Hoffnungsschimmer. Heidi Dahlsen

Hoffnungsschimmer - Heidi Dahlsen


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kommen Zweifel. „Die meisten haben doch am Anfang nicht viel Geld und werden Olli nicht genug zahlen können.“

      „Das hat er einkalkuliert. Kennst doch Olli, der ist allen anderen meistens einen großen Schritt voraus. Er nimmt vorerst kein Geld, sondern arbeitet mit den Kunden einen tollen Plan aus und lässt sich am Gewinn beteiligen, auf Lebenszeit der jeweiligen neuen Firma. Selbst, wenn die Pleite gehen irgendwann, hat er bis dahin verdient. Olli weiß schon, was er macht, er überdenkt alles ganz genau. Ich bin überzeugt, dass sich das gut entwickeln wird.“

      Lydia nickt. „Ja, das stimmt. Das könnte klappen.“

      „Und das Beste daran ist, er muss nicht in der Agentur am Computer sitzen. Die Ideen kommen ihm so nebenbei, die übergibt er den Kunden und lässt diese dann weitestgehend selbstständig arbeiten. Menschen werden erfolgreicher, wenn sie sich alles selbst erarbeiten. Er gibt denen nur Denkanstöße.“

      Lydia lacht. „Olli kommt wirklich auf die verrücktesten Ideen.“

      „Markus ist auch begeistert. Die Agentur wird somit mehr Aufträge erhalten. Deshalb werden demnächst weitere Mitarbeiter eingestellt, sodass er nicht mehr alles allein machen muss und auch mehr Zeit für seine Familie hat.“

      Lydia wird traurig.

      „Was ist?“, fragt Christine.

      „Alles ist wie immer. Bei euch geht es vorwärts und bei mir ist Stillstand“, antwortet sie.

      „Ach, lass mal, es wird auch bei dir bald alles gut. Wir gehen gemeinsam mit den Jungs zum Impfen, fühlen dem Kinderarzt mal auf den Zahn und schauen, was wir erfahren können.“

      „Ach, Christine, das ist nicht so …“

      „… einfach, ja ich weiß, deshalb bin ich dann bei dir. Erzähle lieber mal, wie es beim Zahnarzt war.“

      Lydias Gesichtsausdruck verändert sich abrupt.

      „So schön?“ fragt Christine verwundert. „Oder war‘s schlimm? Ich kann mir gerade keinen Reim darauf machen, so komisch, wie du guckst.“

      Lydia winkt ab. „Ich habe mich total blamiert, da geh ich so schnell nicht wieder hin.“

      „Erzähle“, sagt Olli, der gerade zu ihnen kommt.

      „Oh, nein, das ist so peinlich. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Wahrscheinlich will ich meine Nervosität und Unsicherheit mit humorvollem Geplauder überdecken. Das geht jedoch ständig in die Hose. Bereits als ich mir vergangene Woche nur einen Termin holen wollte, war ich so aufgeregt, dass ich schwungvoll eine Blumenvase vom Tresen fegte. Die Arzthelferin war empört … Aber was stellen die auch einen Strauß echter Blumen in meinen Schwenkbereich? Dann fragte sie mich, ob sie den Termin aufschreiben soll. In dem Moment, wo ich antworten wollte, kam der Arzt aus dem Sprechzimmer, schaute mich an. Ich bekam Panik, Schweißausbruch und sagte: `Nein, ich hab’s im Kopf.` Er grinste, ich drehte mich schnell um, eckte dabei an den Raumteiler mit Broschüren, konnte den eben noch festhalten und stürmte los. Jedoch hatte sich die Kordel meiner Jacke verhakt und ich riss das ganze Ding hinter mir her. Zum Glück war ein netter junger Mann im Wartezimmer, der aufsprang, mich erlöste und sagte: `Lassen Sie nur, ich räume das für Sie auf.´ So schnell war ich noch nirgends verschwunden.“

      Olli und Christine halten sich ihre Bäuche vor Lachen.

