Galaxy Kids 2. Lars Burkart

Galaxy Kids 2 - Lars Burkart


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was sie da eben erfuhren. Das mussten sie erst einmal verdauen.

      Endlich beendete Marcel das Schweigen.

      „Okay, okay, vergessen wir wie die Barriere entstanden ist. Letztlich zählt ja nur das sie Yxus sterben lässt.“ Er sah seine Freunde der Reihe nach an. Über Nicole zu Jenni, von Mike zu Robin wanderte sein Blick. Oxo ließ er außen vor. „Jetzt müssen wir sie zerstören. Nur darauf kommt es noch an.“ Und dann blickte er endlich auch Oxo an.

      „Okay“, fuhr er fort. „Zurück zu unserem Problem. Dieser Virus ist also im Moment noch inaktiv. Und wie bekommen wir ihn aktiv? Was müssen wir tun, damit er die Barriere kollabieren lässt?“

      Die nächsten Minuten gehörten Oxo. Er redete allein, die Kids hingen ihm an den Lippen und lauschten seinem Plan. Er beschönigte oder verheimlichte nichts. Er zeigte ihnen auf, welche Versuche bisher fehlgeschlagen waren und was sie gekostet hatten. Seine Stimme war ruhig und selbstbewusst. Und er erklärte jedem von ihnen, was er zu tun hatte.

      Kapitel 6

      Kapitel 6

      Der Jäger raste auf einen der vielen tausend Generatoren zu. Oxo meinte, es wäre egal auf welchen sie ihren Angriff lenkten. Hatten sie erst einmal Zugang, war einer so gut wie der andere.

      Nur brauchten sie ihn erst.

      Nicole saß im Cockpit, beobachtete die Anzeigen und atmete kaum. Vor Aufregung war ihr ganz schlecht. Dieses Cockpit und das Fluggerät, mit dem sie in den letzten Tagen so viel geübt hatte, dass ihr immer vertrauter erschien, wirkte beängstigend. Das Cockpit war viel zu eng, der Jäger viel zu unsicher. Er kam ihr auch nicht mehr behände und flott vor, sondern plump und träge. Wie sollte sie auch nur einen Augenblick gegen das Verteidigungssystem des Generators bestehen?

      Doch sie behielt ihren Kurs bei und flog.

      Noch konnte sie kehrtmachen, noch war sie nicht in seiner Sensorenreichweite, noch hatte er sie nicht als potenzielles Ziel ausgemacht. In wenigen Sekunden schon wird das anders sein.

      Nicole nahm einen tiefen Atemzug. Die Luft wirkte trocken, verbraucht, ohne Sauerstoff. Sie glaubte durch Staubflusen zu atmen. Heftige Kopfschmerzen breiteten sich aus, das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf.

      Ein weiteres Mal korrigierte sie ihre Flugbahn, auf die von Oxo berechneten Parameter. Sie flog keinen direkten Kurs, sondern steuerte den Jäger in eine Flugroute, die immer haarscharf an ihrem Ziel vorbeiführte. Aber auch diesen Kurs musste sie nach wenigen Augenblicken ändern. So einfach ließ sich das Verteidigungssystem nun auch wieder nicht überlisten …

      Eben streifte ihr Blick den Entfernungsmesser. Noch mehr als dreihundert Millionen Kilometer lagen zwischen ihnen, als plötzlich der Ortungsalarm losging. Sie wusste, was das hieß. Der Generator hatte sie soeben als Ziel identifiziert, jetzt peilte er sie an. Der nächst logische Schritt war das abschießen der Laser.

      Verdammt, schoss es ihr durch den Kopf, ich bin entdeckt. Nach nicht einmal die Hälfte der Strecke.

      Sie flog eine lange Rechtskurve. In der Hoffnung, ihr Kurswechsel veranlasste den Generator, seine Verteidigungsmaßnahmen abzustellen. Der weiterhin laut dröhnende Alarm zeigte ihr, dass es nicht so war. Nicole neigte die Nase ihres Jägers nach vorn und beschleunigte. Aber auch das half nichts. Der Alarm gellte schrill in ihren Ohren.

      Reflexartig riss sie das Steuer nach links; in den Cockpitfenstern kippten die Sterne von links nach rechts. Als ganz kleinen winzigen Punkt meinte sie den Generator im schwarzen All zu erkennen. Irgendwo hinter ihr befand sich Yxus. Er war ungefähr so weit entfernt, wie der Generator vor ihr lag. Aber momentan schien er noch sehr viel weiter weg zu sein. Er machte ihr gewaltig Feuer unter dem Hintern, und sie hatte erst die Hälfte der Strecke hinter sich. Sie musste immer noch knappe dreihundert Millionen Kilometer absolvieren. Und auch dann war sie nur unmittelbar in seiner Nähe. Zutritt hatte sie da noch keinen erlangt.

