Endlich gefunden. Anna Katharine Green

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       Endlich gefunden

       Anne Katherine Green

      Inhaltsverzeichnis

       Erstes Kapitel.

       Zweites Kapitel.

       Drittes Kapitel.

       Viertes Kapitel.

       Fünftes Kapitel

       Sechstes Kapitel.

       Siebtes Kapitel.

       Achtes Kapitel.

       Neuntes Kapitel.

       Zehntes Kapitel.

       Elftes Kapitel.

       Zwölftes Kapitel.

       Dreizehntes Kapitel.

       Vierzehntes Kapitel.

       Fünfzehntes Kapitel.

       Sechzehntes Kapitel.

       Siebzehntes Kapitel.

       Achtzehntes Kapitel.

       Neunzehntes Kapitel.

       Zwanzigstes Kapitel.

       Impressum

      Erstes Kapitel.

      Es gibt sehr merkwürdige Beispiele von plötzlichem Verschwinden; ich selbst habe mit mehreren solchen Fällen zu tun gehabt. Den einen möchte ich Ihnen wohl erzählen, wenn Sie mir versprechen, nicht nach den wirklichen Namen der beteiligten Personen zu forschen, denn die Sache soll geheim gehalten werden.

      Der junge Q., welcher so sprach, galt unter der ganzen Polizeimannschaft als der klügste und fähigste Detektiv, natürlich Herrn Gryce Sprich Grais ausgenommen.

      Die Neugierde von uns Kameraden ward daher durch seine Aeußerung in hohem Grade erregt. Wir gaben bereitwillig das geforderte Versprechen und rückten näher um den Ofen zusammen, die seltene Mußestunde zu genießen. In dem befriedigenden Bewußtsein, daß bei seiner Geschichte auch mancherlei zu berichten war, was ihm selbst zur Ehre gereichte, lehnte er sich in den Stuhl zurück und begann:

      An einem Sonntag-Morgen war ich im Polizeibureau, als eine anständig aussehende Frau mittleren Alters mit aufgeregter Miene zu uns eintrat. Ich ging auf sie zu und fragte, wen sie suche.

      Einen Detektiv, erwiderte sie, sich ängstlich unter den Anwesenden umschauend. Letzte Nacht ist ein Mädchen aus unserem Hause verschwunden – die Sache darf nicht öffentlich bekannt werden, aber – sie stockte, die innere Erregung schien ihr den Atem zu benehmen – jemand soll kommen, um sie aufzusuchen, fügte sie eindringlich hinzu.

      Ein Mädchen – was für ein Mädchen? Und welches Haus meinen Sie, wenn Sie sagen: unser Haus?

      Sie warf mir einen forschenden Blick zu: Sie sind noch sehr jung; ist nicht ein Mann hier, der mehr Erfahrung hat, damit ich mich an den wenden könnte?

      Ich zuckte die Achseln und rief Herrn Gryce herbei, der ihr sogleich Vertrauen einzuflößen schien. Sie zog ihn beiseite und flüsterte ihm einige mir unverständliche Worte zu. Anfänglich hörte er sie gleichmütig an, plötzlich machte er jedoch eine Bewegung, welche, das wußte ich, bei ihm ein Zeichen von Erstaunen und Interesse war, obgleich in seinen Mienen – aber Sie kennen ja Gryces Gesicht. Ich wollte eben meiner Wege gehen, überzeugt, daß er den Fall selbst übernehmen werde, als der Inspektor eintrat.

      Wo ist Gryce? fragte er, ich muß ihn sprechen. Gryce, der dies hörte, eilte sofort herzu. Als er an mir vorbeikam, flüsterte er: Wählen Sie sich einen Gehilfen, begleiten Sie die Frau, nehmen Sie alles in Augenschein und schicken Sie nach mir, wenn Sie mich brauchen; ich bleibe noch zwei Stunden hier.

      Die Aufforderung kam mir nicht ungelegen. Nachdem ich Harris gesagt hatte, sich bereitzuhalten, näherte ich mich abermals der Frau. Woher kommen Sie? fragte ich, sogleich werde ich mit Ihnen gehen, um die Sache zu untersuchen.

      Schickt er Sie? fragte sie auf Gryce deutend, der eifrig mit dem Inspektor sprach.

      Ich nickte, und sie ging mir voran, dem Ausgang zu. Ich wohne in Nr. – in der zweiten Avenue, Herrn Blakes Haus, flüsterte sie. Der Name, den sie genannt hatte, war so allgemein bekannt, daß ich Gryces plötzliches Interesse jetzt leicht begriff. Ein Mädchen – sie war als Näherin bei uns – ist letzte Nacht unter Umständen verschwunden, die höchst beunruhigend sind. Sie wurde aus ihrem Zimmer geraubt, ja, wiederholte sie heftig, den ungläubigen Ausdruck in meinen Mienen gewahrend, geraubt, gewaltsam entführt; nun und nimmermehr ist sie aus freien Stücken gegangen – und sie muß gefunden werden, sollte es mich auch den letzten Dollar der kleinen Barschaft kosten, die ich mir zusammengespart habe für meine alten Tage.

      Sie war so von Eifer erfüllt, ihre Worte klangen so dringend, so ungestüm, daß ich natürlicherweise fragte, ob das Mädchen, dessen Verschwinden sie so heftig bewegte, nahe mit ihr verwandt sei.

      Nein, entgegnete sie, meinem Blick geflissentlich ausweichend, meine Verwandte ist sie nicht, aber eine sehr liebe Freundin von mir – eine Schutzbefohlene. Ich – ich – sie muß durchaus aufgefunden werden.

      Wir waren jetzt auf der Straße.

      Es darf nichts davon verlauten, flüsterte sie und ergriff meinen Arm. Ich habe es ihm gesagt – sie deutete nach dem Gebäude zurück, welches wir eben verlassen hatten – und er hat mir versprochen, es geheimzuhalten. Nicht wahr, es wird möglich sein?

      Ich werde Ihnen das besser sagen können, wenn ich erst von den Tatsachen unterrichtet bin. Wie heißt das Mädchen und weshalb vermuten Sie, daß sie nicht aus freiem Antrieb ganz einfach zur Tür hinausgegangen ist?

      Alles, alles spricht dagegen. Erstens war sie nicht die Person dazu – und dann die Unordnung in ihrem Zimmer; – sie sind alle zum Fenster hinausgestiegen und durch die Seitenpforte nach der ... Straße entkommen, rief sie plötzlich.

      Sie? Wen meinen Sie denn damit?

      Nun, die Leute, welche sie fortgeschleppt haben.

      Ich vermochte meine Zweifel nicht zu verbergen. Gryce hätte das vielleicht gekonnt, aber ich bin nicht Gryce.

      Sie glauben mir nicht, sagte sie, daß man sie geraubt hat?

      Wenigstens nicht in dem Sinne, wie Sie es meinen.

      Sie deutete wieder nach dem Polizeigebäude


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