Die Schiffe der Waidami. Klara Chilla

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      Klara Chilla

      Die Schiffe der Waidami

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Geheimnisse

       Skrupellos

       Abschiede

       Begegnung

       Seher

       Navigator

       Kidnapping

       Kerker

       Torek

       Am Strand

       Puerto de la Cruz

       Entdeckt

       Das Versprechen

       Die List

       Das Gefecht

       Gezeitenhöhle

       Die Trennung

       Aufbruch

       Cartagena

       Waidami

       Unter Pulverdampf

       Epilog

       Danksagung

       Leseprobe "Die Tränen der Waidami"

       Impressum neobooks

      Prolog

      Das kleine Fischerdorf schmiegte sich in der unheilvollen Sturmnacht schutzsuchend an die hinter ihm aufragenden Steilwände. Der Regen peitschte vom Meer aus gegen die Fenster der schlichten Hütten. Riesige Wellen griffen nach den Fischerbooten und drohten sie mit einem einzigen Bissen zu verschlingen.

      Die Nacht war finster und schien nicht enden zu wollen.

      Eine Frau beugte sich in der warmen Abgeschiedenheit ihrer Hütte über ihren kleinen Sohn, der auf dem Bett seiner Eltern eingeschlafen war. Sie wickelte ihn fürsorglich in ihre Decke und strich ihm über sein friedliches Gesicht. Ihre Blicke durchsuchten die Dunkelheit hinter dem Fenster, und sie atmete erleichtert auf, als sie ab und zu das Aufleuchten des kleinen Leuchtfeuers an der Küste sah. Zärtlich flüsterte sie dem Jungen die Worte ins Ohr, die schon ihre Mutter ihr in solchen Nächten zugeraunt hatte: „Dieses Licht ist Geborgenheit in einer dunklen Nacht. Solange es dieses Licht gibt, weißt du, dass die Welt noch existiert.“ Sie gab ihm einen Kuss und legte sich dann zu ihm, um kurz darauf ebenfalls in einen tiefen Schlaf zu fallen.

      Niemand in diesem Dorf merkte, wie sich später in der Nacht dunkle Schatten der Fischerhütte näherten. Unbemerkt betraten sie die Fischerhütte, unbemerkt hoben sie das Kind aus seinem Bett und unbemerkt verließen sie für immer diese Gegend.

      

      

      Geheimnisse

      

      - Sieben Jahre später –

      Das zehnjährige Mädchen saß vor der kleinen Hütte und malte gelangweilt mit der Spitze eines brüchigen Zweiges Bilder in den Sand. Nachdenklich blickte sie ihrem Vater hinterher, der ihr mit einem leisen Abschiedswort über den Kopf streichelte, um dann einen Weg in den Dschungel einzuschlagen. Einer plötzlichen Eingebung folgend sprang sie auf.

      Wohin ging er bloß jeden Tag, seitdem sie auf diese Insel gekommen waren? Jeden Tag schlug er die gleiche Richtung ein und kehrte erst Stunden später wieder zu ihr und ihrer Mutter zurück.

      Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter.

      „Ich geh an den Strand, Mutter“, rief sie.

      Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie ihrem Vater hinterher. Auf leisen Sohlen schlängelte sie sich durch die Pflanzen und orientierte sich nur an dem Rascheln, das sie vor sich im Dschungel hörte. Ihr Vater gab sich keinerlei Mühe, lautlos den Dschungel zu durchqueren, also konnte es sich hierbei auch kaum um ein großes Geheimnis handeln. Mit diesem Gedanken verscheuchte sie schnell das aufkeimende schlechte Gewissen wie eine lästige Fliege.

      Die eingeschlagene Richtung führte sie zweifellos an den Strand. Während sie vorsichtig über hochstehende Wurzeln kletterte und Blätter beiseiteschob, stellte sie die wildesten Vermutungen über das geheimnisvolle Tun ihres Vaters an.

      Vielleicht traf er sich mit anderen Waidami, um endlich etwas gegen den Obersten Seher und seine Piraten zu unternehmen. Möglicherweise hatte er aber auch einen Piratenschatz gefunden, der so groß war, dass er immer nur kleine Teile davon unauffällig zu ihrer Hütte schaffen konnte.

      Als sie noch über diese Ideen nachgrübelte, hörte sie plötzlich die Stimme ihres Vaters. Unwillig verzog sie das Gesicht. Hatte er sich bisher auch keine Mühe gegeben, sich leise fortzubewegen, sprach er nun leider in einem gedämpften Tonfall. Sie hatte also Recht, und er traf sich heimlich mit jemandem. Doch mit wem?

      Die Augen des Mädchens verengten sich in dem vergeblichen Bemühen, das dichte Grün zu durchdringen, um endlich einen Blick auf den geheimnisvollen Unbekannten werfen zu können. Entschlossen schob sie sich durch die letzten Pflanzen. Ihr Atem beschleunigte sich vor Aufregung, und ihr Herz klopfte bis zu ihrem Hals. Vor ihr öffnete sich ein feinkörniger Sandstrand, gegen den das Meer in sanften Wellen auflief. Vereinzelte Palmen bogen sich dem klaren Wasser entgegen, dazwischen Felsbrocken wie hingeworfen. Ihr Vater stand vor einem dieser Felsen und redete mit jemandem, den sie nicht sehen konnte. Wenige Augenblicke später holte sie überrascht Luft, als ein Junge von dem Felsbrocken sprang und leichtfüßig vor ihrem Vater im aufwirbelnden Sand landete.

      Ihr


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