      „Nein! Das ist zum Totlachen“, sagt Olli und fängt sich einen bösen Blick von Christine ein. Er räuspert sich. „Also … na ja … das kann ja mal passieren.“

      „HA, HA, HA“, macht Lydia. „Ich kann nicht darüber lachen, denn die Reihe der Missgeschicke setzte sich fort. Gestern war ich ja eigentlich nur zur Kontrolle da. Kaum hatte ich die Praxis betreten, bewegte ich mich extra langsam und umsichtig. Die Schwester war so nett und ließ sich nicht anmerken, ob sie sich noch an mich erinnern konnte. Ich öffnete meinen Mund und der Zahnarzt klopfte und schabte, na eben was ein solcher, der von seinem Handwerk etwas versteht, so macht. Er fand ein Löchlein, das er gleich reparieren wollte und stopfte mir eine Watterolle zwischen Kiefer und Wange, sodass ich wie ein Hamster aussah. Ich schloss meine Augen und ließ ihn gewähren. Zwischen zwei Zähne wollte er einen Plastik-Streifen schieben. Weil das nicht so einfach war, drückte, ruckelte und schob er. Dann sagte er: `Das ist aber straff bei Ihnen.´ Und ich nuschelte: `Na, wenigstens etwas, das an mir noch straff ist.´“ Olli und Christine lachen. „Schön für euch, dass euch meine Geschichte so erheitert. Mir ist das Lachen vergangen. Die unterdessen feuchte Watterolle ist beim Sprechen aus dem Mund geflutscht und schwungvoll auf seinem Schoß gelandet. Der Zahnarzt stutzte erst und grinste dann. Mann, wie blöd bin ich, kann nicht mal mehr meine Gedanken für mich behalten?“

      „Ach, Lydia, das war doch lustig“, sagt Christine. „Bei ihm sitzen sicher nur ängstliche Menschen auf dem Stuhl. Er wird froh gewesen sein, dass mal jemand einen Spaß macht.“

      „Das ist ja noch nicht alles.“

      „Was???“ Olli wischt sich eine Träne aus dem Auge. „Oh, Mann, Lydia, was kommt denn nun noch? Wenn ich beim Zahnarzt bin, kriege ich die ganze Zeit kaum die Zähne auseinander vor lauter Unwohlsein und du unterhältst die ganze Praxis. Dazu gehört Mut.“

      Lydias Wangen haben sich vor lauter Aufregung rot gefärbt. Sie erzählt weiter. „Das Loch im Zahn war bald darauf zugeschmiert. Ich dachte, bloß schnell weg hier und sprang auf. Nachdem ich mit den Knien schwungvoll an das Tablett mit den Instrumenten stieß, flog alles mit Getöse durch den Raum. War mir das peinlich! Ich dachte nur noch an Flucht. Der Zahnarzt hielt mich jedoch fest und sagte, dass das nicht schlimm wäre und ich bleiben soll, weil er gleich noch ein paar Verfärbungen entfernen würde. Am liebsten hätte ich meinen Modus auf unsichtbar gestellt, aber auch das ging nicht. Also legte ich mich vorsichtig wieder hin.

      `Ich bin gleich fertig´, meinte er. `Es geht wirklich ganz schnell. Dann blitzen Ihre Zähne wie neu.´

      `Geblitzt wurde ich heute schon´, sagte ich, natürlich wieder ungewollt laut und wurde dunkelrot.

      `Sie kommen um die Behandlung nicht drum rum´, sagte er lachend. `Da helfen keine Ausreden.´

      `Das sind keine Ausreden´, erwiderte ich. `Die Verfärbungen kommen sicher vom Kaffee und Rotwein.´

      Er nickte und sagte: `Ich trinke auch gern mal ein Glas Rotwein nach meiner Joggingrunde.´

      Natürlich konnte ich meinen Mund wieder nicht halten und erwiderte: `Mir schmeckt der Rotwein auch wenn ich bloß auf der Couch liege. Vorher ausgiebig Sport zu machen, ist bei mir nicht zwingend nötig.´ Ich wollte lässig abwinken und kam dabei schon wieder an diese blöde Ablage, die die Schwester Gott sei Dank geistesgegenwärtig mit einem schnellen Griff festhielt. Nie wieder lasse ich mich dort blicken.“

      „Warte nur ab“, sagt Olli, „wenn du heftige Zahnschmerzen bekommst, dann gehst du freiwillig.“

      „Er hat alles kontrolliert und meinte, dass ich erst in einem Jahr wiederkommen soll. Bis dahin kann ich mir einen anderen suchen.“

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