Der Sklave des Königs. R.S. Volant

Der Sklave des Königs - R.S. Volant


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ihm gleich aus den Händen, zufrieden vor sich hin kauend. Amanoue streckte sich wohlig, legte sich plötzlich nach hinten und lag jetzt auf dem Rücken, den Kopf auf dem Hinterteil des Pferdes. Durch die Streckung zog es ihm das Hemd aus dem Hosenbund und man konnte seinen nackten Bauch sehen, vom Nabel bis zur Schamgrenze. Unter seinem Nabel war ein kleiner, fast herzförmiger Leberfleck zu sehen und nicht nur Falco und Mati, sondern auch die beiden Soldaten, die hinter ihnen ritten, starrten darauf. Amanoue hatte die Augen geschlossen und den Mund dafür leicht geöffnet, so dass man seine schönen, weißen Schneidezähne etwas sehen konnte. „Hört sofort auf damit und setzt Euch wieder auf!", herrschte der Hauptmann ihn an. Ihm war fast schwindelig und eine heiße Welle durchflutete unwillkürlich seinen Körper. „Macht, dass Ihr sofort wieder zurück, in Eure Reihe kommt!" Amanoue öffnete die Augen, sah ihn erschrocken an und als er Falcos wütenden Blick sah griff er sofort nach vorn, hielt sich am Sattelknauf fest und zog sich daran wieder hoch. „Zurück!", befahl der Hauptmann barsch, „und ich warne Euch, das nächste Mal, schlage ich wirklich zu!" Amanoue nahm die Zügel auf, stoppte die Stute, wartete bis Brac an ihm vorbeikam und reihte sich wieder ein. „Was war `n das wieder für `n Ding?", fragte der. Amanoue zuckte mit den Schultern. „Gar nischds! Er `asst misch einfach!", antwortete er und sah nach unten. „Blödsinn!" „Doch! Isch `abe gar nischds getan und war gans freundlisch su ihm! Isch wollte misch nur entschuldigen, bei ihm! Aber er schnaust misch immer nur an!" Brac seufzte nur und so ritten sie eine Weile still neben einander her. Amanoue hatte die Zügel wieder losgelassen und der gleichmäßige Rhythmus, mit dem sein Becken mit jedem Schritt des Pferdes, vor und zurückgeschoben wurde, erregte ihn plötzlich. Er musste an den Hauptmann denken, sah ihn vor sich, als sie sich zum ersten Mal in Magiyar gesehen hatten und wie gut er ausgesehen hatte. So wundervoll männlich und stark... Seufzend legte er sich

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      wieder zurück, sah dabei Ravio an, der hinter ihm ritt und ihn geradezu lüstern anstarrte. Er streckte sich noch ein wenig mehr, legte seine Hände über den Kopf, Ravio entgegen, sah ihn dabei aufreizend an und der konnte jetzt deutlich den Rand seiner Schamhaare sehen. „Wenn der so weitermacht, zieh ich ihn vom Pferd und vögle ihn durch, ganz egal, ob er ein Kerl ist oder nicht! Das schwör ich dir", keuchte Ravio leise. „Halt`s Maul", raunte Alecto zurück, „ich hab eh schon `nen Ständer." Brac, der bis jetzt auf die andere Seite gesehen hatte, drehte sich nichtsahnend zu Amanoue hin und blickte erschrocken auf ihn. „Jesus, Maria und Josef!", rief er laut aus. Finn und Matto drehten sich daraufhin ebenfalls um und als Finn Amanoues nackten Bauch sah, riss er ruckartig an seinen Zügeln. Sein Pferd blieb abrupt stehen und Amanoues Stute prallte dagegen. Finns Stute schlug aus und traf sie an der Brust, die scheute und machte einen Satz zur Seite, stieg in die Luft und schlug nun mit den Vorderbeinen nach Finns Pferd. Amanoue machte eine Rolle rückwärts und fiel von ihrem Rücken, direkt vor Ravios Schimmel, der ebenfalls scheute und Ravio im hohem Bogen abwarf. Bracs Wallach ging durch, raste nach vorn, galoppierte bockend an der Truppe entlang und an Mati und Falco vorbei. Die sahen sich fragend an und Mati zuckte mit den Schultern. „He, Brac! Warum hast du`s denn so eilig?", rief er ihm noch nach und grinste. Der ganze hintere Zug war mittlerweile zum Stehen gekommen. Falco und die vorderen Soldaten drehten sich um und sahen das reinste Chaos. Selbst die Pferde des ersten Wagens, Gregorius`, waren jetzt durchgegangen und kamen ebenfalls an ihnen vorbeigedonnert. „Scheiße!", rief der Hauptmann, „Herrik, seht zu, dass Ihr die Gäule wieder einfangt! Mati, gib nach vorn weiter, dass hier hinten die Hölle los ist!" Während Mati nach vorne zum König ritt, galoppierten Herrik und zwei andere Wachen dem Wagen hinterher, Falco wendete sein Pferd und trabte wutschnaubend nach hinten. „Sagt mal, habt ihr sie noch alle!", brüllte er, „was ist hier los?" Ravio und Amanoue saßen noch immer auf dem Boden und lachten. „Der Teufel", antwortete Matto trocken und blickte dabei auf Amanoue. Falco schüttelte ärgerlich seinen Kopf, trieb den Wallach direkt neben den, beugte sich hinunter, griff ihm ins Haar und zog ihn daran hoch. „Aaauu!", schrie Amanoue und schlug gegen Falcos Arm, doch der Hauptmann ließ nicht los, sondern schüttelte ihn heftig hin und her, holte aus und gab ihm eine saftige Ohrfeige. Amanoue stand da, wie vom Donner gerührt und hielt sich eine Hand, an die brennende Wange. Falco sah ihn drohend an. „Das", er zeigte um sich, „werdet Ihr dem König selbst erklären, nachdem Ihr alle Pferde versorgt habt!", sagte er wutschnaubend und blickte dann zu Mati, der inzwischen ebenfalls zu ihnen gekommen war. „Seine Majestät will wissen, was hier los war, Hauptmann. Ihr sollt sofort nach vorn kommen! Außerdem soll gleich hier das Lager

