Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer


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erhobenen Hauptes auf ihn zu. „So wie du?“, legte sie dann eine Hand in seinen Nacken und küsste ihn. Aber nicht annähernd so züchtig wie er sie. Verdammt, verdammt, verdammt, wieso hatte sie plötzlich keine Kontrolle mehr über ihren Körper?

      Als sie von seinen Lippen abließ, bemerkte sie, dass er schlucken musste, obgleich er nach außen hin immer noch völlig cool wirkte. „Das... ist schon eine ganz nette Art.“ Verdammt, sogar wenn er unbeteiligt war, küsste er, dass ihre Knie versagten. Was erst, wenn er mitspielte? Oh Gott, nein! Nein, nein, nein! Wie konnte sie nur daran denken, daran zu denken, es darauf ankommen zu lassen? Sie hatte einen Freund, der sie liebte und respektierte und für den sie mehr als ein Stück Fleisch war! Förbannat! Sie hätte von ihm ablassen und auf der Stelle gehen sollen – einen filmreifen Abgang liefern, dann hätte sie sich wenigstens ein bisschen Würde bewahrt und den Ball in ihrem Feld gelassen.

      Doch alles Bitten und Flehen ihres Verstandes half nichts, als Haydn ihr plötzlich einfach die Jeans öffnete und seine Hand zwischen den Denimstoff und ihren Slip schob, um sie ganz eng an sich zu ziehen, sodass sie jede Sehne seines Körpers spüren konnte.

      Als der junge Mann vom Zimmerservice an die Tür klopfte, konnte er von drinnen nur unterdrücktes Stöhnen hören. Es kam von Linnea, die alles Denken aufgegeben hatte, nachdem Haydn ihr den ersten Zungenkuss an einer ganz delikaten Stelle gegeben hatte.

      „Für eine Frau mit deinen Prinzipien lässt du dir aber einige schmutzige Dinge mit dir machen.“ Haydn löste sich vorsichtig von ihr und tastete nach den Taschentüchern auf dem Nachttisch. Linnea musste erst einmal schlucken, um antworten zu können ohne dabei rot zu werden. „Ich habe ein bisschen die Kontrolle verloren“, gestand sie leise und biss sich auf die Lippen. Mehr als ein bisschen, aber das konnte sie ihm nun wirklich nicht sagen. „Das ist mir nicht entgangen.“ Er stützte seinen Kopf in die Hand, zog Linnea zu sich und legte ihr Bein über seine Hüfte. „Aber ich beanstande es bestimmt nicht.“ „Du… hast es mir auch nicht unbedingt einfach gemacht.“ Und sie hatte es sich zu einfach gemacht. „Ich sagte schon, dass ich meinen Stolz habe. Besonders in Angelegenheiten die das Bett betreffen.“ Seine Hand streichelte über ihren Oberschenkel bis zur Kniekehle und Linnea schloss für einen Moment die Augen, um das Gefühl zu unterdrücken, das in ihr hochstieg.

      „Was? Sprachlos?“ Sie schlug die Augen wieder auf. „Ich werde dir bestimmt nicht sagen, wie fantastisch du warst.“ Seine Hand glitt auf die Innenseite ihrer Schenkel und ihr lief ein Schauer über den Rücken. „Glaub mir, Baby“, lächelte er mit einem leisen Zwinkern. „Den Orgasmus hätte niemand vortäuschen können.“ Diesmal konnte sie einfach nicht verhindern, rot zu werden. Sie war nicht besonders gut in Dirty Talk und sie war noch nie in ihrem Leben so derart befriedigt worden. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es ein solches Gefühl überhaupt gab. „Und das war’s mit dem Stolz.“ Er war unglaublich. Das wahrscheinlich arroganteste Arschloch, das ihr jemals würde unterkommen können und gleichzeitig spürte sie, dass sein Puls immer noch zu schnell war.

      „Das war doch dein Ziel, oder? Mir jeglichen Stolz aus dem Kopf zu ficken.“ „Je suis désolée, mais j’adore des femmes fatales.“ Mein Gott und er sprach auch noch Französisch! Zumindest hatte es sich so angehört, nicht dass sie viel verstanden hätte, sie war noch etwas betäubt. Stattdessen lächelte sie möglichst rätselhaft, was genau gewesen zu sein schien, was er erwartet hatte, denn seine Hand glitt noch etwas höher. „Hmmm, ich sehe, da ist ja doch noch ein Fünkchen Stolz übrig.“ Er legte ihr seine Finger an den Mund. „Aber das sollte kein allzu großes Problem sein.“

