Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer


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nur langweilig.“ Damit streichelte er ihre Wange. „Geht’s dir schon ein bisschen besser?“ Sie nickte zaghaft und rieb sich die Nase. „Ja, danke, viel besser. Ich sollte vielleicht einfach nur nach Hause gehen und schlafen.“ Er nickte. „Soll ich deine Mutter holen?“, deutete er den Gang hinunter. „Ich würde dich nur ungern allein nach Hause gehen lassen, aber ich kann hier gerade unmöglich weg. - Es sei denn, du willst noch eine Weile warten.“ „Nej“, schüttelte sie den Kopf und nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas das Albin ihr gereicht hatte. „Nein, lassen wir Mamma da raus, sie hat selbst genug zu tun. – Ich komme schon zurecht – jetzt schon.“ „Ärlig?“ Er streichelte wieder ihre Wange und Linnea hätte diesen Moment am liebsten eingefroren. Ohne die Schuldgefühle. „Ehrlich“, nickte sie und fuhr sich über die Augen. „In Ordnung“, gab er also nach. „Wie du meinst. Ich ruf dir nur schnell ein Taxi.“ Er stand auf und ging nach draußen. Dabei behielt er Linnea so lange im Blickfeld, bis er um die Ecke war.

      Linnea schnäuzte sich noch einmal und stand dann auf, um ihre Sachen zurechtzuziehen und sich selbst wieder ein bisschen zu ordnen. Die Müdigkeit und die Tränen drückten auf Stirn und Augen und sie wollte noch einmal schnell auf die Toilette, um sich das Gesicht zu waschen. Gerade als sie den Raum verlassen wollte, kam Albin jedoch schon wieder zurück. „Das Taxi ist gleich da!“, rief er ihr zu. „Ich bring dich noch nach unten, Älskling.“ „Danke.“ Sie ließ sich von ihm in den Arm nehmen und griff nach ihrer Tasche, bevor er sie hinunter führte um mit ihr auf ihr Taxi zu warten.

      „Ich komme ganz schnell nach Hause, sobald ich fertig bin“, küsste er sie. „Versprochen.“ Er öffnete ihr die Hintertür und hielt die Hand über ihren Kopf, als sie einstieg. „Du kommst auch sicher zurecht?“ „Ja“, nickte sie. „Ganz bestimmt. Geh zurück zu deiner Arbeit und bring sie zu Ende. Ich warte zu Hause auf dich.“ „Ist gut“, beugte er sich hinein, um sie noch einmal zu küssen. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Er ließ die Tür zufallen und das Taxi rollte an. Linnea drehte sich nicht um, aber sie wusste, dass Albin noch auf dem Gehsteig stand. Gleich darauf summte ihr Handy in der Tasche. Mit einem lächelnden Seufzen nahm sie es heraus. ‚Albin, nicht doch, ich komme schon zurecht, bestimmt.’ Aber es war eine unbekannte Nummer. Und in der Nachricht stand nur ein Wort: Sorry. Für den Bruchteil eines Augenblicks setzte Linneas Atem aus, dann drückte sie auf „Replik“: Don’t be.

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      „Okay, Kishiko, dein linkes Bein bitte auf den Würfel – dreh dich ein bisschen! Ja, sehr schön! Die Hand unters Kinn! Perfect, honey! – Haydn, leg dich zwischen ihre Beine! Stütz dich auf die Ellbogen! Ja, diesen Blick will ich sehen! – Kishiko, tu so, als würdest du dich über ihn mokieren! – Perfect! That’s it! – Haydn, be more aggressive! – Beautiful!” Der Fotograf drehte das Stativ, senkte und hob es. „Thank you, sweets! You’re wonderful! – Pete, die Handkamera! – Get it on, sweets! Show me some attitude!” „Wie wär’s mit Kino heute Abend?” Haydn deutete an, als wollte er seine Partnerin schlagen, zog seine Faust dann zurück und Kishiko Hasekura, japanisches Model und Haydns Geliebte, beugte sich nach vor, als wolle sie ihn anspringen. „Ja, unbedingt! Das Horse Hospital zeigt heute Abend eine japanische Filmretrospektive.“ Haydn sprang auf einen der weißen Requisitenwürfel. „Perfekt. Mein Japanisch ist ja schon ganz eingerostet.“ „Odokemono!“ „Yes, show me more of that attitude, sweets!”