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      aufgeschlagen werden!", sagte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Falco nickte ihm zu und sah mürrisch seine Soldaten an. „Seht zu, dass hier wieder alles in Ordnung kommt! Und Ihr", er sah Amanoue an, „wisst, was Ihr noch zu tun habt! Ihr werdet alle zwanzig Pferde versorgen und keiner hilft ihm dabei! Ist das klar?! Und wenn Ihr die halbe Nacht dafür braucht!", raunte er, wendete sein Pferd und galoppierte mit Mati davon. „Sweiundswansig!", antwortete Amanoue trotzig und Ravio trat zu ihm. „Sei froh, dass er das nicht gehört hat. Man, du bist vielleicht ein Früchtchen! Hast du dir wehgetan?", sagte er kopfschüttelnd und rieb sich die Schulter. Amanoue sah ihn verwundert an. „Was ist eine Früschtschen?" „Ist schon gut", erwiderte Ravio grinsend, „komm jetzt!" Sie stiegen wieder auf und ritten weiter, um wieder aufzuschließen. Es war erst später Nachmittag, trotzdem schlugen sie schon das Lager auf und während die Zelte aufgebaut wurden, saß Henry auf seinem schönen Stuhl, im Schatten einiger Bäume. Die Diener hatten auch einen kleinen Tisch und einige weitere Sitzgelegenheiten aufgestellt. Sie brachten gerade Wein und einen kleinen Imbiss, als Falco gereizt vor den König hintrat, sich knapp verbeugte und dann salutierte. Außer Henry waren noch der Herzog, der General und Hauptmann Satorius anwesend, der neben dem König saß, den Fuß lässig auf den noch einzig freien Stuhl gestützt hatte und Falco arrogant ansah. „Nun, Hauptmann, was war denn vorhin los bei Euch hinten?", fragte der König. Falco schnaufte tief durch. „Der Asconier, Eure Majestät, er bringt alles durcheinander! Er ist völlig undiszipliniert und macht, was er will! Und dann, sein Aussehen! Es geht einfach nicht, er macht meine Leute verrückt! Und ich glaube, mit Absicht!", antwortete er aufgebracht. „Aber Hauptmann, so schlimm wird es doch wohl nicht sein, er ist doch fast noch ein Kind", erwiderte der König schmunzelnd und Falco setzte wieder seine gequälte Miene auf. „Oh doch! Es ist sogar noch schlimmer, Majestät!", brummte er schnaubend. „Dann bringt ihm Disziplin bei!", sagte Henry mit einer lässigen Handbewegung. „Ihr werdet Euch doch nicht, von einem Halbwüchsigen auf der Nase herumtanzen lassen, Falco!", mischte sich Satorius ein und grinste ihn an. Falco hätte ihn am liebsten erwürgt. „Dann nehmt Ihr ihn doch!", schnauzte er zurück, „ja, er soll doch bei Satorius` Leuten mit reiten!", meinte er und deutete dabei auf den. „Nein, die Beiden verstehen sich ein bisschen zu gut", winkte Henry ab. „Na, das wäre doch bestens!", erwiderte Falco und sah den König aufgebracht an. „Noch so einen Spruch und Ihr seid die längste Zeit Hauptmann gewesen! Dann könnt Ihr bei Satory, als Soldat Dienst schieben!", gab Henry warnend zurück und Satorius sah Falco triumphierend an. „Oh ja, ich bräuchte noch einen Pferdeknecht!", rief er belustigt und grinste breit. „Nur, weil Ihr nicht mit Eurem Hengst umgehen könnt? Aber ich würde Euch auch so, ein

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      paar Reitstunden geben!", konterte Falco und Satorius sprang auf. „Von so einem Bauernlümmel wie Euch, bestimmt nicht!“, blaffte er zurück. „Schluss jetzt! Setzt Euch wieder!", befahl Henry, „und Ihr, Hauptmann Falco, dürft Euch zurückziehen!", raunte er genervt, Falco schlug mit dem Arm gegen seine Brust, deutete eine Verbeugung an, drehte sich um und ging, begleitet von Satorius` hämischem Gelächter. ´Und mit dir, hatte ich Mitleid!`, dachte Falco noch wütend und riss sich zusammen.

      Amanoue war fix und fertig. Erst hatte er Eimerweise Wasser vom Fluss geholt, um die Pferde zu tränken und jetzt sollte er sie auch noch putzen. Seine ´Kameraden` saßen im Gras und sahen ihm amüsiert dabei zu. Amanoue versuchte zum wiederholten Male, den Huf eines Pferdes zu heben. Wieder nicht. Er ließ sich entmutigt neben dem Tier auf den Boden nieder. „Warum tust du das?", fragte er und schlug mit der Hand gegen das Bein des Wallachs. Der drehte seinen Kopf zu ihm und biss ihn in die Schulter. „Au! Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr!", rief er und schlug mit der Faust, auf den Boden. Alecto stand auf und ging zu ihm. „Pass auf", sagte er, fuhr mit


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