      Dass das alles nicht allzu rosig wirkte, war ihr selbst klar.

      Sofort schwenkte sie wieder nach rechts, in die Anfangsausrichtung. Sämtliche Sterne, die eben erst nach rechts gekippt waren, schwappten wie die Flüssigkeit in einem Eimer Wasser wieder zurück. Der pfeifende Alarm verkündete unaufhörlich, dass sie weiterhin ins Visier genommen war. Es gelang ihr einfach nicht die Sensoren des Generators auf etwas Anderes anzusetzen. Wie eine Moräne hatten sich diese in ihr Ziel festgebissen.

      Geschwindigkeit?

      Vielleicht mit etwas mehr Geschwindigkeit?

      Sie ließ ihren Jäger schneller werden, hatte nach wenigen Augenblicken das Tempo fast verdoppelt, doch der verdammte Alarm wollte nicht nachlassen. Er setzte sogar noch einen drauf. Er beschränkte sich nicht mehr länger nur darauf, sie mit diesem schrillen pfeifen zu nerven, nein, der Shuttlecomputer drückte das jetzt auch noch verbal aus. „Beschuss steht unmittelbar bevor!“

      Großartig, dachte Nicole, genau das hat mir noch gefehlt. Der Schweiß floss in Strömen. Im Cockpit musste es wärmer geworden sein, sie schwitzte wie im Hochsommer. Ihr Fluganzug klebte ihr auf der Haut. Doch es war nicht wärmer geworden. Sie war einfach nur aufgeregt und hatte Angst.

      „Beschuss steht unmittelbar bevor!“

      „Ja, Mann, weiß ich doch.

      Nicole starrte aus dem Fenster, auf den Punkt, von dem sie annahm, es handele sich um den Generator. Noch so weit entfernt. Die letzte Beschleunigung hatte ihn näher gerückt, aber immer noch war er so weit weg. Verdammt, das wird nichts …

      „Beschuss erfolgt!“

      Dann explodierte ihr Jäger in einem Feuerball.

      Kapitel 7

      Kapitel 7

      Die Simulation war beendet. Nicole saß in ihrem klammen Fluganzug im Simulator und war völlig außer Atem. Ihr Rücken war so krumm wie der Buckel einer Katze. Der Blick leer. Aber das Gesicht sprach Bände. Sie war enttäuscht, weniger, weil sie diesen verdammten Generator diesmal nicht erreicht hatte, sondern vielmehr, weil sie schon wieder versagt hatte. Wie oft nun schon? Sie hatte nicht mitgezählt. Es war auch so frustrierend genug. Dutzende Male versuchte sie es schon, immer wurde sie abgeschossen.

      Wütend schlug sie sich auf die Schenkel, dass es trotz des Stoffes laut klatschte und ihr sogar die Haut etwas schmerzte. Verdammt, warum kam sie nicht durch? Sie war auf sich selbst wütend, nur auf sich selbst, auf niemanden sonst. Sie war überzeugt gewesen es zu schaffen. „Es ist doch nur eine Simulation“, hatte sie noch vor dem ersten Versuch getönt. Ganz selbstbewusst, fast schon verächtlich war sie in das Cockpit geklettert. Und nun saß sie hier drinnen, war total niedergeschlagen und enttäuscht.

      Dieser verdammte Generator …

      „Bist du okay“, wollte eben Marcel über die Comm wissen. Seine Stimme riss sie wieder in die Gegenwart zurück.

      „Geht so“, gab sie kleinlaut zu. Was wirklich schmerzte war der verletzte Stolz, ansonsten ging es ihr gut.

      In den Cockpitscheiben war die Schwärze des Alls verschwunden, jetzt leuchteten hunderte Lampen und grelle Strahler ins Cockpit. Sie musste blinzeln, die Helligkeit tat in den Augen weh.

      „Ich komme jetzt raus“, sagte sie mehr zu sich selbst. Und als sie aufstand, fuhren die Simulatorsysteme selbstständig herunter.

      „Na, das war ja nicht so toll.“

      „Klappe!“

      „Mach dir nichts draus!“

      „Klappe!“

      „Das nächste Mal wird es besser.“

      „Ich sagte, Klappe halten!“

      Das nächste Mal? So ein Blödsinn. Dutzende Male hatte sie es versucht, jedes Mal gescheitert. Warum sollte es beim nächsten Mal anders sein? Sie mussten sich der Tatsache stellen; so kommen sie niemals an einen der Generatoren


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