Die Legende der irischen Wolfskönigin. Gerhard Kunit

Die Legende der irischen Wolfskönigin - Gerhard Kunit


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sehr ich deine Mutter liebe?“, sagte er, kniff Maeve in die Wange und lief zum Pub, ehe das Mädchen antworten konnte.

      „Ich freue mich“, sagte Tom. „Du bist sicher eine tolle Schwester. Kommst du mit? Wir sagen es Eileen.“

      Maeve zögerte und sah zu Ari.

      „Geh nur. Ich komm gleich nach“, sagte die, und die Kinder folgten Dough, der soeben den Pub erreichte.

      * * *

      Für die Heranwachsenden begann eine wunderbare Zeit, und durch die Freundschaft mit Tom und Eileen lernte Maeve auch die übrigen Kinder besser kennen. Meist trafen sie sich bei der Ruine der alten Abtei, die an dem kleinen Moorsee zwei Meilen westlich des Dorfes lag. Seit Maeve dabei war, drängten auch Eileens jüngere Brüder Patrick und Kyle in die Gruppe und ließen sich nur noch schwer abwimmeln.

      Dieser Sommer taugte nicht zum Baden, und ein altes Gewölbe bot Schutz vor den häufigen Schauern. Dort saßen sie beisammen und erzählten sich Sagen und Legenden über Kobolde und Trolle, über Elfen, Feen und Geister, die sie alle kannten und schon dutzendfach gehört hatten. Maeves Geschichten von Steinkreisen, Druidinnen und blutigen Schlachten waren hingegen neu und aufregend, und so stand sie bald im Mittelpunkt ihres kleinen Zirkels.

      So schön das für die Kinder war, blieb ihnen mit Fortgang des kühlen nassen Sommers die gedrückte Stimmung der Erwachsenen nicht länger verborgen. Als sie wieder einmal beisammen saßen, hielt es Eileen nicht länger. „Irgendwas liegt in der Luft“, sagte sie und Maeve nickte eifrig.

      „Ich frag Papa“, schlug Tom vor. „Der kennt sich aus.“

      „Ich frag meinen“, widersprach Eileen. „Der weiß immer Alles, und er plaudert gern. Ich sag euch dann Bescheid.“

      Sie gingen ins Dorf zurück und setzten sich in Maeves Kräutergarten, während sich das blonde Mädchen auf die Suche nach ihrem Vater machte.

      Nach einer Viertelstunde kam sie zurück. „Fehlanzeige“, sagte sie schnippisch. „Wenn mein Papa einmal schweigsam ist, ist das kein gutes Zeichen. Aber ich hab trotzdem was herausgefunden: Heute Abend kommt Arthur Fitzpatrick. Da erfahren wir sicher, worum’s geht.“

      „Wer?“, erkundigten sich Maeve und Tom wie aus einem Mund.

      „Arthur Fitzpatrick“, erklärte Eileen wichtig. „Der Verwalter von Lord Branton. Er kommt von Ballysadare herüber, um was zu besprechen. Der Pub wird ziemlich voll sein.“

      „Und du glaubst, die Erwachsenen lassen uns zuhören?“, wandte Tom mit sichtlicher Skepsis ein.

      „Natürlich nicht“, antwortete Eileen. „Aber wir können uns in der Besenkammer verstecken. Da hören wir alles. Ich hole euch ab, bevor es losgeht.“

      * * *

      „Ruhe Leute, Ruhe!“, brüllte Ryan, und das Gemurmel verebbte.

      Arthur Fitzpatrick, ein Mann um die Vierzig mit schütterem rotem Haar, kletterte auf die Theke und stieß sich den Kopf an einem Balken, ehe er einen guten Stand fand. „Bitte haltet Ruhe“, bat er. „Ich muss wissen, wie es um eure Ernte steht.“

      „Wir werden nicht genug zu fressen haben!“, rief einer. „So steht es!“

      „Weiß der Himmel, wovon wir leben sollen“, sagte Shane ruhiger, aber voll Sorge. „Woher sollen wir dann noch die Pacht nehmen?“

      „Ja genau!“, fielen andere ein. „Wenn du deswegen kommst, kannst du gleich wieder heimreiten.“

      „Ruhe!“, brüllte der Verwalter und sein Gesicht wurde noch röter, als es schon war. „Ich bin nicht wegen der Pacht hier! Sagt mir einfach der Reihe nach, wie’s steht!“

      „Wer’s glaubt“, rief noch jemand, aber dann kam Ordnung in die Runde.

      Dough machte den Anfang. „Die Gerste verfault auf dem Feld, und die Rüben sind nicht einmal halb so groß, wie sie um die Zeit sein sollten. Lediglich die Kartoffeln könnten was werden, aber selbst da habe ich mehr Käfer gesehen, als normal.“

      „Meine Gerste steht noch“, sagte Shane, „aber falls es nicht bald trockener und wärmer wird, seh ich schwarz. Meine Hoffnungen liegen auch bei den Kartoffeln.“

      „Die hat mein Seamus heute ausgegraben“, meldete sich Clary, ein Kleinpächter, der seit langem mehr trank, als gut für ihn war. Er hielt eine Kartoffel in die Höhe, brach sie auseinander und zeigte das schwarze, matschige Innere. „Wenn das eure Hoffnung ist, holt uns alle der Teufel.“

      Jeder ahnte, dass ein schlechtes Jahr bevorstand, und sie hatten auch schon ausgiebig darüber geschimpft, aber mit jedem, der sich zu Wort meldete, wurde klarer, was ihnen wirklich bevorstand, und die aufgestaute Wut wich zunehmender Resignation. Selbst dem Verwalter fiel nichts mehr ein und am Schluss saß er schweigsam am Tresen und ließ sich ein Bier geben. „Lord Branton ist keine Unmensch“, sagte er ohne glaubhafte Überzeugung. „Ich rede mit ihm wegen der Pacht.“

      Ich piss auf deinen Lord, dachte Ryan Doherty. Den Engländern wäre es nur recht, wenn ein paar der ewig aufsässigen Iren verhungerten, und die übrigen konnte man wegen der ausständigen Pacht von ihren Höfen jagen, in die Armee pressen oder nach Übersee verschiffen. Seine Vorratskammer war gut gefüllt, und falls sie sich einschränkten, käme er mit seiner Familie über den Winter, aber ihm war klar, dass dies auf niemand sonst ihm Dorf zutraf.

      * * *

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