Ein weiterer Elf in einer weißen Tunika gehüllt, über die ein schwarzes Wams gelegt wurde, dazu die passenden schwarzen Hosen und Stiefel, eilte herbei. „Ihr sollt mich doch nicht behandeln, wie einen einfachen Diener!“, fluchte Pasnic.

      „Ach. Wäre es dir lieber, unserer Königin deine Abscheulichkeit zu gestehen und ein schlimmeres Schicksal zu befürchten, als mir zur Hand zu gehen?“

      „Schon gut, Mylord Harbor“, erwiderte Pasnic hastig. „Was wünscht Ihr?“

      „Kleidet unseren Gast hier, der aus einer anderen Welt zu uns kam ordentlich ein, ehe wir ihn der Königin vorstellen.“

      Pasnic musterte Marcel eingehend. „Welch glückliche Fügung, dass Ihr hier seid. Die Kleidung Eurer Welt ist wohl nicht so robust. Folgt mir bitte zur königlichen Kleiderkammer.“

      Schulterzuckend folgte Marcel dem Elfen, der etwas kleiner und runder von der Statur wirkte, als Harbor. Harbor blieb mit ernstem Gesicht zurück und wandte sich an Pyrdrak und seine drei Begleiter.

      „Also schön, Pyrdrak. Wo kam er her?“, fragte er neugierig.

      „Es gab einen kräftigen Schlag und auf einmal ist er gegen die Weissagungseiche geschlagen. Als er aus seiner Ohnmacht aufwachte, trampelte er fast auf unsere Siedlung, aber Trojon hat ihn davon abbringen können.“

      „Und Ihr seid Euch sicher, dass …?“

      Pyrdrak nickte. „Es geschah, wie im Schicksalsbuch geschrieben. Ein junger Mann wird kommen aus einer anderen Zeit. Fremd gekleidet. Er besitzt die Macht zu lenken des Drachen Feuers und zu verhindern den Aufstand jenseits der Mentfruberge.“

      Harbor lachte höhnisch auf. „Ich hoffe, dass er das ist. Unsere Majestät wird nicht erfreut sein über einen Scharlatan. Octurian unser Magier wird ihn hoffentlich genau unter die Lupe nehmen. Ihr dürft nun gehen, Pyrdrak. Euer Auftrag ist erfüllt.“

      „Sehr wohl, Mylord.“

      Pyrdrak und die anderen drei Zwerge verbeugten sich und verließen den Burghof durch das mächtige Tor. Harbor, der Elf schloss es krachen und gab sich seinen Gedanken hin. Wenn Marcel wirklich eine Prophezeiung erfüllte, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis der große Krieg ausbricht. Ein anderer Elf in schwarzer Rüstung gehüllt, trat von hinten an ihn heran. „Ich bin zurück, um Euch abzulösen, Mylord Harbor.“

      Zornig blickte Harbor den Ritter an. „Dankt meiner Nettigkeit, dass Ihr Euch mit Wirtshausdirnen einlassen konntet, Grimphone.“

      Der Bescholtene zuckte kurz zusammen. „Nun ja, es war die kleine Felina … Sie hatte heute … Dienst … und nach … ihrem Dienst … sind wir …“

      „INTERESSIERT MICH NICHT! Kehre an deinen Posten Grimphone und lass mich in Ruhe!“

      „Sehr wohl, Mylord.“

      Lord Harbor lief im Eilschritt über den Burghof und begab sich zur Kleiderkammer. Dort fand er Pasnic und Marcel. Pasnic hatte Marcel eine schwarze kurzärmlige Tunika, ein rotes Wams, rote Hosen und schwarze kniehohe Lederstiefel herausgesucht. Sie schienen zu passen. Erschrocken blicke sich Pasnic zu Harbor herum.

      „Eure Lordschaft …, Marcel … ist nun … fertig … für eine Audienz … bei Ihrer Majestät Königin Aluanda“, stotterte Pasnic.

      „Wenigstens in dem Punkt ist mal auf dich Verlass, Pasnic. Lass mich mit unserem Gast einen Moment alleine. Ich werde ihn zur Königin bringen.“

      Pasnic verbeugte sich und verließ unter dem strengen Blick Harbors die Kammer.

      „Nun, Marcel. Ich bin sehr erfreut, dass Ihr zu uns gefunden habt. Stellt Euch mal vor, Ihr wäret in den Mentfrubergen gelandet. Dort wärt Ihr in großer Gefahr gewesen.“

      „Wie meint Ihr das, Lord Harbor?“, fragte Marcel verwirrt.

      „In den Mentfrubergen lauert das gemeine Volk der Orks und Trolle. Bisher waren beide Völker miteinander beschäftigt sich gegenseitig zu bekämpfen. Nun soll es aber einen gemeinsamen Fürsten geben und er drängt darauf sein Reich zu vergrößern und unsere Ländereien niederzubrennen. So einen wie Euch, verspeisen die zum Frühstück. Da hättet Ihr nicht nach dem Weg in Eure Zeit fragen können“, erläuterte Harbor ernst.

      „Wieso erzählt Ihr mir das alles?“

      Harbors Miene wurde starr. „Das soll Euch Königin Aluanda erläutern, Marcel. Folgt mir.“

      Lord Harbor ging voran und ein skeptischer und immer noch unwissender Marcel Gerber folgte ihm. Sie traten auf den Burghof und gingen an zahlreichen Wachen und Soldaten vorbei. Ein prächtiges Tor mit goldenem Rahmen und zwei Portraits über dem Torbogen markierte den Weg in das Innere der Burg.

      „Wer ist das auf den Bildern am Eingang?“, fragte Marcel neugierig.

      „Das


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