Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz

Darkahr und die wilde Horde - Klaus Blochwitz


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an die Stellen zu begeben, an denen die Kleinwüchsigen angriffen.

      Die Soldaten der Menschen waren gut postiert, denn die Kleinwüchsigen griffen überfallartig an drei Stellen an. Die Soldaten schauten überrascht hoch, als sie über sich ein starkes Zischen und Rauschen hörten und sie sahen, wie die fast vierzig Männer und Frauen der Fremden mit sagenhafter Schnelligkeit Pfeile auf die Kleinwüchsigen schossen. Die Pfeile mähten die Kleinwüchsigen nieder, so schnell, dass die Soldaten gar nicht mehr eingreifen mussten.

      Wütendes Jammern der verletzten Kleinwüchsigen klang auf, die Pfeile seien eine böse Kriegslist der Menschen, ohne diese Kriegslist hätten sie die Schlacht nie gewonnen. Die Soldaten gingen über das mit toten Kleinwüchsigen übersäte Schlachtfeld und forderten die Überlebenden zur Aufgabe auf. Wütend brüllten selbst die Schwerverletzten:„Niemals“, und versuchten die Soldaten mit ihren Waffen zu treffen. Die Weisen bedeuteten, wer sich nicht ergeben will, wird getötet.

      Genauso machten es die Soldaten und noch immer gaben die Kleinwüchsigen nicht auf. Im Gegenteil, immer wütender schlugen sie hasserfüllt mit lautem Gebrüll nach ihren menschlichen Feinden. Es dauerte lange, bis auf dem Schlachtfeld Ruhe herrschte, einige verletzte Soldaten kamen angehumpelt, ihre Wunden sahen jetzt schon schlimm aus, selbst kleine Kratzer färbten sich schon rot um den Wundrand.

      Eines der Waldwesen kam auf seinem weißen Pferd zu den Menschen und sie sahen mit Erschrecken die furchtbaren Verletzungen der Elfin. Mit letzter Kraft dankte sie den Menschen für ihre Hilfe im Kampf gegen die Kleinwüchsigen, sie reichte der Heilerin noch ein Gefäß mit einer Salbe.

      „Die Waffen der Kleinwüchsigen sind vergiftet, legt schnell die Salbe auf die Wunden, sonst sterben eure Soldaten“, und sterbend fiel die Fee von ihrem weißen Pferd. Ohne Reiter raste das Pferd mit schrillem Wiehern davon, die Soldaten bedankten sich bei den Bogenschützen für ihre großartige Hilfe und zeigten unverhohlen ihre Bewunderung über die Leistung, die sie mit ihren Bogen vollbracht hatten. Die Weisen beschlossen, schnellstens Bogenschützen von den Männern und Frauen ausbilden zu lassen, diese Bogenschützen stellten eine enorme militärische Kraft dar.

      Nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff der Kleinwüchsigen folgte eine lange Phase der Ruhe und des Friedens in der weiten Ebene.

      Die Menschen konnten sich wieder um die alltäglichen Dinge kümmern, das einzig Auffallende war die verstärkte Bautätigkeit neuer Kasernen und die Ausbildung neuer Soldatinnen und Soldaten, hier lag natürlich erfahrungsgemäß der Schwerpunkt in der Ausbildung der Bogenschützen.

      Neue Dörfer wurden gegründet und jedes neue Dorf baute eine Schule, die Schmieden wurden immer geschickter und einfallsreicher in der Herstellung von Werkzeugen, Gebrauchsgegenständen und natürlich von Waffen.

      Kapitel 3 Die Ankunft im Eisland

      Mit der frühen Morgensonne wurden die Gespanne von den Wagenlenkern neu verteilt, Duboor wies sie an, je vier Ochsen vor jeden einachsigen Wagen einzuspannen und vor die zweiachsigen Fuhrwerke sechs Ochsen. Durch die Umverteilungder Ladung waren auch die großen Fuhrwerke nicht mehr ganz so schwer, so dass sie gut vorankamen. Das Tal neigte sich langsam und endete gegen Ende der Sonnenreise in einem schmalen, passähnlichen Weg, der sich gut befahren ließ.

      Darkahr machte sich über die Richtung des Weges Sorgen, denn der führte sie sehr weit in den Westen. Er wartete ungeduldig auf die Rückkehr der Kundschafter, um mehr über den Verlauf des Weges zu erfahren.

      Sie saßen schon beim Abendessen, als endlich die Kundschafter eintrafen und ihrem Fürsten Bericht erstatten konnten. Leider, so mussten sie berichten, führt der jetzige Weg mindestensnoch ein bis zwei Mondzyklen in die westliche Richtung, es gäbe aber genug Wasser und Wild hätten sie auch gesehen. Wenn die Kundschafter nur noch einen Tagesritt weiter in Richtung Westen geritten wären, hätten sie ein Land vorgefunden, vergleichbar mit der weiten Ebene, grüne Wiesen, viel Wald, etwas entfernter ein großes Binnenmeer. Aber auch Darkahr ahnte nichts von diesem Land.

      Unruhig lief Darkahr auf und ab, selbst die emsigen Arbeiten rings um ihn herum konnten seine Sorgen nicht vertreiben. Wothar blickte hoch, als er seinen Vater neben sich stehen sah.

