Homunkulus Rex. S. G. Felix

Homunkulus Rex - S. G. Felix


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fühlte sich Saskia aufgrund jener Herkunft in Gegenwart des Roboters unwohl. Niemand arbeitete gerne mit den HK-Einheiten zusammen, obwohl diese Maschinen einem menschlichen Kollegen im Ernstfall beim Außendienst das Leben retten konnten und dies auch schon getan hatten.

      Saskia konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe. Ihr Chef hatte ihr womöglich eine einmalige Chance eröffnet, die Karriereleiter hochzusteigen. Diese Chance würde sie nicht ungenutzt liegen lassen.

      »Also gut. Gehen wir«, sagte sie.

      HK-17 löste seine mechanische Kopplung im Alkoven und folgte ihr pflichtbewusst.

       Kapitel 14: Mit dem Rücken zur Wand

      »Herr Mester, können Sie mich hören? Antworten Sie!«, schrie eine Stimme in Roberts Ohr. Es war Hendrik, der über den Minisender in seinem Ohr Kontakt mit ihm aufnahm.

      »Was ist los?«, fragte Robert.

       »Ich habe die Information bekommen, dass zwei AKE-Leute Sie aufsuchen wollen und...«

      »Sparen Sie sich weitere Einzelheiten. Die waren schon hier. Gerade eben. Ihre Warnung kommt eine wenig zu spät«, sprach Robert und sah, wie sein Klon neben ihm grimmig nickte.

       »O mein Gott! Und was ist passiert?«

      »Sie haben den Chip von Robert2 gescannt und von mir eine Urin- und eine Blutprobe genommen.«

       »Wie? Sie waren mit Robert2 gleichzeitig in einem Raum mit der AKE?«

      »Sagen wir, dass wir in unserer Not ein kleines Versteckspiel organisiert haben. Anscheinend haben wir sie getäuscht. Sie haben wohl nicht nach weiteren Ortungschips in der Wohnung gescannt.«

      Hendriks darauffolgendes Schweigen interpretierte Robert als gegenteilige Auffassung. Doch dann fand er die Sprache wieder. »Sie haben Proben von Ihnen genommen?«

      »Ja, sollte doch kein Problem sein, oder?«

       »Falsch! Wir sind aufgeflogen.«

      »Wieso? Sie haben die Proben gleich analysiert und nichts gefunden.«

       »Das haben die Sie nur glauben machen wollen. Die eigentliche Analyse muss in einem Labor gemacht werden. Und dort werden sie anhand der Blutwerte feststellen, dass bei Ihnen eine Chiptransplantation gemacht wurde.«

      Robert raufte sich verzweifelt die Haare. »Scheiße! Wie viel Zeit haben wir noch, bis die AKE es herausfindet?«

       »Stunden. Höchstens. Aber noch haben wir keinen Grund, in Panik zu geraten, wenn wir jetzt überlegt handeln. Wir werden zusammen aus dem Land fliehen. Heute Abend noch.«

      »Ist denn für die Flucht schon alles fertig?«

      »Im Grunde genommen, ja. Im Notfall werden wir improvisieren müssen. Kommen Sie um neun Uhr abends zur Südseite am alten Bahnhof, der stillgelegt wurde, zwei Straßen von Ihrer Wohnung entfernt.«

      »Gut. Was ist mit Robert2?«

       »Er kommt mit uns.«

      »Was? Ich habe mich wohl gerade verhört? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Er sollte doch hier bleiben.«

      »Es gibt keine andere Möglichkeit, Herr Mester. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Wir sind in ein paar Stunden enttarnt! Robert2 kann nicht mehr Ihre Rolle einnehmen. Er würde für den Rest seines Lebens in ein Gefängnis kommen oder für medizinische Forschungszwecke missbraucht werden. Wollen Sie das?«

      »Nein, aber...«

       »Außerdem würden sie Ihren Klon einem Neurohacking unterziehen. Er würde alles ausplaudern, was Sie wissen. Geradezu eine Einladung, uns zu schnappen.«

      Robert dachte daran, die Terminierungseinrichtung von Robert2 zu benutzen. Einen Mord zu begehen. Hätte er die Kraft, das zu tun? Nein, dazu wäre er nicht fähig.

      »Im Übrigen«, fuhr Hendrik fort, »werden wir uns die Möglichkeiten des Steuerungschips von Robert2 zunutze machen können. So können wir einige Sicherheitsbarrieren umgehen. Wir brauchen Ihren Klon also unbedingt für unsere Flucht.«

      Robert wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er wollte das alles nicht.

       »Herr Mester, haben Sie mich verstanden?«

      »Wäre es nicht besser, ich würde mich stellen? Ich weiß nicht, ob...«

       »Hören Sie auf, so einen Unsinn zu reden! Wir können immer noch nach Kamtschatka entkommen. Unsere Chancen stehen gar nicht mal so schlecht. Reißen Sie sich jetzt zusammen und tun Sie, was ich Ihnen sage, dann wird alles gut werden.«

      Blödsinn, dachte Robert, stimmte aber mangels einer besseren Idee zu. »Ich werde mit Robert2 zum vereinbarten Treffpunkt kommen.«

       »Gut. Bis nachher dann.«

      Die Verbindung wurde beendet. Robert sah seinem Ebenbild in die Augen und erkannte darin dieselbe Furcht, die auch ihn innerlich zerriss. Und wieder einmal hasste er, was er an ihm – oder an sich - sah. Er hasste es so sehr, dass er am liebsten sich und ihn auf einmal umgebracht hätte.

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