LIEBE FÜR ZWEI. Ute Dombrowski

LIEBE FÜR ZWEI - Ute Dombrowski


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hatte ihre Freundin mit großen Augen angesehen.

      „Du bist so böse, ich bewundere deinen Mut. Warum macht Marylin auch mit ihm Schluss? Pech gehabt.“

      „Am Wochenende sind wir bei seinen Eltern. Mal sehen, ob die etwas merken.“

      10

      Gina war hinter Lukas hergefahren, denn sie wollte am Sonntagabend wieder nach Hause fahren. Außerdem wusste sie den Weg nicht. Sie bog in den Innenhof ein und stellte Marylins Auto neben das von Lukas. Er war an ihre Tür gekommen, hielt sie auf und reichte ihr galant die Hand zum Aussteigen.

      Es macht ihm Freude, dass sie ihm nicht wie sonst einen Vogel zeigte und dickköpfig allein ausstieg. Als seine Mutter zu ihnen kam, küsste sie die beiden auf die Wange.

      Constanze stutzte kurz und dachte: Irgendwie hat sich Marylin verändert. Sie war doch sonst nicht so reserviert? Lag es am Streit und der Trennung?

      Sie wischte die Gedanken fort und winkte den beiden, als sie in Richtung Ferienwohnung verschwanden. In zwei Stunden sollten sie zum Abendessen kommen. Gina ließ sich aufs Bett fallen. Dabei rutschte ihr Rock hoch und gab die Sicht auf ein kleines Stückchen Slip frei. Lukas, der gerade seine Tasche auspacken wollte, schluckte vor Begierde.

      Er ließ die Tasche stehen und wandte sich dem Bett zu. Langsam zog er sich aus. Gina betrachtete ihn dabei aufmerksam und streifte sich den Slip ab. Sie legte ihn ordentlich an die Seite. Lukas war muskulös, aber nicht zu sehr. Seine Haut war gebräunt und glatt, die Hände waren gepflegt und sauber. Er lächelte, als er nackt zu Gina ins Bett kam. Dort schob er ihren Rock weiter hoch. Gefühlvoll begann er sie dort zu küssen, wo Gina noch niemals Lippen gespürt hatte.

      Ein sanfter Schauer lief durch ihren Körper und als er seine Zunge weiter in ihrem Schoß versenkte, gab sie sich stöhnend dieser in ihren Augen so unsittlichen Berührung hin. Eine Gänsehaut breitete sich vom Nacken bis zu den Zehenspitzen aus.

      Dann ließ Lukas von ihr ab, rutschte nach oben und kam mit gleichmäßigen Bewegungen zu ihr. Gina war still liegengeblieben, um die neue Erfahrung zu verarbeiten. Wieder musste sie sich eingestehen, dass dieser Akt etwas Magisches hatte.

      „Ich liebe dich“, sagte Lukas hinterher.

      „Ja, das ist schön.“

      Lukas runzelte die Stirn. Marylin war also immer noch böse mit ihm, aber er konnte es verstehen. Sie standen auf, Gina ging ins Bad, um sich zu säubern und dann liefen sie über den sonnenbeschienenen Hof zum Abendessen. Es war ein wunderbarer Freitagabend als Auftakt für dieses besondere Wochenende. Nächsten Samstag würden ihre Eltern und Marylin wiederkommen. Gina war sich nicht sicher, ob sie das Spiel dann auch noch spielen wollte. Im schlimmsten Falle musste sie einen Streit vom Zaun brechen und sich von Lukas trennen.

      Am Samstag halfen sie in der Weinstube, am Sonntag schliefen sie lange und nach dem Früh­stück packte Gina ihre Sachen zusammen, um heimzufahren. Lukas schaute ihr vom Bett aus zu.

      „Schön, dass du da warst. Kommst du nächsten Freitag wieder mit hierher?“

      „Ich werde schauen, wie ich arbeiten muss, dann sage ich dir Bescheid. Und in der kommenden Woche arbeite ich als Aushilfe in Mainz und wohne bei einer Freundin, da können wir uns nicht sehen. Ich rufe dich an, wenn ich Zeit habe.“

      „Was? Ich soll dich jetzt eine ganze Woche nicht sehen?“

      Damit griff er nach ihr und zog sie schnell zu sich ins Bett. Stürmisch liebten sie sich und Gina ließ es geschehen, dass er nicht sanft und nett war. Im Bad brachte sie sich danach wieder in Ordnung und verabschiedete sich mit einem Kuss.

      Lukas war liegengeblieben. Er dachte: Sie hat sich verändert, aber irgendwie hatte sie ihr teils abweisendes Verhalten noch interessanter gemacht.

