Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer


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nahe an ihm und Lafayette vorbeikam und sie dabei unverhohlen musterte. „Solche Typen suchen sich meist auch nur Typen die so aussehen wie sie“, warf Lafayette ein und stürzte ein Glas Vodka hinunter. „Hast du eine Ahnung“, bemühte sich Haydn nicht zu lallen, aber sein Körper transportierte Alkohol viel zu schnell ins Blut. „Die stehen auf die kleinen Schmächtigen!“ „Na, dann fällst du ja wieder raus, Teddy! Du bist zu groß“, stieß sein bester Freund ihn an und sie kicherten.

      Nach einer Weile zeigte Lafayette auf Madison, die sich eines der Mädchen aus dem Haufen gegriffen hatte und wie wild mit diesem auf Körperkontakt ging. „Ha-ha, wie’s scheint, wirst du heute alleine nach Hause gehen“, grinste er und winkte einem der halbnackten Kellner. „Solltest du nicht ein Radar für so etwas haben?“ „Hey, Cav!“, beugte sich nun auch Ian zu ihnen. Allen, die gerade nicht anderweitig beschäftigt waren, war der Partnerwechsel mittlerweile aufgefallen und sie begannen herumzufeixen. Haydn Cavendish für eine Frau verlassen… „Dein Betthäschen scheint die Gegenwart von Brüsten dir vorzuziehen. That’s a first!“ „Was hast du denn hier drin erwartet?“ Damit wollte Barclay seinem Bandleader zuprosten, doch dieser stand einfach auf und ging – als hätte er nicht einen Tropfen getrunken – zu den beiden Mädchen hinüber. Die Runde folgte ihm mit den Augen, konnte jedoch nicht mit den Ohren nachkommen, da es immer noch zu laut war. Haydn legte seinen Arm um Madison und flüsterte ihr etwas zu, woraufhin sie dem Mädchen einfach an die Brüste fasste und ihr ihre Zunge in den Hals steckte. Die Jungs pfiffen lauthals, doch Haydn brachte sie alle mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen und flüsterte nun dem anderen Mädchen etwas zu.

      Etwa eine halbe Minute später kam er wieder zu den Jungs zurück und nahm seine Zigaretten vom Tisch. „Okay, Jungs, ich sehe euch dann im nächsten Jahr“, winkte er nur und legte seine Arme um die beiden Mädchen, um sie zum Ausgang zu führen. „Ich halt’s nicht aus“, stöhnte Bobby und ließ von dem Mädchen neben ihm ab. „Geht er jetzt wieder mit beiden nach Hause?“ „Einmal“, meldete sich einer der Roadies, „zumindest einmal möchte ich in seinem Körper stecken.“ „Hmmm“, kratzte sich Lafayette an seinem imaginären Bart. „Das sollte sich arrangieren lassen. Aber ich glaube, meistens ist er oben.“

      19

      Von Stockholm nach London war es ein Katzensprung. Sie hatte es sich kaum bequem gemacht, da musste sie auch schon wieder umsteigen. Von London gab es einen Direktflug nach Halifax, wo sie ihre Tante abholen würde. Da sie sich der Zeitverschiebung bewusst war, versuchte Linnea im Flugzeug etwas Schlaf zu kriegen. Sonst würde sie beim Abendessen Gesicht voran in die Suppe kippen. Außerdem war das Wetter meistens schlecht, weshalb es sowieso nichts zu sehen gab. Kopfhörer in den Ohren rückte sie sich in ihrem Sitz zurecht und schloss die Augen. Sie war selbst überrascht, wie schnell sie einschlief. Sie träumte irgendetwas von Rentieren und Elfen – vielleicht hätte sie zum Frühstück doch nicht den Kinderkanal schauen sollen.

      Die Stewardess weckte sie erst, als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Auf einem einzigen Transatlantikflug hatte sie den Schlafverlust einer ganzen Woche aufgeholt. Sie streckte sich, gähnte und trank eilig ihre Limonade aus, bevor ihr der Becher weggenommen wurde. Dann packte sie ihren Discman weg und schnallte sich an. Irgendwie war sie schon ein bisschen aufgeregt. Immerhin würde sie bald zum ersten Mal den nordamerikanischen Kontinent betreten – die Heimat ihren vielen verehrten Musiker. Ein bisschen wollte sie sich allerdings schon dafür in den Hintern treten, dass sie diesen Flug praktisch verschlafen hatte. Sie flog nie irgendwo hin, hätte es da nicht etwas Besonderes sein sollen?

      Da die anschließende Autofahrt sich noch etwas länger gestalten würde, hatte Linnea sich erlaubt, es sich auf dem Rücksitz etwas bequemer zu machen. Nahm man es in Amerika so genau mit dem Anschnallen? Tante Edda und Onkel Jasper schienen jedenfalls vollstes Verständnis für ihre Erschöpfung zu haben. Außerdem konnte sie auch so die Landschaft vorbeiziehen sehen – die jener Schwedens irgendwie verblüffend ähnlich war. Und es dämmerte bald, da konnte sie sowieso nicht mehr viel sehen.

