Trilogie. Andreas Menne Peter

Trilogie - Andreas Menne Peter


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      »Also gut, und warum soll ich das machen?«

      »Weil du den Auftrag bekommen hast den Schlüssel zu organisieren«, rief ihm Konstantin in Erinnerung.

      »Aber nur den von Dimenzion und nicht den von Bereschit.«

      »Wenn du weißt wo der eine ist, weißt du doch auch wo der andere ist.«

      »Richtig«, lenkte Sven ein. »Irgendeinen speziellen Ansprechpartner?«

      »Ja. Es gibt da einen außerirdischen Sachbearbeiter namens Kurt Liebknecht«, wusste Chris.

      »Wieso haben die alle so komische Namen?«, wunderte sich Sven erneut.

      »Es sind Außerirdische«, fiel Konstantin dazu ein.

      »Nein, ich meine: Warum haben sie so menschliche Namen?«

      »Ich kann dir auch seinen wahren Namen nennen. Er beginnt mit einer 200-stelligen Zahlenkombination«, bot Chris an.

      »Nein danke. Warum holen die Aliens den Schlüssel eigentlich nicht selbst?«

      »Es sind keine Aliens, es sind Außerirdische«, verbesserte Konstantin.

      »Ja, ja, schon gut … Also, warum holen sie den Zores nicht selbst ab?«

      »Nur jemand, der hier geboren wurde, also ein echter Landsmann, besser gesagt ein Mann von Welt, darf den Schlüssel holen.«

      »Aha. Also geh ich zu diesem Kurt Liebknecht, und der sagt mir dann so einfach, wo der Schlüssel ist?«

      Chris amüsierte sich. »Schön wär‘s.«

      »Und wie ist es?«

      »Ich hab nicht gesagt, dass es nicht so ist, aber vielleicht musst du ihn foltern.«

      »Was?«

      Chris zog einen kleinen Behälter hervor. Es war ein längliches Reagenzglas, gefüllt mit einer nahezu durchsichtigen Flüssigkeit.

      »Was ist das?«, wollte Sven wissen.

      »Das sind Antimaterieteilchen von Kurt Liebknecht. Wenn diese Antimaterieteilchen auf die entsprechenden Materieteilchen treffen, die Teil von Liebknechts Körper sind, dann lösen sie sich auf. Für immer.«

      »Das ist ja grausam. Oh Gott, hoffentlich treffe ich nie auf Teile meiner Antimaterie, sonst fange ich an, mich unter großen Schmerzen aufzulösen«, folgerte Sven.

      »Keine Angst. Deine Antimaterieteilchen sind weit weg«, beruhigte ihn Chris.

      »Aber vielleicht treffen sie eines Tages zusammen. Was für ein brisantes Thema: So kann man Leute im wahrsten Sinne des Wortes verschwinden lassen. So könnten politische Gegner aus dem Weg geräumt werden, ohne dass Hinweise auf den Täter oder das Opfer zurückbleiben.« Ein anderer Gedanke kam ihm: »Gibt es da draußen etwa ein Paralleluniversum, ein Negativuniversum, das aus Antimaterie besteht und wo ein Typ haust, der das genaue Gegenteil von mir ist?«

      Chris und Konstantin warfen sich einen vielsagenden Blick zu, ehe Chris ihn beruhigte. »Nein, so ist das nicht. Es gibt kein Antimaterieuniversum. Antimaterieteilchen können nicht leben. Bedenke: Sie sind das genaue Gegenteil von dem, was existiert.«

      »Das heißt: Alles was hier nicht lebt, lebt dort im Antimaterieuniversum?«, wollte Sven wissen.

      »Nein«, beschwichtigte Chris. »Antimaterie ist das genaue Gegenteil von Materie. Das Gegenteil von Leben ist Tod, aber etwas, das nie gelebt hat, kann auch nicht tot sein, somit kann ein Stein nicht lebendig sein und deine Antimaterie ist auch nicht du, nur tot, sondern sie ist eben nicht du, weil sie das Gegenteil von dir ist.«

      »Also eine heiße Frau mit Sexappeal?«

      Chris rollte die Augen.

      »Wieso, das wäre doch das perfekte Pendant zu mir«, rechtfertigte sich Sven.

