Broken Bones. Andrea Appelfelder

Broken Bones - Andrea Appelfelder


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dass ich mir alles immer zu sehr zu Herzen nehme. Aber ich will auch nicht, dass die Personen, die ich liebe, sich Sorgen um mich machen. Also muss ich jetzt damit aufhören und versuchen mich auch weiterzuentwickeln.

      Kapitel 7

      Es waren erneut einige Tage nach Angels unguten Gefühl vergangen. Niemand wusste davon, hatte sich der junge Mann doch niemandem anvertraut und auch er selbst hatte es schon längst vergessen, nachdem sich kein Anzeichen für das Erfüllen seiner Vision ergeben hatte.

      Nun befand er sich zusammen mit den anderen Vampiren in ihrem Aufenthaltsraum und sie alle lauschten Marik, der gerade über seine letzte Mission sprach.

      „Die Werwölfe scheinen in ihrer Anzahl zwar zurückzugehen, aber dafür werden sie immer aggressiver. Zumindest war es bei den Beiden so, die mir in diesem kleinen Ort in Frankreich begegnet sind.“

      Angel, der auf einem schwarzen Sofa zusammen mit Sakuya und der Prinzessin saß, sagte ruhig: „Woher willst du wissen, dass es von ihnen nicht mehr so viele gibt? Es mag vielleicht sein, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine Menge von ihnen getötet haben, aber dass es nicht mehr viele von ihnen geben soll glaube ich nicht? Für deine Theorie spricht zwar, dass wir in den letzten Jahren kaum noch welche erwischt, geschweige denn zu Gesicht bekommen haben. Ich habe aber die Vermutung, dass sie sich nur verstecken um vielleicht auf ihre Chance zu warten.“

      Salomone hatte sich neben Marik aufgestellt und beteiligte sich nun an der Unterhaltung.

      „Findest du das nicht ein bisschen übertrieben. Nach dem Tod deiner Familie hast du selbst bestimmt so an die hundert oder vielleicht sogar zweihundert getötet, wenn nicht mehr. Ich schließe mich der Meinung von Marik an, sie sind vom Aussterben bedroht.“

      Angel sah seinen Schöpfer grimmig an, glaubte er etwa, dass er mehr wusste als er? Sein Meister war zwar bedeutend älter als er, aber mit seinen Erfahrungen über Werwölfe konnte nur Marik mithalten.

      „Wer hat dich denn gefragt. Du hast es bis jetzt kaum mit Werwölfen zu tun gehabt, hältst dich aber für einen Experten, nur weil Marik dir von seinen Erfahrungen erzählt hat.“

      Salomone, der sich etwas gekränkt fühlte, sah seinen russischen Freund an, der wiederum versuchte zu schlichten. Marik wusste, dass Angel eigentlich sehr nett und umgänglich war, aber er wusste auch, dass der Junge etwas gegen seinen Erschaffer hatte. Doch lag dieser Aspekt nicht nur allein an Angel, auch Salomone tat seinen Beitrag dazu, da er es nie fertig brachte auf den damals noch jungen Vampir einzugehen.

      „Bleibt ruhig, beide Vermutungen sind nicht unbedingt unglaubwürdig. Vielleicht finden wir dann auch irgendwann die Wahrheit heraus.“

      Die Prinzessin mischte sich jetzt nun auch ein.

      „Jungs zickt euch doch nicht immer so wie kleine Mädchen an. Ihr seit doch echte Männer. “

      Der junge Mann neben ihr, hatte sich wieder etwas beruhigt und wechselte nun etwas beschämt das Thema.

      „Wieso sitzt du überhaupt hier bei uns. Ich dachte, dass es gut zwischen dir und Mike läuft. Ihr habt doch geredet und euch dazu entscheiden, es wie richtige Erwachsene in einer echten Beziehung zu versuchen.“

      Das Mädchen brummte verlegen, natürlich hatten sie das. Sie hatten es dann sogar stolz ihren Freunden mitgeteilt, aber so leicht war eine Beziehung dann doch nicht

      „Ich weiß nicht, ob wir noch zusammen sind. Er hat sich tierisch aufgeregt und das nur, weil ich mit einer der süßen Nonnen geflirtet habe. Flirten wird doch wohl selbst in einer Beziehung noch erlaubt sein.“

      Sakuya, der sich die Szene nur still angesehen hatte, lächelte: „Immer dieselbe Leier mit dir. Entscheide dich doch mal für ein Geschlecht und bleibe dann dabei und außerdem könntest du mal...“

      Seine Freundin unterbrach ihn etwas rüde.

