Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk

Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt - Michael Schenk


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um ihn herum. Jones hatte keine Ahnung, was vor sich ging, wie viele Schniefer das Schiff geentert hatten. Doch immer häufiger war das dumpfe Knallen von Bolzengewehren zu hören, als immer mehr Seesoldaten aus dem Inneren des Schiffes quollen.

      „Lähmspruch!“, tönte ein Schrei, der abrupt verstummte.

      Jones stieß einen lästerlichen Fluch aus. Die verdammten Schniefer hatten einen Magier mit an Bord gebracht. Einen Schniefer mit besonderen Fähigkeiten. Sie konnten mit Gesten und ihren unverständlichen Lauten die seltsamsten Dinge vollbringen. Der Lähmspruch war eine der häufigsten Fähigkeiten und Jones wusste, dass dieser eine tödliche Gefahr für die Besatzung bildete.

      Mit einem schrillen Aufschrei hechtete Jones zu dem verlorenen Magazin hinüber und schob es während einer raschen Drehung in den Griff seiner Pistole.

      Durch einen glücklichen Zufall erblickte er den Magier, fast ein Dutzend Meter vor sich neben dem Raketenturm stehend. Die Arme des Wesens waren in einer beschwörenden Geste erhoben. Jones sah vor den weiter stürmenden Schniefern eine Gruppe von Seesoldaten und Matrosen, die wie erstarrt standen, unfähig, sich zu bewegen oder sich zu wehren.

      Noch bevor Jones feuern konnte, erreichten zwei der Lanzenkämpfer die Gruppe und metzelten die Hilflosen nieder. Sie verschwendeten keine Munition, sondern zerstückelten die Leiber mit den Klingen. Viel weiter hinten sah Jones eine andere Gruppe der Besatzung, die ihre Waffen in Anschlag brachte. Quälend langsam, wie in Zeitlupe, denn diese Gruppe war gerade noch in Reichweite des Lähmspruches.

      Jones feuerte das gesamte Magazin auf den Magier ab, sah, wie die Arme des Wesens schlaff herabsanken und es nach vorne fiel. Die Crew vorne an der Brücke schien aus ihrer Trägheit zu erwachen, ihre Schüsse warfen drei vorstürmende Schniefer tot oder sterbend auf die Planken.

      Jones schluckte. Erneut war er hilflos, hatte er seine Waffe geleert. Er stand geduckt neben dem Turm des Dampfkatapultes, riss die Tür auf und blickte in den Kampfraum. Neben der getöteten Frau waren noch drei andere Besatzungsmitglieder in dem Turm gewesen. Ihre Körper waren von Lanzengeschossen und Schniefer-Säure getroffen und bereits größtenteils zersetzt worden. Nein, er konnte es nicht riskieren, die Leichen zu berühren und nach Waffen abzusuchen. Viel zu leicht hätte er in Säure fassen können. Aber an der Innenseite des Turms hing eine Feueraxt. Er riss sie aus der Halterung. Wenigstens konnte er sich nun wieder wehren. Als er sich kampfbereit umdrehte, war jedoch schon alles vorbei.

      Debris hetzte mit ein paar Leuten herbei, sah kurz in den Turm und blickte Jones fragend an. „Alles in Ordnung, Lieutenant?“

      Jones konnte nur stumm nicken. Jetzt, wo die unmittelbare Gefahr vorbei schien, setzte die Reaktion seiner Nerven ein. An Deck tönten Schreie von Verletzten, die von den Waffen oder der Säure der Schniefer getroffen worden waren, aber Jones sah auch viel zu viele Besatzungsmitglieder, die vollkommen stumm und reglos auf Deck lagen.

      „Beim Bringer“, fluchte Debris. „Das waren kaum zwanzig von den Bastarden. Dieser verfluchte Magier hat uns … Verdammt, was …?“ Der Waffenoffizier verstummte, dann weiteten sich seine Augen. „Feuer am Hauptmast! Löschtrupps zu mir!“

      Matrosen und Soldaten eilten herbei, holten Löscheimer aus den verankerten Kisten. Eine Gruppe entrollte den Löschschlauch vom Hydranten unter der Brücke. Feuer war eine weitere tödliche Gefahr auf See. Obwohl von Wasser umgeben, waren die hölzernen Schiffsrümpfe ausgetrocknet. Vor allem Segel und Wanten sowie die Takelage konnten rasch ein Raub der Flammen werden. Ein Schiff ohne Segel, das kaum Brennsteinvorräte für die Turbine und die Propeller hatte, wurde rasch manövrierunfähig und leichte Beute.

      Auch Jones eilte instinktiv zur Reling, warf einen Löscheimer an einer Leine über Bord und zog ihn rasch wieder an Deck. Für einen Moment verharrte er irritiert, als er an der Flanke des Schiffes eine Blasenspur sah. Eine Spur, wie sie die Flammenkugeln der Kampflanzen des Feindes im Wasser hinterließen. Doch diese Spur war gewaltig. Solche großen Kampflanzen gab es nicht.

