LUME - Wo das Licht den Schnee berührt. Gabriella Gruber

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schießt. „Melissa“, antworte ich kurz und knapp.

      „Schöner Name“, antwortet Lukas sofort und lächelt mich an.

      „Danke“, erwidere ich und wir sehen uns einfach nur in die Augen bis der Bus kommt und Lukas‘ Kumpel ihn am Arm in den Stadtbus zerrt.

      Lukas Ich bin wieder im Keller. Wo auch sonst? Nach unserem Gespräch habe ich mit Markus das Erlebte verarbeitet und während des Gesprächs kam mir spontan der Gedanke, meine Gefühle einfach mit Hilfe eines Songs zu verarbeiten. Eine Hymne an die Liebe. Eine Hymne an Melissa. Sofort bin ich mit Block und Schreibzeug in den Keller gestürmt und versuche gerade seit einer gefühlten Stunde Noten mit Text zu Papier zu bringen. Natürlich zunächst keine direkte Klaviermelodie, aber dafür die sanften und stürmischen Klänge eines Schlagzeugs. Ich werde ihr einen Song widmen, meinen ersten eigenen. Ich bin so besessen von der Idee, dass ich meine Hausaufgaben für Freitag komplett vernachlässige.

      Melissa „... Zum Geburtstag liebe Helena, zum Geburtstag viel Glück!“, Eva Maria und ich trällern unserer besten Freundin ein Geburtstagsständchen. Eva Maria hat extra beim Bäcker in der Früh noch einen Muffin gekauft und ich habe eine bunte Wachskerze in die Mitte gesteckt, um ihr eine kleine Freude zu machen.

      Helena ist richtig glücklich über unserer Aktion. „Ihr seid so süß!“, quietscht sie erfreut auf.

      Wir sitzen im Klassenzimmer. Außer uns ist noch niemand von den anderen da. Eva Maria und ich wussten genau, dass Helena immer eine der ersten im Klassenzimmer ist. Also haben wir uns heute extra beeilt, um noch möglichst viel Zeit mit ihr in der Früh alleine zu verbringen.

      Ich habe auch meine Eltern in der Zwischenzeit gefragt, ob ich am Samstag bei ihr übernachten darf. Zu meiner Überraschung haben sie zugestimmt. Einem entspannten Samstag steht also nichts mehr im Wege.

      Lukas „Darf ich bei dir abschreiben? Bitteeee!“, Markus fleht mich richtig an, als ich das Klassenzimmer betrete.

      „Das gleiche wollte ich dich gerade fragen“, antworte ich.

      „WAS? Hast du etwa auch keine Französischhausaufgaben gemacht? Das erste Mal in deinem Leben kommst du hausaufgabenlos in die Schule?“, fragt Markus mich völlig überrascht und aufgebracht.

      Ich schüttle belustigt und nervös zugleich mit dem Kopf.

      „Wer bist du und wo ist der richtige Lukas geblieben?“, fragt Markus mich entsetzt.

      Ich lache. „Heute bin ich mal ein Rebell.“

      „Ach ja?“ Ich fahre vor Schreck zusammen. Es ist kein Geringerer als Leon. Er setzt sich entspannt auf seinen Stuhl und öffnet sein Französischheft, in dem seine Hausaufgaben stehen. „Ich habe sie gemacht.“

      „Wo hast du die denn abgeschrieben?“, fragt Markus ihn belustigt.

      „Aus meinem Gehirn“, antwortet Leon.

      Ich verkneife mir ein Lachen. Ich muss ihn nicht provozieren. Es reicht schon, wenn Markus das für mich übernimmt.

      „Da fällt mir ein, ich muss schnell etwas erledigen!“, sagt Markus plötzlich und verschwindet, ehe ich noch etwas dazu sagen kann, aus dem Klassenzimmer.

      Jetzt bin ich mit Leon alleine.

      Melissa Plötzlich klopft jemand an der Tür.

      „Herein?“, trällere ich vergnügt.

      Es ist der beste Freund von Lukas und er ist außer Atem.

      „Markus!“, huscht es Helena heraus.

      Eva Maria und ich starren sie schockiert an, doch Helena grinst nur verlegen und geht nach draußen zu Lukas‘ Kumpel.

