Auf Bali geht um Vier die Sonne unter. Maik Zehrfeld
einen Schokoriegel aus seinem Koffer holen und versperrt den Gang und die Grenzübergänge an alle Ostblockstaaten gleichzeitig. Ich schere kurz davor in den freien Platz ein und schicke ein hämisches Grinsen zu meinem Interimskontrahenten hinüber. Dieser lässt seine Faust schwingen und zieht erbost in die andere Richtung ab. Noch im Endorphinrausch des Sieges schwelgend, schaue ich auch hier auf die Reservierungsanzeige: „Hannover Hbf – Bielefeld Hbf“ steht dort geschrieben. Aber der Zug ist seit einigen Minuten in Bewegung und weit und breit niemand zu sehen, der berechtigte Ansprüche auf den Platz zu erheben scheint. Die ältere Dame am Fensterplatz scheint von dem ganzen Schauspiel etwas irritiert zu sein und schaut von ihrem Taschenbuch zu mir hoch. Ich setze mich erst einmal hin und warte ab. Nach wenigen Momenten sehe ich mich in meiner Entscheidung bestätigt, denn die Reservierung erlischt. Klasse, denke ich mir und lege meine Klamotten ab.
„hen it’s time to get out of this all, I put my headphones on. And when…”
Erneut werde ich aus dem kurzen Musikintermezzo geprügelt.
„Nein, ich möchte nichts trinken, danke.“
„Ähm, das ist mein Platz, auf dem Sie da sitzen,“ sabbelt es und hält demonstrierend eine Platzkarte in die Luft.
„Aber, das Licht ist bereits aus,…“
„15 Minuten!“
„Was, 15 Minuten?“
„So lange hat man noch ein Anrecht darauf. 14:31 Abfahrt, 14:46 erlischt es…“
Und wir haben 14:45 Uhr. Bingo. Erneut sammel ich meine Sachen und stehe auf. Ich versuche erst gar nicht, im nächsten Waggon unter zu kommen, sondern hocke mich im Zwischenbereich vor den Toiletten hin. Gar nicht mal soo unbequem.
„hen it feels like everything’s lost, I don’t wanna listen to the static of the radio.“
30 Minuten und fünf Sitzpositionswechsel später, denke ich weitaus anders darüber. Es macht schon was aus, die drei Euro Gebühr für eine Sitzplatzkarte zu zahlen. Das weiß man erst nach einem solchen Trip zu schätzen. Wundert mich, dass nicht auch hier jemand kam, und meinte, der Platz würde ihm gehören, und auf ein über meinem Kopf leuchtendes Schild oder seinen eingeritzten Namen deutet. Das zum Thema „Das Leben in vollen Zügen genießen“. Volle Züge sind scheiße.
„Eine Durchsage: Sven Bukholz wird aufgrund einer Signalstörung um zirka fünfzehn Minuten angepisster sein. Ich wiederhole: Sven Bukholz wird aufgrund einer Signalstörung etwa zwanzig Minuten angepisster sein. The passenger Sven Bukholz will be pissed of about 25 minutes more, because of signal failure. Thank you for traveling without style.“
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.