      Jones schüttelte irritiert den Kopf. Manchmal, vor allem nach einem Kampf, spielten einem die Sinne seltsame Streiche. Er eilte zum Hauptmast, goss Wasser in das Feuer, füllte den Eimer neu. Dann, nach bangen und langen Minuten, war die Gefahr gebannt.

      Die ganze Zeit hatten einige Seesoldaten scheinbar tatenlos an der Reling gestanden, blickten unentwegt ins Wasser, ob eine neue Gefahr auftauchte. Jones sah, dass nur wenige von ihnen die Glashelme trugen, welche den Kopf gegen Schniefer-Säure schützten. Der Angriff hatte die Besatzung überrumpelt.

      Wo, beim Bringer, waren die Bestien so plötzlich hergekommen?

      Jones sah, das Venloe mit dem Kapitän über das Deck schritt. Er nickte Jones kurz zu. Ein Trupp warf die getöteten Schniefer vorsichtig über Bord, darauf achtend, nicht mit ihrer Säure in Kontakt zu kommen. Seltsam, dass ihre Körper und ihr Blut nicht ätzend wirkten, während sich die von den Nasenrüsseln gespuckte oder geschniefte Säure durch fast jedes Gewebe fraß. Außer durch Glas und bestimmte Metalle. Auch das Hartholz hielt der ätzenden Substanz erstaunlich lange stand. Jones sah, wie die Löschtrupps die Säureflecken auf den Planken abspülten. Ein paar zerfaserte und helle Stellen im Holz würden als einziges Zeugnis der Attacke bleiben.

      Und die Reihe der stummen Gestalten, die nun an der Reling aneinandergereiht wurden.

      Jones fühlte einen Kloß im Hals. Es war eine furchtbar lange Reihe. Besorgt sah er sich nach Maria um, aber er konnte sie nirgends sehen. Aber das musste nicht bedeuten, dass ihr etwas geschehen war. Überall war die Besatzung an der Arbeit, um die Spuren des Angriffs zu beseitigen, und Maria konnte hinter den Aufbauten oder unter Deck sein. Dennoch spürte Jones, wie die Sorge um sie an ihm nagte.

      Der Löschtrupp reinigte den Katapultturm. Diese Arbeit würde einige Zeit in Anspruch nehmen und das bedeutete, dass eine der Hauptwaffen der Blaubanner-Schwert für die nächste Zeit ausfiel.

      Von der Brücke klang die Signaltrompete auf. Das Signal zur Offiziers-Besprechung. Derzeit war es sinnlos, auf Lärm zu verzichten. Die Schniefer wussten, dass die Schwert hier war und jetzt zählte nur noch Schnelligkeit, bevor der Feind stärkere Kräfte zum Einsatz brachte. So kampfstark der Kreuzer auch sein mochte, aber ein Teil seiner Bewaffnung fiel aus und die Verluste der Besatzung waren hoch.

      Jones blickte zum Heck des Schiffes. Dort wehte, scheinbar ungerührt, das blaue Banner mit dem weißen Hammer, der gleichfarbigen Krone und den Buchstaben UMI. Das Symbol des Blaubanner-Landes. Bevor er zur Kapitänskabine ging, holte Jones sich aus dem Magazin neue Munition und füllte seine Waffe auf. Vor der Kabine stand die Seesoldatin, die Jones schon dort gesehen hatte. Ihre Uniform war wie aus dem Ei gepellt, obwohl Jones sie flüchtig gesehen hatte, als sie mit Bolzengewehr und Bajonett einen Schniefer filetierte.

      Diesmal nahm sie eine sehr respektvolle Haltung an und Jones erwiderte ihren Gruß, bevor er die Kabine des Kapitäns betrat. Vielleicht war es sein neuer Rang als Lieutenant oder die Tatsache, das er, eher glücklich als gekonnt, den Schniefer-Magier getötet hatte. Im Moment war es Jones gleichgültig. Er war müde und sorgte sich um Maria.

      „Eine üble Sache“, eröffnete Kapitän Malter die Besprechung. Alle Offiziere des Schiffes waren hier versammelt. Neben Venloe und Debris waren dies allerdings nur noch Congollon, der Maschinenoffizier, Haske, die Führerin der Seesoldaten, und seit neuestem Jones, als Lieutenant.

      „Wir haben vierundzwanzig Männer und Frauen verloren. Dazu kommen noch vierzehn Verwundete, die im Lazarett liegen und lange Zeit keinen Dienst versehen können, wenn überhaupt. Der Katapultturm ist verunreinigt und fällt vorläufig aus. Venloe, wie steht es damit?“

      „Dürfte in einem Wachturnus wieder sauber sein. Allerdings fehlt uns eine Turmbesatzung.“

      „Ja, Debris, Sie wollten etwas sagen?“

      „Schlage vor, dass Lieutenant Jones den Turm übernimmt. Ich kann vom Raketenturm die Obermatrosin Gelinka zu ihm abkommandieren. Wenn wir dann noch zwei andere nehmen …“

      „Machen wir es so.“ Malter sah Jones an. „Gute Arbeit übrigens, Lieutenant. Sie haben den Magier sauber erwischt. Schade, dass es nicht früher geklappt hat. Der Bastard


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