      „My God, do I have to do everything myself? – Die Perücke glänzt viel zu viel! Puder! Puder!” Der Fotograf huschte herum wie ein Wiesel, war überall gleichzeitig und verlor trotzdem nie den Überblick. Haydn räusperte sich unter dem Puderstaub und versuchte sich zu konzentrieren. Einen Japaner hatte er noch nie dargestellt, das verlangte schon ganz andere schauspielerische Leistungen als sein zweites Gesicht auf der Bühne.

      „Kishiko, ich möchte, dass du den Zopf von Haydns Perücke um deinen Finger wickelst. Spielt miteinander, neckt euch – verstanden?“ „Er weiß, dass wir eine sexuelle Beziehung haben, oder?“ Kishiko kräuselte die Nase und tat, wie ihr geheißen. „Deswegen weiß er auch, dass wir diese Aufgabe mit Bravour erledigen werden.“ „Sweets, ihr sollt nicht reden! Foreplay!“ „Oh, Gregory, you don’t want that!“ „Yes, I do! – Oh my, keep your clothes on just yet!” „Told you!“

      „Ich habe uns Tee bestellt.“ Kishiko legte den Hörer auf und schlug ihre langen weißen Beine übereinander. Haydn rieb sich die Haare trocken und holte dann eine Packung Zigaretten aus seiner Hosentasche. „Sie hatten allerdings keinen Jasmintee, deshalb lasse ich Rooibos kommen.“ „Wunderbar.“ Dabei meinte er vielleicht ein klein bisschen mehr ihre Beine als den Tee.

      „Manchmal habe ich das Gefühl, die Modewelt ist zu einem Warenhaus verkommen.“ Sie klemmte die Zigarette zwischen die Lippen und steckte sich die Haare hoch. Dass sie dabei immer noch unglaublich elegant aussah, war ein Naturtalent. Ihre schlanken Finger zierten drei große goldene Ringe, außerdem trug sie selbst jetzt noch ihre übergroßen Goldcreolen. Mit spitzen Fingern blätterte sie in der Zeitschrift, die sie beim Shoot eingesteckt hatte. Vielleicht war sie eine hochnäsige verwöhnte Königin, aber die Tatsache, dass sie einen Kick davon bekam, wertlose Dinge zu klauen, gefiel Haydn so an ihr. Das und die Tatsache, dass sie dreimal gebildeter war als er, mehr Sprachen sprach und selbst nach wildem Sex unfassbar makellos war.

      „Und du bist ihre Schaufensterpuppe“, setzte er sich zu ihr und küsste ihr Schlüsselbein. „Wir sollten ins Kino gehen“, lenkte sie sofort auf ein anderes Thema, schlug die Zeitschrift zu und tippte mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln die Asche in die Schale neben dem Bett. „Ich brauche ein bisschen intellektuelle Unterhaltung in dieser sündigen Stadt.“ „So wie ich das sehe“, zuckte Haydn die Schultern und nahm ihr die Zeitschrift aus dem Schoß, „ist das ein Grund, warum du hierher kommst.“ Seine Lippen streiften ihre und sie lachte. „Nun, vielleicht... Aber ich habe jetzt jedenfalls keine Lust auf Sex, ich brauche Stimulation der anderen Art.“ Damit schob sie Haydn von sich und ließ ihn auf dem Bett sitzen, um sich anzuziehen. Doch Haydn kannte sie zu gut, um nicht zu wissen, dass ihr nach dem Film nach einem langen analysierenden Gespräch war – nackt und meist in der Badewanne oder im Bett und er dabei seinen Kopf zwischen ihren Beinen haben würde. Außerdem war es äußerst befriedigend, ihr dabei zuzusehen, wie sie langsam jedes einzelne Kleidungsstück über ihren elfengleichen Körper streifte.

       She wore long black boots and tight skinny jeans,

       her hair straight back and her nails painted red.

       Her skin was dirty from the red sandy road,

       her bare feet bloody from the long hard walk.

       But her deep black eyes still kept the pride of her past

       And her luscious lips kept the secrets of her soul.

       We ran out of words halfway down the way

       So we stopped and made love instead.

      …

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      Es wurde Winter, Linneas liebste Jahreszeit. Sie mochte es, sich in ihren Schal zu kuscheln und die Mütze über die Ohren zu ziehen. Paradox, das war ihr schon klar, aber es war eine so gemütliche Jahreszeit und sie war ein Kind des Winters, da nahm man das bisschen Nasenfrieren schon in Kauf.

      Schade nur, dass sie keinen Kamin in der Wohnung hatte. Wenn sie mit Albin verheiratet war, wollte sie zumindest eine eigene Doppelhaushälfte – Eigentum, nicht gemietet – mit einen Kamin im Wohnzimmer. So wie ihre Mutter einen hatte und vor dem sie als Kind viele


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