      „Ich würde mich sofort für dich entscheiden, wenn du mich nur wolltest, Süßer.“

      Angel mischte sich nun auch wieder lächelnd ein. „Soll ich vielleicht gehen, falls ihr allein sein wollt.“

      Die Prinzessin kicherte. „Nein, oder bist du etwa eifersüchtig. Ich würde es auch mit dir nochmal versuchen oder auch mit euch beiden zusammen.“

      Angel sah sie nur kurz ungläubig an.

      „Tut mir leid Schatz, aber ein UNS gibt es nicht mehr, nie mehr und glaube mir. Ich werde versuchen, dass zwischen dir und Sakuya nichts zustande kommt. Verstehe mich da nicht falsch. Du bist eine gute Freundin auf Freundschaftsbasis, aber auf Beziehungsbasis bist du ein Männer abschreckendes Monster. Du bist manchmal einfach zu forsch.“

      Die junge Dame warf ihm einem scharfen Blick zu und seufzte leise: „Ich habe zwar nie sonderlich viel Glück mit Männern, aber dass ihr so über mich denkt ist echt gemein.“

      Die drei Vampire begannen einträchtig zu lachen und auch Mike gesellte sich nun zu ihnen. Der Junge hatte seines Erachtens genug geschmollt und wollte sich mit seiner Freundin wieder versöhnen. Er kannte sie schließlich schon lange genug und wusste wie sie war.

      Der Japaner wusste auch, dass sie beide eigentlich nur eins wollten, nicht mehr allein durch diese kalte Welt wandeln. Beide Blutsauger hatten all ihre sonstigen Bedenken über Bord geworfen und sich gegenseitig das Herz ausgeschüttet. In diesen einzigartigen und emotionalen Momenten erkannten sie, dass beide sich gar nicht so unähnlich waren. Sie versuchten beide ihre Einsamkeit mit denn verschiedensten Dingen zu füllen.

      Die Prinzessin, indem sie einen Bettgesellen, egal ob Mann oder Frau, nach dem Anderen durch ihr Bett ließ, um wenigstens etwas Gesellschaft zu bekommen, und er, er versuchte durch seine ständige schlechte Laune und sein aggressives Verhalten jeden gegen sich aufzubringen. Er wusste, dass er das nur tat um sich niemanden wirklich öffnen zu müssen. Aber in diesem einen Tag, in dem sie nicht zusammen waren, war ihm klar geworden, dass er sie brauchte, sonst würde es ihn innerlich zerrissen und auch seine Freundin war nicht ganz sie selbst.

      Er setze sich neben seine Freundin auf die Lehne des Sofas, um mit ihr ein Gespräch zu beginnen, was ihm aber nur schwer gelang, da ihm die Worte aus Nervosität im Hals stecken blieben. Er wusste in diesem Moment auch nicht, was er tun sollte, in so einer Situation wie heute hatte er sich noch nie befunden. Er hatte noch nie zuvor eine feste Freundin gehabt, außerdem war ihm immer egal gewesen, was die Mädchen von ihm hielten.

      Angel musste sich ein erneutes Lachen verkneifen als er diese unbeholfene Geste des unsicheren Mike erblicke. Er stieß seinen besten Freund mit seinem Ellenbogen in die Seite und deutete mit dem Kopf auf die Beiden, die sich einander mitteilen wollten, aber nicht konnten.

      Sakuya wusste, dass es an der Zeit war, die beiden allein zu lassen und stand, gefolgt von Angel, auf, aber beide begannen plötzlich zu taumelten, ein leichtes Beben ließ in den Katakomben alles erzittern.

      Aber von einem Moment auf den anderen, war alles wieder vorbei und still geworden. Iris, der sich die Streitereien nur aus der Ferne ansah, erhob sich jetzt und lauschte einen Moment, auf das, was noch kommen würde, bevor er seine Gedanken ordnete.

      „Was war das denn, ich bin schon so lange hier, habe aber noch selten zuvor ein so spürbares Beben erlebt. Zumindest hier im Kern von Italien nicht, ich weiß nicht ob das ein gutes Zeichen ist. Es gab 1915 das letzte starke Erdbeben, aber danach war es nie mehr so, dass alles derart in Erschütterung geraten ist.“

      Angel, der sich auch wieder gesammelt hatte, merkte an: „Das wundert mich gar nicht, dass mit den ständigen Beben meine ich. Italien ist mit unterirdischen Vulkanen durchzogen, welche zwar inaktiv sind, aber trotzdem jeder Zeit wieder aktiv werden können. Desweiteren brauche ich dich ja nicht auf die Plattenbewegungen hinzuweisen.“

      Iris fühlte sich plötzlich wie von einem Lehrer gerügt und antwortete: „Du weißt aber auch immer alles, du kleiner Klugscheisser.“

      Nun mischte sich auch der manchmal unnahbar wirkende Tomoyuki ein.


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