      „Das Gästezimmer ist oben“, trug Jasper ihren Koffer in den Flur, wo Linnea gerade ihren Schal an einen Haken neben dem Garberobenspiegel hängte. „Du kannst es dir entweder gleich ein bisschen gemütlich machen, oder Edda zeigt dir erst einmal das Haus, während ich die Kinder hole.“ „Oh...“, zog sie ihre Jacke aus. „Erm, ich denke, dass ich genug ausgeruht bin. Aber ich kann meine Sachen schon selber hochtragen, und wir fangen dann einfach oben mit der Tour an.“ „Okay, sehr gut... Dann hol ich jetzt Clarissa und Thomas. – Bis später, Schatz.“ Die waren ja noch netter als die Addams Family. Linnea erinnerte sich noch vage daran, dass ihre Tante früher mit ihrer Schwester nach deren Scheidung durch unzählige Clubs gezogen war und junge Männer aufgerissen hatte. Bevor sie den situierten kanadischen Bankier Jasper Leery kennen lernte, der sich auf Urlaub in Stockholm befunden hatte und schließlich mit mehr als nur Souvenirs für seine Eltern nach Hause kam.

      Das Haus war sehr modern eingerichtet, alles war sehr hell, aber auch ein bisschen steril. Ihr Zimmer hatte Blick auf den Garten und weiter hinten sogar das Meer und Linnea wusste gleich, dass sie es hier schon eine Zeit lang aushalten würde. Bestimmt würde sie aber nicht ihre ganze Zeit in der heilen Welt dieser Familie verbringen können. Das war zu sehr Bilderbuch hier, das konnte nicht normal sein. Linnea empfand sich selbst als relativ normal, da sollte man nichts riskieren.

      Ihre Cousine und ihr Cousin waren die artigen Kinder, die sie nach der Hausführung erwartet hatte. Aber dafür würden sie sie vielleicht auch nicht jeden Morgen schon um sechs aus dem Bett brüllen. Denn wenn sie die Zeit hier für etwas anderes nutzen wollte, als nur um auf andere Gedanken zu kommen, dann um zu schlafen. Wozu hatte man sonst Urlaub? Und sie hatte noch dazu ganze zwei Wochen rausschlagen können.

      Aber Agneta hatte sich nicht in ihrer Schwester getäuscht: Diese hatte ein volles Programm für ihre einzige Nichte vorbereitet. Was Linnea nicht wusste: Agneta hatte das veranlasst, besorgt, ihre Tochter könnte sich zu sehr in ihrem Selbstmitleid vergraben.

      Zuerst zeigten Clarissa und Thomas ihrer Cousine die Umgebung, den Strand, das Meer, den Wald..., dann fuhren Edda und Jasper mit ihr nach Halifax, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Einen Baum gab es bereits, er füllte fast ein Viertel des Wohnzimmers aus und das Haus war innen und außen festlich dekoriert worden. Jetzt galt es, einen Braten zu kaufen und passende Servietten zum Tischtuch, etc. Linnea langweilte sich bald und entschuldigte sich in ein Buchgeschäft.

      20

      „Du hast viel zu viel Zeug“, stöhnte Jacqueline Belgarde – Teenagerfreundin und ehemalige Mitbewohnerin - und schob einen Stapel Hemden zurück in den Schrank. Haydn drehte ein paar Schuhe in Backpapier ein und zuckte die Schultern. „Wenn man mir die Sachen schenkt, sag ich doch nicht nein.“ „Kannst du nicht auch mal was für deine alte Freundin abstauben?“, roch sie an einem Valentino-Anzug. „Ich finde ja, dass ich in Kleidern prinzipiell ganz gut aussehe“, legte er seine Arme um sie und biss ihr in die Schulter, „aber ich glaube nicht, dass das durchgehen würde.“ „Dommage...“, drehte sie sich herum und strich mit dem Finger schmollend über seine nackte Brust. „Na ja, vielleicht kann ich mal was klauen“, gab Haydn nach und Jacqueline wandte sich fröhlich grinsend wieder dem Kleiderschrank zu.

      „Ach herrje, dass du das Teil aufhebst...!“ Sie zog ein pinkes ärmelloses Netzhemd aus einem Fach und faltete es auf. „Was denn?“, lachte Haydn und nahm es ihr ab, um es überzuziehen. „Ich finde, Pink ist genau meine Farbe!“ „Da ich jemanden kenne, der dich darin tatsächlich heiß findet, sage ich jetzt nichts dazu.“ „Ja, und ich sage es auch niemandem weiter, dass dieser jemand du bist“, raunte er dicht an ihrem Ohr und sie schubste ihn weg. „Ich habe keinen schottischen Akzent. Aber wenn du mit dem Teil deine Eltern unter dem Weihnachtsbaum überrascht, zahl ich zwei Monate lang deine Miete.“ „Als wäre ich auf dein Geld angewiesen“, zog er das Shirt wieder aus und warf es in eine Ecke. „Lâche!“, grinste Jacquline und legte zwei Paar Jeans aufs Bett. „Feigling.“ „Wenn du es am Weihnachtsabend anziehst, brauchst du nie wieder mit mir ins Bett


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