Geist & Leben 2/2022. Verlag Echter

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Aufgabe hatte er allerdings nicht lange inne, meldete er sich nach Ausbruch des Weltkrieges doch für die Militärseelsorge. Der Einsatz an der Ostfront hatte nachhaltige Wirkung auf ihn. Nicht nur das Erleben der ostkirchlichen Liturgien prägte ihn, sondern auch die Erfahrungen in der Seelsorge der Soldaten. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam Parsch wieder zurück in das Stift, wo er in verschiedenen Feldern der Pastoral zum Einsatz kam.

      Der Zweite Weltkrieg führte zur Unterbrechung seines Wirkens: Die Nationalsozialisten hoben 1938 das volksliturgische Zentrum auf, 1941 ereilte das Stift dasselbe Schicksal. Parsch wechselte in die Pfarre Floridsdorf am heute nach ihm benannten Platz in Wien XXI. Nach dem Krieg nahm Parsch seine Arbeiten wieder auf und lehrte erneut an der hauseigenen Hochschule – nun allerdings nicht mehr Pastoraltheologie, sondern Neues Testament. Die Hinwendung zur Heiligen Schrift zeigte sich auch in der Gründung des „Klosterneuburger Bibelapostolats“, das ab 1950 das „Volksliturgische Apostolat“ ergänzen sollte. Das Ende seines Wirkens leitete ein Schlaganfall im Sommer 1952 ein, wenige Wochen nachdem ihm die Ehre zuteilwurde, am Internationalen Eucharistischen Kongress in Barcelona einen Hauptvortrag zu halten. Zwei Jahre später, am 11. März 1954, verstarb Pius Parsch im Alter von 69 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er in der „Wiege der Volksliturgischen Bewegung“, der Kirche St. Gertrud.

      Volksliturgie

      Teilnahme am Gottesdienst

      Das zentrale Anliegen sah der Klosterneuburger Chorherr darin, die aktive Teilnahme an der Liturgie zu fördern. Dabei steht eine aktive Teilnahme nicht im Gegensatz zur geistigen Teilnahme, sondern ergänzt diese. Und auch hier fordert Parsch wieder ein, mit der für ihn typischen sanften Zähigkeit vorzugehen. Auch wenn zu Lebzeiten Parschs noch viele Hindernisse im Weg standen, hat er sein Ziel nicht aus den Augen verloren:

      Parsch ist sich bewusst, dass seine Mission heikel ist, sie ist ihm aber so wichtig, dass er trotz aller Widerstände nicht davon ablassen will. Und er ermutigt seine Mitstreiter(innen), es ihm nachzutun. Er wusste, dass es nicht von heute auf morgen gelingen würde, alle Gläubigen wieder aktiv am Gottesdienst teilnehmen zu lassen, und rief zum Durchhalten auf – nicht nur die Leser(innen) der Volksliturgie, sondern wohl vor allem auch sich selbst.

      Liturgische Gemeinde

      Für die Verwirklichung der Anliegen des volksliturgischen Apostolats empfiehlt Parsch verschiedene Wege. So müssen z.B. Priester für das Anliegen begeistert werden, dann braucht es liturgische Pfarren oder Gemeinden, wie er es nennt. St. Gertrud, eine romanische Kirche in Klosterneuburg, bildet die „Übungsschule“ für Parsch selbst: eine liturgische Gemeinde, die eine homogene Gruppe von Gläubigen bildet und begeistert gemeinsam Gottesdienst feiert. Parsch unterscheidet diese kleinere Gruppe innerhalb einer Pfarre von der liturgischen Pfarre im Ganzen, die das Ideal darstellt:


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