      »Es ist eine dunkle Antimasse«, erklärte Chris und musterte Sven eingehend. »Hochintelligent in deinem Fall«, witzelte er. »Also hier: Nimm die Antimaterie. Keine Angst: Die kann dir nichts anhaben.«

      »Ich kann niemanden foltern.«

      »Es wird reichen ihn zu bedrohen. Und wenn nicht, reicht es, wenn du den Deckel hier aufmachst. Die Antimaterie ist ausgehungert und findet ihn.«

      »Na toll.«

      * * *

      Sie fielen im Rathaus ein.

      »Ziemlich großer Bau«, stellte Konstantin fest.

      »Ja. Hoffentlich kann man hier ungestört einen Alien foltern«, sinnierte Chris.

      Sven raufte sich die Haare – hoffentlich würde es unblutig über die Bühne gehen … und nicht so peinlich werden.

      Es gab einen Lageplan und einen Pförtner. Sie entschieden sich für den Lageplan – vor dem mussten sie sich nicht erklären.

      »Vierter Stock, Büro 403«, stellte Chris fest. Sie gingen zu den Aufzügen.

      »Also ›Bereschit‹«, zettelte Konstantin ein Gespräch an.

      »Ja, Bereschit – hartes ›B‹, weiches ›E‹«, pflichtete Chris bei.

      »Noch so ein Spezialist«, argwöhnte Sven.

      Die Aufzugfahrt wurde noch unangenehmer. Chris steckte sich die rechte Hand in die Hose und begann sich den Hintern zu kratzen.

      »Chrihis …«, mahnte ihn Konstantin.

      »Was kann ich dafür, wenn Gott so ein obszönes Sounddesign fürs Kratzen am Hintern entwickelt hat. Zum Glück kann es nur außen jucken und nicht in den Organen. Stellt euch vor, euer Magen oder eure Leber würde jucken, dann würdet ihr gar nicht rankommen.«

      »Danke für das Bild«, erklärte Sven. »Ich krieg es nie wieder aus dem Kopf.«

      * * *

      Sie erreichten das Büro von Kurt Liebknecht.

      »Wir warten draußen, für den Fall, dass was schiefgeht«, erklärte Chris.

      »Du meinst: Falls da drinnen was schiefgeht, willst du lieber hier draußen sein«, brachte es Sven auf den Punkt. Er trat ein.

      Kurt Liebknecht wälzte an einem zerschlissenen Schreibtisch Akten. »Ich kann mich nicht erinnern, jetzt einen Termin zu haben, noch Sie gebeten zu haben einzutreten«, sagte der Glatzkopf ohne ihn anzusehen.

      »Tut mir leid. Ich bin in einer wichtigen Mission hier und hab keine Zeit für Höflichkeiten.«

      »Es geht hier nicht um Höflichkeiten, es geht darum, eine gewisse Etikette zu wahren.«

      »Ich hab weder ein Etikett, noch will ich eine Plakette, aber ich suche den Schlüssel von Dimenzion … und bei der Gelegenheit auch noch den von Bereschit, aber das scheint ja ein Weg zu sein.«

      »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«

      »Ich habe hier Antimaterie von Ihrem Körper, das heißt, sie wirkt entgegen Ihrem Körper. Wenn Sie mir die Information nicht geben, die ich benötige, mach ich ein Fass auf und öffne die Büchse der Pandora.«

      »Alles nur Fassade. In Wirklichkeit sind Sie unsicher. Sie könnten das nicht tun.«

      »Unter normalen Umständen nicht, aber es geht um die Welt. Also würde ich es tun.«

      »Wie sind Sie überhaupt auf diesen Trip gekommen?«

      »Na ja, ein paar Aliens, pardon: Außerirdische baten mich es zu tun.«

      »Da kommen ein paar Fremde und sagen Ihnen, Sie sollen einen Schlüssel auftreiben und Sie willigen ein?«

      »Na ja … wenn man es so ausdrückt …«

      »Ich weiß schon: Wenn ein Wunder spricht, glaubt man ihm. Wenn etwas passiert, das man rational nicht erklären kann, nimmt man es als Wunder an und ein Wunder wird


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