Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм Буш

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Kopfe kreiste ein Kiebitz und schrie: »Pih – witt.« –

       »So heiß ich,« sagte der Bauer. – »Pih – witt!« »So

       heiß ich,« sagte der Bauer. – »Pih – witt! Pih –

       witt!« – »Ich sage dir,« rief der Bauer ärgerlich,

       »schrei nicht immer so meinen Namen oder ich

       werfe!« – »Pih – witt! Pih – witt! Pih – witt!« – Da

       nahm Pihwitt seine Pflugschaufel und schleuderte sie

       nach dem Vogel hoch in die Luft. »Pih – witt! Pih –

       witt!« Da flog er hin; aber die Schaufel traf beim Herabfallen

       den Ochsen so heftig zwischen die Hörner,

       daß er todt umfiel. »Oh, oh!« rief Pihwitt und kratzte

       sich hinter den Ohren, »das ist doch ärgerlich; wenn

       das meine Frau erfährt, so wirds einen schönen Lärm

       abgeben. Nur rasch dem Ochsen die Haut abgezogen

       und zum Gerber damit, daß ich meinem Weibe wenigstens

       das Geld für die Haut bringen kann.« Wie gesagt,

       so gethan. Der Gerber war aber gerade nicht zu

       Haus, und da hatte der Edelmann denn seine Abwesenheit

       wahrgenommen, um zu des Gerbers Frau zu

       gehen, die ihm das Beste aufgetischt hatte, was sie in

       ihrem Haushalte besaß; das durfte aber der Mann

       nicht wissen. Als nun Pihwitt ins Haus trat, sprang

       der Edelmann rasch in eine große Tonne hinter der

       Hausthür. Pihwitt that, als hätte er nichts gemerkt;

       ging zu der Frau sprechend: »Wie stehen denn jetzt

       die Ochsenhäute im Preise? Ich habe hier eine, die

       wollte ich wohl verkaufen.« »Ja,« sagte die Frau, »sie

       kosten jetzt drei Thaler; aber ich kann euch die da

       nicht abnehmen, denn mein Mann hat's Geld in den

       Kasten geschlossen und ist nicht zu Haus.« »Na,«

       sagte Pihwitt, »gebt mir die alte Tonne, die da in der

       Ecke steht, so mögt ihr dafür die Haut behalten.« »Ei,

       ja wohl; wenns weiter nichts ist, die mögt ihr immerhin

       nehmen, ist doch zu nichts mehr zu gebrauchen.«

       Die Frau hatte aber nicht gesehen, daß der Edelmann

       sich darin versteckt hatte.

       Nun ging Pihwitt dabei, nagelte die Deckel recht

       fest zu, legte die Tonne auf die Seite und rollte sie vor

       sich her zum Hause hinaus. Nicht lange dauerte es, so

       rief's in der Tonne: »Wohin, wohin?« »Ins Wasser,

       ins Wasser!« antwortete Pihwitt. »Ach, laß mich raus,

       ich will dir auch hundert Thaler geben.« »Ins Wasser,

       ins Wasser!« »Oh weh,« stöhnte es im Fasse, »ich

       gebe dir fünfhundert Thaler, nur laß mich raus.«

       »Nichts da, ins Wasser, ins Wasser!« »O weh, o weh;

       mach doch auf und laß mich leben, ich will dir auch

       tausend Thaler geben.« »No ja,« sagte Pihwitt, »so

       komm heraus; aber ich sage dir, gibst du mir die tausend

       Thaler nicht, so steck ich dich wieder in's Faß

       und rolle dich in den Fluß hinein.« Als der Edelmann

       heraus war, zahlte er dem Pihwitt das Geld. Der ging

       damit zu seiner Frau: »Sieh, Frau, die tausend Thaler

       habe ich für unsern Ochsen seine Haut bekommen.«

       »Ei, Mann,« rief die vor Freuden, »das ist der beste

       Handel, den du in deinem Leben gemacht hast;« und

       das war viel gesagt, denn sonst gab sie ihm nie recht

       und war niemals zufrieden, er mochte thun was er

       wollte.

       Bald war es im ganzen Dorfe bekannt, daß Pihwitt

       seine Ochsenhaut so schrecklich gut verkauft hatte.

       Sammt und sonders schlugen nun die Bauern ihre

       Ochsen todt und trugen die Haut zum Gerber. Der

       wies sie aber als Narren mit Spott zum Hause hinaus.

       Voll Grimmes kehrten sie zurück, griffen den Pihwitt,

       den Urheber ihres Unglücks, fest des Sinnes, ihn

       stracks in der Weser zu ersäufen. Nun war's gerad an

       einem Sonntagmorgen; und als sie unfern an einem

       Kirchlein vorüber kamen, da die Leute so schön zu

       der Orgel sangen, meinten sie, es sei gut, hier erst einzukehren

       und den armen Sünder dann nach dem Gottesdienste

       ins Wasser zu bringen. Sie steckten ihn

       darum in einen Schäferkarren, der nicht weit davon im

       Felde stand, schlossen die Tür und gingen zur Kirche.

       Nicht lange, so trieb der Schäfer seine Heerde vorüber.

       Da rief Pihwitt drinnen im Karren:

       »Amtmanns Tochter will ich nicht!

       Amtmanns Tochter will ich nicht!«

       »Narr, nimm se doch!« sagte der Schäfer. »O nein,

       o nein, es ist mir wahrhaftig nicht möglich; aber,

       wenn du sie willst, so mach auf und steig nur statt

       meiner hier herein.« Das ließ sich der Schäfer nicht

       zweimal sagen, half dem Pihwitt heraus und stieg

       dann selbst hinein. Da machte Pihwitt den Karren

       rasch fest zu und trieb dann die Heerde gemächlich

       dem Strome zu.

       Als die Bauern endlich aus der Kirche kamen, setzten

       sie bald den Karren in Bewegung; und weil der

       drinnen fortwährend rief:

       »Die Amtmannstochter will ich wohl!

       Die Amtmannstochter will ich wohl!«

       so hielten sie's für Spott, trieben den Karren eilig an

       den Uferrand und stießen ihn mit Hurrah in den

       Strom. Nach diesem nahmen sie den Heimweg; als sie

       aber von ungefähr über eine fette Trift kamen, ging da

       eine Heerde der schönsten Schafe, und der sie weidete,

       das war Pihwitt. »Ei, Pihwitt,« riefen die Bauern,

       »haben wir dich nicht eben in's Wasser geworfen?

       Wo kommst du her?« »Ja, ja,« sagte Pihwitt, »aus

       dem Wasser! aus dem Wasser! Als ich da unten

       ankam, das erste was ich faßte, war jener fette Leithammel,

       und als ich den nur hatte, kamen die andern

       Schafe gleich hinterdrein. Ich sollt's eigentlich nicht

       verrathen, aber es sind auf dem Grunde des Stromes

       noch viel mehr und, ich möchte fast sagen, noch schönere

       zu finden als diese hier. Darum seid so freundlich

      


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