      „Wir kommen mit dem Umbau der Wagen gut voran“, versuchte Wothar seinen Vater etwas aufzuheitern. Dankbar klopfte Darkahr seinen Sohn für diesen Versuch auf die breiten Schultern. „Ihr leistet alle gute Arbeit und alle halten sich trotz aller Unbill großartig, man hört kein Jammern und Wehklagen, jeder versucht seinen Teil zum Gelingen dieser Flucht vor der wilden Horde beizutragen.“ Mit diesen Worten drehte sich der Fürst von seinem Sohn und ging zu einem der verletzten Krieger.

      Die Wagenlenker schafften es, an diesem Abend zwei Wagen umzubauen und im hellen Fackellicht wurden die Wagen neu beladen. Todmüde legten sich dann die Leute zur Nachtruhe, nur manchmal hörte man leise die Rufe der Wachen. Den Ochsengespannen ging es seit der Umrüstung der Wagen wesentlich besser, sie sahen wieder gut genährt aus und gingen willig an die Arbeit. Die Fahrt durch das enge Tal, obwohl der Boden des Tales erstaunlich flach und eben war, war sehr mühselig. Die Felswände engten das Tal so stark ein, dass die Wagen stecken blieben und die Männer mit schwerem Gerät die Felswände weg schlagen mussten. Beruhigend war für alle, dass sie keine Not in dieser kargen Landschaft leiden mussten, es gab, wie von den Kundschaftern berichtet, genügend Wasser für Mensch und Tier und die Jäger brachten genügend Nahrung. Alle brauchbaren Felle wurden sorgfältig von den Tieren entfernt und anschließend gegerbt. Seit Darkahr diese Anweisung herausgegeben hatte, stapelten sich auf einem der Wagen schon Mengen von Fellen. Diese waren als Schutz vor der Witterung vorgesehen. Darkahr hatte seinem Volk erzählt, dass sie die Temperaturen nicht gewohnt seien, daher sei es unerlässlich, so viele Felle wie möglich zu sammeln, damit jeder genügend davon erhielt und nicht unter der Kälte zu leiden hatte. Wie Recht ihr Fürst mit dieser Maßnahme hatte, spürten sie schon jetzt, die Nächte wurden eisig kalt und die Tage jetzt in der engen Schlucht waren auch schon sehr kalt.

      Dankbar wurden die Felle, die Frauen hatten diese wie die Decken ähnlich zusammengenäht und in der Mitte ein Loch geschnitten, von den Menschen angenommen. Sie steckten ihre Köpfe durch das Loch und es entstand ein weiter und warmer Umhang, in dem die Menschen recht bequem ihrer Arbeit nachgehen konnten.

      Darkahr bat seine Weisen zu sich und ließ sich berichten. Lehton konnte Darkahr beruhigen, sie hatten genug Nahrung und solange die Jäger ständig Nachschub brachten, konnten sie sogar Reserven anlegen. Darkahr neigte dankend sein Haupt zu seinem Freund und wandte sich dann an Willger: „Deine Idee mit den teilbaren Wagen war grandios, sie hat uns sehr gut weitergeholfen.“ Willger dankte seinem Fürsten und wies auf die Wagenlenker hin, die die Idee eingebracht hatten. Darkahr bat Willger, seinen Leuten seinen großen Dank auszusprechen.

      Thor-Tun konnte seinen Fürsten von der raschen Heilung der Verwundeten berichten: „Es sind nur noch wenige, die auf den Wagen transportiert werden müssen.“

      Darkahr informierte Thor-Tun über seine innerliche Unruhe und bat ihn, die Wachen anzuweisen, in den nächsten Tagen und Nächten besonders wachsam zu sein. „Ich werde die Wachen verdoppeln“, sprach Thor-Tun und sah seinen Fürsten beruhigend an. Darkahr winkte einem Knaben und beauftragte ihn, dass Sirgith, die Heilerin, zu ihm kommen solle. Der Knabe legte achtungsvoll die rechte Hand an seine Stirn und lief los, um den Auftrag zu erledigen. Darkahr war immer wieder von Sirgith fasziniert, diese hochgewachsene Frau, schlank, aber sehnig mit breiten Schultern, die nackten Arme für eine Frau sehr muskulös, fast schon zu viel für eine Frau und trotz allem war sie in erster Linie Frau. Das war jetzt besonders zu sehen, da sie keine Rüstung trug, sondern ein Gewand wie all die anderen Frauen, ihre weiblichen Rundungen waren gut zu erkennen. Darkahr kannte und liebte diese Frau seit vielen Sommern, aber sie war und blieb immer etwas rätselhaft für ihn. Sirgith begrüßte die Runde der Weisen mit einem kleinen Lächeln auf ihrem schönen Gesicht und nahm zwischen Kuur-Sen und ihrem Fürsten Platz. Sie konnte die Aussage von Thor-Tun bestätigen, dass die Heilung der Verwundeten beinahe abgeschlossen seien, aber auch die restlichen Schwerverwundeten waren auf dem guten Weg der Besserung. Sirgith bat ihren Fürsten und Thor-Tun um die Erlaubnis, weitere Bogenschützen ausbilden zu dürfen, es hätten sich viele gemeldet,


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