      „Woher kennt sie ihn?“, fragt mich Eva Maria.

      Doch ich kenne die Antwort nicht.

      Lukas „Und jetzt?“, fragt Leon.

      „Was denn?“, antworte ich.

      „Willst du abschreiben?“

      „Nein, danke. Ich erledige meine Hausaufgaben selbst“, antworte ich und mache mich auch schon ans Werk. Ich muss meinen Namen sowie meine Hobbys auf Französisch in einem Fließtext niederschreiben. Das ist noch die einfache Stufe dieser Sprache, vermute ich.

      Leon schnaubt.

      Dann ist erstmal ein paar Minuten lang Ruhe, in denen ich mich voll und ganz auf die Aufgabe konzentriere und Leon komplett ausblende.

      „Ich weiß genau, dass du auf ein Mädchen der W11a stehst. Ich muss nur noch herausfinden, auf Welches.“

      Er schafft es ziemlich gut, sich wieder in mein Gedächtnis zu rufen.

       12. Kapitel

      Melissa „Hast du noch mehr Bilder von dir und Fabian?“, fragt Helena Eva Maria aufgeregt. Sie will noch mehr Bilder von ihrem Freund sehen und Eva Maria zeigt sie uns natürlich.

      „Ach, da kann man echt neidisch werden, wie verliebt er dich ansieht!“, kommentiert sie eins der Bilder.

      Eva Maria wird rot. „Danke.“

      Wir haben uns in Helenas Zimmer zurückgezogen, gemeinsam mit zwei Packungen Chips, eine mild, eine scharf, und Süßgetränken. Ich habe mir eine Wasserflasche geschnappt. Ich mag dieses ganze Zuckerzeugs nicht sonderlich.

      Helenas Eltern sind sehr nett. Sie haben uns liebevoll empfangen und man erkennt sehr gut, dass sie ihre Tochter lieben. So soll es auch sein. Helenas älterer Bruder David ist heute nicht da, daher haben wir das ganze obere Stockwerk für uns alleine und können den Fernseher ruhig etwas lauter aufdrehen. Das waren überraschenderweise auch genau die Worte ihrer Eltern. Helenas Zimmer ist ziemlich groß und bietet genug Platz auf dem Boden für zwei Matratzen, auf denen Eva Maria und ich heute Nacht schlafen werden.

      „Was hatte das heute Morgen eigentlich mit Lukas‘ Kumpel zu bedeuten?“, frage ich gerade hinaus.

      „Markus? Ach, na ja ...“, beginnt Helena mit ihrer Antwort. Ich sehe ihr genau an, dass sie etwas bedrückt.

      „Was ist denn mit Markus?“, fragt Eva Maria, der es auch aufgefallen ist.

      „Na ja, er und ich ...“, Helena seufzt. „Wir waren mal ein Paar. Er ist der Cousin meiner damaligen besten Freundin. Bei ihrer Geburtstagsparty habe ich ihn kennengelernt und wir sind kurz darauf zusammengekommen.“

      „Und dann?“, fragt Eva Maria.

      „Was ‚und dann‘?“, antwortet Helena.

      „Na ja, es muss doch einen Grund gegeben haben, warum ihr jetzt nicht mehr zusammen seid.“

      „Ich hatte euch ja erzählt, dass er fremdgegangen ist. Angeblich. So ganz sicher war das auch nicht, aber ich habe mit ihm sofort Schluss gemacht.“

      Eva Maria und ich schauen uns entsetzt an. „Sofort? Ohne es vorher wirklich genau zu wissen oder ihn zur Rede zu stellen?“

      Helena nickt kaum merklich und ihr kullert eine kleine Träne von der Wange. „Es war eine harte Zeit für mich.“

      „Warum hast du nicht mit ihm geredet?“, fragt Eva Maria aufgebracht.

      „Wollte ich ja, aber er wollte mich, nachdem ich Schluss gemacht habe, nicht mehr sehen. Und heute klopfte er einfach an der Tür und gratulierte mir zum Geburtstag“, Helena verstummt und wir auch.

       Lukas Ding, Dong!

      Ich öffne die Tür und sehe Markus vor mir, der mir eine Tüte mit Essen von einem „Fast Food“-Restaurant und seinen PlayStation-Controller vors Gesicht hält.

      „Es


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