Lavendelblut. Alex C. Morrison

Lavendelblut - Alex C. Morrison


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      Der Nebel wurde weniger und der DJ spielte nun ein langsameres Lied.

      >>Sieht so aus. <<, sagte Benny und zeigte auf die Bühne.

      Eng umschlungen tanzten die beiden. Mia sah aus als wäre sie nicht ganz bei Sinnen. Als hätte sie zu tief ins Glas geschaut.

      >>Wer ist der Typ eigentlich. Wie ist sein

      Name? <<

      >>Das ist Reese Martin. Er kommt aus Irland und war dort wohl ein guter Volleyballspieler. Als sein Dad starb zog er mit seiner Mutter nach Deutschland zu uns ins geliebte Münsterland. Die haben hier noch Verwandte. <<, sagte Andy.

      Jetzt erinnerte ich mich wieder. Diesen Namen hatte Frau Felstau ebenso genannt. Nur hatte ich ihn irgendwie verdrängt.

      >>Benny, hol uns doch bitte noch Bier. <<, sagte Andy, leerte zügig seine Flasche und hielt sie ihm hin.

      Mittlerweile war es schon weit nach Mitternacht und wir tanzten immer noch. Mein Sweatshirt war von dem ganzen Schaum schon völlig durchnässt. Ich tippte Eddy an, es wurde allmählich Zeit nach Hause zu fahren. Und außerdem hatte ich irgendwie keine Lust mehr aufs Tanzen. Möglicherweise hatte es auch etwas damit zu tun das Mia schon vor knapp anderthalb Stunden gegangen war. Samt dem Seelenfresser. Dachte ich zumindest, denn ich hatte die beiden schon seit knapp zwei Stunden nicht mehr gesehen.

      >>Ach, Adam lass uns noch zwei Lieder

      tanzen. <<

      Ich schüttelte den Kopf.

      >>Dann setz dich doch eine Weile auf das Sofa dort und lass mich hier noch die Lage checken. Ich habe nämlich gerade zwei Chicks am

      Start. <<

      >>Wenn du mich suchst ich bin in der Häppchen-Ecke. <<, ich deutete mit dem Daumen hinter mich und verschwand von der Tanzfläche.

      In dem Moment hasste ich meine Unsportlichkeit auch wenn ich so schlank war, hatte ich keine gute Kondition. So eine Schande. Beim Tanzen kam es immer zum Vorschein denn mehr als drei Lieder hintereinander zu tanzen und nicht in Schweiß auszubrechen war für mich schon beinahe eine Herausforderung. Während ich dort saß und Eddy beim Baggern beobachtete war ich froh dass ich nicht auf der Tanzfläche war. Erstens hatte ich keine Lust aufs Flirten und das nutzlose Rumgeknutsche, was meistens danach folgte wenn man ein Mädchen angesprochen hatte. Manchmal klebten sie an einem wie Fliegen an der warmen Hauswand, es war Nerv tötend. Und zweitens hatte ich gerade wieder den Seelenfresser erblickt. Da war ich mir sicher, denn ich war nicht betrunken genug um es mir einbilden zu können. Mia schien wieder rehabilitiert und vollkommen bei Sinnen und ihre Augen sahen irgendwie frischer aus. Komisch wo hatten sie die ganze Zeit gesteckt? Doch dieser Reese blickte immer noch finster drein. An seiner Stelle würde ich mich freuen wenn ich eine so wunderschöne und charmante Freundin an meiner Seite hätte. Plötzlich erblickte er mich und warf mir einen noch intensiveren Blick zu. Hatte er Angst, dass ihm jemand sein Spielzeug wegnehmen würde? Ich wandte meine Augen ab und Gott sei Dank, da war Eddy. Er kam gerade auf mich zu. Allerdings mit zwei Mädels im Arm. Ich rollte innerlich mit den Augen.

      >>Das ist Adam. <<, sagte er.

      Ich stand auf und reichte den Mädels höflich die Hand.

      >>Wir sind Monika und Angie. <<, sagte die brünette und zeigte dann auf ihre Freundin mit dem kurzen blonden Haar.

      >>Eddy, hast du mal eine Minute? <<, ich wollte ihm am liebsten den Hals umdrehen.

      Wir gingen ein Stück zur Seite so dass die zwei Grazien uns nicht hören konnten.

      >>Sag mal spinnst du? Ich habe dir doch schon vorhin erklärt das ich keine Lust auf eine Freundin habe, okay. <<, zischte ich ihn an.