      Das Handy klingelte und Haydn ließ zögernd von Linnea ab, die sich unter der Decke streckte. „Ja?“ Er klang ein bisschen heiser. „Mhm. – Oh, shit!“ Das Telefon fiel zu Boden und er sprang auf. „Merde! - Léa, du musst hier sofort verschwinden! Sofort!“ „Was?“ Sie fiel aus allen Wolken. Nach all den gebrochenen Regeln, konnte er sie doch jetzt nicht ernsthaft einfach so aus dem Zimmer werfen! „Léa, bitte stell keine Fragen, sieh einfach zu, dass du hier raus bist, bevor meine Jungs hier auftauchen!“ Er begann hektisch ihre Sachen vom Boden aufzusammeln und warf sie ihr zu. Linnea war zu irritiert, um reagieren zu können. War das eine von seinen Maschen? „Oh my god, do you not understand English? How difficult can it be?”, fauchte Haydn. „Du musst hier weg! Sofort!“ Er packte sie unsanft am Handgelenk und zog sie hoch. „Autsch!“, quietschte sie auf. „Drei Minuten!“, ignorierte er ihre Reaktion. „Mach schon!“ Verstört begann sie in Zeitlupe ihre Sachen überzuziehen. Dann wurde sie von ihm äußerst unsanft aus der Tür geschoben. „Ich ruf dich an! Mach’s gut, Léa!“ Die Tür krachte hinter ihr ins Schloss und Linnea verweilte noch ein Sekunde völlig verdattert auf dem Flur. Linnea!

      Im Spiegel des Aufzugs fiel ihr Blick auf ihre absolut erschreckende Erscheinung. Ihre Haare waren zerwühlt und ihr Make-up verwischt. Sie sah aus wie drei Stunden leidenschaftlicher Sex. Sie beeilte sich, zumindest ihre Haare in Ordnung zu bringen und einen Zopf zu binden und rubbelte sich mit Spucke über die Augen. Es war nur unbedingt besser und als der Fahrstuhl unten angekommen war, rannte sie beinahe hinaus.

      Erst als sie um die Ecke war, verlangsamte sie ihren Schritt und versuchte zu Atmen zu kommen. Sie wurde immer langsamer und langsamer, bis sie stehen blieb. Ihre Ohren sangen und ein Schwindelgefühl machte sich breit. Das nächste Taxi das sie sah, winkte sie heran und stieg ein. Dem Fahrer nannte sie die Adresse von Bon.

      „Herr Törnkvist ist gerade bei einem Termin, Fröken Lagerbielke.“ Die Empfangsdame des Modemagazins legte den Hörer nieder und musterte Linnea etwas abschätzig. Linnea biss sich wieder auf die etwas wunden Lippen. Bestimmt sah sie immer noch völlig verwüstet aus. „Aber es wird bestimmt nicht lange dauern. Ich habe ausrichten lassen, dass Sie hier sind. Wenn Sie wollen, können Sie da drüben auf ihn warten.“ Sie deutete mit dem Kugelschreiber auf eine Stuhlreihe gleich neben der Eingangstür und Linnea nickte dankend. Zuvor schleppte sie sich aber noch auf weichen Knien auf die Toilette.

      Im Licht über dem Waschbecken sah sie beinahe leichenblass aus. Die Wimperntusche war nicht abgegangen und hatte ihr einen dunklen Schatten unter die Augen gezaubert, ihre Lippen waren völlig zerbissen. Gott sei Dank hatte ihre Mutter ihr wenigstens etwas beigebracht: immer einen Kamm und ein bisschen Make-up bei sich zu haben. Während sie sich, so gut wie eben möglich, frisch zu machen versuchte, war ihr Kopf völlig leer. Sie dachte an überhaupt nichts. Nur daran, dass sie wieder einigermaßen respektabel aussehen musste, bevor sie wieder nach draußen ging. Zwar kannte man sie hier in der Redaktion bereits, aber es würde an Albin hängen bleiben, wenn sie aussah, als hätte sie seit Tagen keinen Spiegel mehr gesehen.

      Sie ging auf die Toilette und wusch sich danach noch einmal die Hände. Dann schloss sie für einen Moment die Augen, atmete tief durch, straffte den Rücken und trat wieder in den Empfangsbereich hinaus. Die Sekretärin sah kurz auf und schien zufrieden. Linnea setzte sich und schlug die Beine übereinander. Dann stellte sie die Beine wieder nebeneinander. Dann schlug sie das andere Bein über.

      Etwa zehn Minuten hatte sie Zeit sich etwas zu fangen, dann kam Albin den Gang hinunter. Er sah etwas abgehetzt aus, gleichzeitig aber auch etwas verwirrt und Linnea fühlte sich sofort schlecht, dass sie ihn bei der Arbeit behelligen musste. Normalerweise tauchte seine Freundin nicht einfach so auf. Als er fast bei ihr war, stand sie plötzlich auf und fiel ihm um den Hals – sie konnte die Tränen einfach nicht noch länger kontrollieren.

      „Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?“ Sie saßen in der kleinen Kantine und Albin trocknete Linnea die Tränen mit einer Serviette. Diese schüttelte langsam den Kopf und schniefte. „Nein, nein, eigentlich ist ja auch nichts.“ Dass er ihr das nicht glauben würde, wusste sie, aber sie konnte auch gar nichts sagen, weil ihr Kopf immer noch völlig leer war. Und die Wahrheit hätte ihn vielleicht umgebracht – oder sie. „Ich... Ich bin einfach nur so unglaublich müde.“ Und das war sogar die Wahrheit. „Die letzten Tage waren ziemlich stressig – das Interview und unsere ständigen Streitereien, ich hab geglaubt, ich würde ersticken. – Tut mir so leid, dass ich das zu dir ins Büro gebracht habe.“ Sie schniefte wieder und schnäuzte sich in die Serviette. Albin nahm sie ihr ab, um sie wegzuwerfen und strich ihr dann ein paar Strähnen aus der Stirn.


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