Verlorene Fassung. Ute Dombrowski

Verlorene Fassung - Ute Dombrowski


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immer an gut verdeckten Stellen. Irgendwann hatte er genug von mir und hat mich abserviert. Er hat versucht, mich zur Kündigung zu überreden, aber den Gefallen habe ich ihm nicht getan.“

      „Stattdessen haben Sie ihn zur Rede gestellt und getötet?“

      „Nein!“

      Merle war aufgesprungen und funkelte Robin böse an.

      „Niemals hätte ich das getan. Ich habe mich jeden Tag gefeiert! Er konnte mir nicht mehr in die Augen sehen, denn ich habe ihm gedroht, seiner Frau alles zu sagen.“

      „Sie haben ihn also erpresst? Das macht es noch schlimmer. Vielleicht wollte er sich das nicht mehr gefallen lassen und hat Sie in die Weinberge bestellt. Sie haben sich gestritten und dann haben Sie ihn gestoßen, wobei er zu Tode gekommen ist.“

      „Nein! Ich war nicht in den Weinbergen!“

      Robin ärgerte sich. Er hätte die Frau gern in U-Haft gesteckt, doch sie konnten ihr nichts beweisen. Eric hätte ihnen niemals einen Haftbefehl ausgestellt. Außerdem hatte er das Gefühl, dass sie die Wahrheit sagte.

      „Gut, das reicht erstmal. Wissen Sie denn die Namen der Damen, die er noch auf seiner Liste hatte?“

      Merle nahm ein Blatt Papier und notierte sieben Namen.

      „Das sind die Patientinnen, mit denen er im Bett war. Also die, von denen ich weiß. Immer nur die jungen und sehr hübschen. Aber ich war ja auch so blöd, auf ihn hereinzufallen.“

      „Wissen Sie, wie das Verhältnis zu seiner Frau war? War sie über seine Affären informiert?“

      Merle rollte mit den Augen.

      „Natürlich wusste sie Bescheid. Jedenfalls denke ich mir das, aber sie war sicher nicht über Details im Bilde. Er hat sich nicht sehr viel Mühe gegeben, das alles zu verbergen. Manchmal hat er behauptet, sie hätten eine offene Beziehung. Dass ich nicht lache!“

      Im Auto sagte Robin: „Mandy Tschötz wirkt so lieb und süß, wie ein Engel … sie schien nichts zu wissen.“

      „Tja, wahrscheinlich ist sie eine gute Schauspielerin. Aber eines weiß ich: Wir haben eine fast unlösbare Aufgabe vor uns, denn es gibt sehr viele Kandidaten, die für einen Mord infrage kommen. Männer und Frauen haben ein Motiv.“

      „Da hast du recht. Lass uns morgen zuerst zu den Damen von der Liste fahren. Eine Sache haben wir noch gar nicht herausgefunden.“

      „Was denn?“

      „Ob es mal eine verpfuschte OP gab.“

      „Stimmt. Wir brauchen einen Plan, wie wir diesen Berg Arbeit in den Griff bekommen, sonst sind wir die nächsten drei Wochen nur noch mit Befragungen beschäftigt.“

      Ferdinand stimmte ihnen zu, als Robin ihm die Tragweite des Falles schilderte.

      „Ich besorge Leute, die euch unterstützen können. Und ihr sollt zu Dr. Hacke kommen.“

      Susanne stöhnte, denn sie hasste den frauenfeindlichen Gerichtsmediziner. Er vergriff sich jedes Mal im Ton, obwohl ihn sowohl Ferdinand als auch Eric ermahnt hatten, vernünftig und sachlich mit ihr zu reden. Es war das einzige Mal gewesen, dass Susanne Eric wütend erlebt hatte. Danach hatte sich Dr. Hacke zusammengerissen, aber in der letzten Zeit war er wieder zu seinem üblichen herablassenden Tonfall übergegangen.

      „Ich gehe allein“, sagte Robin und lächelte, als hätte er ihre Gedanken gelesen.

      „Danke. Ich mache mal eine Liste und teile die Namen auf.“

      „Mach das.“

      In dem Moment klingelte ihr Handy und Susanne sah auf das Display. Es war Phillip und sie drückte ihn weg.

      „Was ist los?“

      „Das ist mein Ex. Aber dafür habe ich jetzt keinen Nerv.“

      „Er will dich zurück, also wird er sicher nochmal anrufen.“

      „Leider.“

      Susanne lachte verbittert. Robin lief zum Gerichtsmediziner und Susanne schrieb die Namen der Verdächtigen auf ein weißes Blatt.

      Sie schaute über die Anzahl der Menschen, mit denen es sich Fabian Tschötz verdorben hatte.

      „Mann, Mann, der hat jegliches Vertrauen in die Tonne getreten. Wie kommt Mandy damit klar? Und was wissen die Kinder über ihren Vater?“

      Sie hoffte, dass die drei Mädchen nichts mitbekommen hatten. Viele Eltern dachten, dass ihre Kinder von Streitigkeiten in der Ehe nichts bemerkten, aber Kinder hatten einen ganz feinen Draht, ein Gespür für das, was passierte, auch wenn sie es meistens nicht zeigten. Die Wahrheit war unbarmherzig und verletzend, das wusste sie aus eigener Erfahrung. Ihr Vater war gegangen, als sie ganz klein war. Sie hatte es trotzdem gefühlt. Später hatte sie herausgefunden, dass ihre Mutter ihn erdrückt und ihm keine Luft zum Atmen gelassen hatte.

      Robin kam zurück und wedelte mit einer Akte.

      „Auf dem Hemd des Toten hat der Doc fremde DNA gefunden. Weiblich. Aber es ist zu wenig für einen Abgleich.“

      „Dann können wir wenigstens die Männer ausklammern.“

      Susanne schob die Liste über den Tisch.

      „Das sind die, von denen wir wissen. Ich denke, es werden noch ein paar Namen dazukommen. Mit den Patientinnen können sich die Kollegen beschäftigen. Lass uns morgen nochmal bei Mandy anklopfen.“

      Erneut klingelte ihr Handy.

      „Geh dran!“, sagte Robin. „Wir machen jetzt Feierabend und morgen weiter, wenn wir mehr Leute haben.“

      Seufzend nahm Susanne den Anruf an, als Robin ihr von der Tür aus winkte.

      „Phillip, was gibt es?“

      „Ich bin gestern angekommen und wohne in einer Ferienwohnung. Gehst du mit mir essen?“

      „Nein, tut mir leid, ich habe keine Zeit. Wir haben einen Mord auf dem Tisch.“

      „Morgen? Da ist Samstag. Nur essen und reden.“

      Susanne wollte nicht, sagte aber zu, denn er würde ja doch keine Ruhe geben. Sie würde ihm deutlich sagen, dass er sich seine Hoffnungen sonst wohin stecken konnte. Natürlich würde sie es höflich verpacken.

      Sie legten auf und Susanne lief am Rhein entlang nach Hause. Sie blieb noch kurz auf einer Bank sitzen und dachte über Mandy Tschötz nach.

      Wie konnte man es mit einem Mann wie Fabian aushalten, ohne auszurasten? Aber vielleicht konnte sie das ja nicht und hatte ihn getötet.

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