      >>Du bist wohl immer noch nicht über Lexi hinweg. <<

      >>Hör auf mit Lexi. Also wir müssen jetzt unbedingt gehen. Der Seelenfresser ist wieder da! <<, ich machte mit dem Kopf eine hastige Bewegung nach links.

      Eddy drehte sich um. >>Mia geht’s wohl

      besser. <<, stellte er fest.

      Dann blickte er nach hinten zu den Grazien und verzog seinen Mundwinkel.

      >>Ich finde noch bessere. Lass uns dann schnell von hier verschwinden bevor sie was merken. <<

      Das war natürlich nicht Gentlemanlike einfach so zu verschwinden, ohne sich zu verabschieden aber dennoch war Ich erleichtert. Wir gingen zur Garderobe und holten unsere Jacken. Schnellen Schrittes gingen wir dann aus dem Club. Eddy drehte sich immer wieder um als hätte er Angst von Monika und Angie verfolgt zu werden.

      Ich war damit beschäftigt Lexi aus meinem Kopf zu kriegen. Mit ihr war ich nur kurz zusammen gewesen. Sie war klug, wunderschön und hatte mich wegen einem Dreijährigen Aufenthalt in Finnland sitzen lassen. Sie fand es schwierig eine Fernbeziehung führen zu müssen. Damit riss sie mir das Herz raus und ich dachte ich wäre nie wieder in der Lage Liebe zu empfinden. Das war ungefähr vor zwei Jahren.

      Als wir an der Bushaltestelle standen und bereits seit einer halben Stunde auf den Bus warteten, weil wir den ersten ganz knapp verpasst hatten, sahen wir sie!

      Der Seelenfresser kam mit Mia um die Ecke und die beiden steuerten Geradewegs auf uns zu.

      >>Hey. <<, grüßte sie in unsere Richtung und nickte mit dem Kopf.

      Reese hielt sie mit einem Arm umschlungen. Obwohl es draußen sehr frisch war trugen beide keine Jacken und Mia hätte wirklich eine nötig gehabt. Deswegen bot ich ihr meine an, trotz dass ich komplett nass und verschwitzt war.

      Zögernd schlüpfte sie hinein. Die dunklen Augen des Seelenfressers glühten einen Moment lang in einem orangefarbenen Ton. Ich zuckte zusammen was ihm ein Grinsen auf die Lippen jagte.

      >>Ihr fahrt auch nach Hause? <<, fragte der Seelenfresser unerwartet.

      Es kam so überraschend, dass ich gar nicht antworten konnte.

      >>Ähm…ja. <<, sagte Eddy, >>Der Bus müsste gleich kommen. << Er schaute auf seine Lederarmbanduhr. Mia nickte erleichtert.

      Obwohl es schon so spät war, war der Bus rappelvoll. Und ausgerechnet war der Viererplatz ganz hinten im Bus frei. Das konnte nun wirklich kein Zufall sein.

      Eine Weile traute sich keiner etwas zu sagen. Bis der Seelenfresser die peinliche Stille durchbrach. >>Ihr geht bestimmt auf das Johannes Gymnasium? <<

      >>Ja. <<, schoss es aus mir heraus.

      >>Und ihr seid die Neuen? <<, fragte Eddy obwohl er die Antwort ja schon kannte.

      Mia nickte.

      >>Ich bin Eddy und das ist Adam. <<, fügte er hinzu und reichte Reese die Hand.

      Reese schaute auf seine Hand, zögerte eine Weile und schüttelte sie dann. Eddy zuckte kurz auf.

      >>Ich bin Reese und das ist Mia. Meine Freundin. <<

      Der Satz klang so als wäre es eine Drohung.

      >>Du wohnst aber nicht in unserem

      Baugebiet. <<, stellte ich fest und es hörte sich beinahe so an wie ein Vorwurf.

      >>Ich wohne mit meiner Mutter in dem neuen Baugebiet. <<, sagte Reese und senkte den Blick.

      Wir redeten noch eine Weile über die Schule und die Lehrer, unsere Eltern, und Reese kam mir plötzlich ganz friedlich vor. Aber vielleicht schien er ja nur so; denn ich war mir ganz sicher dass ich seine Augen in einem tiefen Orange aufleuchten sah und dann noch das schreckliche Grinsen was darauf folgte. Ob Eddy es auch gesehen hatte?

      Nach zwanzig Minuten waren wir endlich an der Bushaltestelle unweit unseres Hauses angekommen. Wir liefen zu viert, dieses Mal schweigend, nebeneinander her. Reese hielt Mia mit seinem linken Arm


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