      Als Lukas zu seinen Eltern an den Mittagstisch kam, schaute ihn Constanze von der Seite an. Walter hatte schweigend Platz genommen und begann zu essen. Constanze legte ihrem Sohn ein Schnitzel auf den Teller.

      „Es ist schön, dass ihr euch wieder vertragen habt.“

      Walter schaute böse von seinem Teller hoch, denn beim Essen wurde in diesem Hause nicht gesprochen. Er schüttelte den Kopf. Lukas nickte seiner Mutter nur zu. Nach dem Essen ging Walter hinaus an die Arbeit und Lukas half seiner Mutter in der Küche.

      „Lukas, ich finde, Marylin hat sich sehr verändert. Sie war doch sonst nicht so reserviert und wortkarg. Was ist denn passiert?“

      Lukas zuckte mit den Schultern.

      „Ich denke, es hat sie schon mitgenommen, dass wir uns getrennt hatten wegen des Praktikums. Vielleicht ist sie noch sauer.“

      „Hattet ihr …?“

      „Mutter! Als ob ich mit dir über mein Sexleben reden würde. Aber damit du beruhigt bist: Im Bett klappt es besser denn je.“

      Constanze legte das Besteck in die Schublade und drehte sich um.

      „Es tut mir leid, aber wenn ich nicht wüsste, dass es Marylin war, würde ich sagen, es war eine ganz andere Person. Als ob diese Frau der eiskalte Zwilling von zwei identisch aussehenden Menschen wäre. Es ist so ein Gefühl.“

      Lukas lachte laut. Seine Mutter war schon lustig.

      „Ach, Mama, so ein Quatsch, Marylin hat zwar eine Schwester, aber die ist älter und sieht anders aus. Das würde ich doch wohl merken.“

      Er schüttelte den Kopf. Obwohl er Marylins Schwester noch nie gesehen hatte, hatte er eine ganz konkrete Vorstellung von ihr. Marylin hatte gesagt, sie wäre eine Lady, die vor lauter Ordnungsliebe die Welt nicht sah.

      Er ging hinaus und vergaß das Gespräch.

      11

      Gina war zu Claire gefahren, um von ihrem Wochenende auf dem Weingut zu berichten.

      „Es war wirklich schön, aber seine Mutter hat mich komisch angesehen. So, als wenn sie überlegen würde, was mit mir nicht stimmt. Ich denke, ich werde das Spiel in der nächsten Zeit beenden.“

      Claire hatte lächelnd dem Bericht gelauscht. Es war nichts Neues für sie, dass ihre Freundin selbst über Themen wie Liebe und Sexualität ganz sachlich und nüchtern dachte und sprach. Claire war sich nicht sicher, ob Gina das Gefühl hinter dem Begriff Liebe überhaupt kannte. Gina war einfach anders, sie setzte eigene Prioritäten und Liebe zählte nicht dazu. Claire selbst konnte das nicht. Wenn, dann war sie mit Haut und Haaren verliebt und genoss die seelische und körperliche Nähe ganz und gar. Manchmal bedauerte sie Gina, die diese Gefühle nicht teilen konnte oder wollte.

      „Schade, ist es denn keine Option für dich, dich in ihn zu verlieben? Gefällt er dir nicht?“

      „Mich verlieben? Nein! Er ist schon ganz nett, aber das ist auch alles. Lukas ist der Freund meiner Schwester und es ist, als wäre ich nicht beteiligt. So kann ich das schnell wieder beenden. Nein, ich werde mich nicht in ihn verlieben und ob es jemals ein Mann wert ist, kann ich nicht sagen. Wer braucht schon Männer? Ich jedenfalls nicht.“

      Claire hatte den Mund aufgerissen.

      „So ein Quatsch. Du wirst dich schon noch verlieben, wenn der Richtige kommt.“

      „Ach ja?“, fragte Gina zynisch. „Wo das hinführt, hat man ja bei dir gesehen. Dein Schau­spielfreund hat dir weh getan, dich tief verletzt. Betrogen und belogen, nein, das will ich nicht.“

      Gina hatte das schmerzvolle Gesicht ihrer Freundin gesehen, aber anstatt sich zu entschuldigen, war sie böse auf Claire, die nicht so reagiert hatte wie erwartet. Sie erhob sich und verabschiedete sich. Dann fuhr sie nach Hause und bereitete sich auf den morgigen Studientag vor. Claire blieb betroffen zurück. Gina hatte viel gesagt, das war sonst nicht ihre Art. Sie hatte sie in ihre Seele blicken lassen. Die Gina, die lächelte und schwieg, war ihr um einiges


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