Serva III. Arik Steen

Serva III - Arik Steen


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versteckte sich!»

      «Aber er hat den Drachen nicht getötet, oder?»

      «Nein, das hat er nicht. Zumindest glaube ich das nicht!», sagte die Großmutter der Prinzessin: «Und nun schlaf, mein Kind!»

      «Was ist denn weiter passiert?», fragte Katharina.

      «Nichts. Er konnte sich retten. Er versteckte sich und dann floh er zurück in die Heimat. Es ist eine Geschichte, die gut ausging!»

      «Aber die Männer die verstarben?»

      «Ja!», nickte die alte Frau: «Da hast du wohl recht. Ganz so gut ging es dann doch nicht aus. Aber der König konnte sich retten. Und das für unser Land wichtig. Vor allem gäbe es dich sonst nicht!»

      Der 15. Tag

      1

       Land der Shiva,

       Nordwestlich von Galava

      Zwei Tage vorher ...

      Apsara hatte ihre Unschuld vor gut einem Jahr verloren. Durch ihren zwei Jahre älteren Bruder. Sie wusste, dass es Sünde war. Aber sie hatte dem inneren Trieb, der langsam gewachsen war und sie zu einer Frau gemacht hatte, nachgegeben. Vor allem aber hatte sie ihm nachgegeben, ihrem Bruder. Der schon weiter war und dessen Sehnsucht nach sexueller Befriedigung bereits vor zwei oder drei Jahren gereift war. Auch heute hatten sie sich wieder davongeschlichen. Weg vom elterlichen Hof. In Richtung Berge. Als sie weit genug weg gewesen waren, hatte Apsara sich lachend ausgezogen und war dann ein paar Meter gerannt. Ihr Bruder hinterer. Grinsend und voller Vorfreude. Keine zehn Meter weiter hatte er sie zu fassen bekommen, sie auf den Rücken gedreht und war dann in sie eingedrungen. Ja, es war Sünde. Aber wo waren die Götter? Warum bestraften sie sie nicht einfach? Sie ließen es zu, also konnte es nicht so schlimm sein. Ihr Vater hatte immer gesagt, dass ein Blitz sie treffen würde. Oder der Boden aufgehen und sie beide verschlingen würde. Weil er längst geahnt hatte, dass seine beiden Kinder Inzucht trieben. Er schämte sich dafür. So sehr, dass er glaubte, dass ihn im nahegelegenen Galava jeder anschaute. Dabei konnte keiner etwas wissen. Zu weit war sein Hof weg. Niemand kam zu ihm. Er brachte seine Ware in den Tempelort und ging wieder. Keiner interessierte sich für ihn und erst recht nicht für seine Unzucht treibenden Kinder.

      Apsara schloss die Augen. Sie spürte das Glied ihres Bruders, dass sich zwischen ihren Schamlippen rieb. Vergessen wir Vater. Er will mich doch nur selbst ficken. Davon war sie überzeugt. Und deshalb hörte sie nicht auf seine Moralpredigten. Sie liebte die Vereinigung mit ihrem Bruder.

      «Du bist so der Hammer!», stöhnte ihr Bruder. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Es war früh am Morgen.

      Und dann war da dieses Geräusch. Ein Krächzen oder Brüllen. Ein unheimlicher, angsteinflößender langgezogener Laut, der von irgendwoher kam.

      «Hörst du das?», fragte sie. Panik erfüllte ihren Körper und verdrängte jegliche Lust.

      Er schaute auf: «Ja! Bei den Göttern, was war das?»

      «Ich weiß es nicht, aber es hörte sich furchtbar an!»

      Bei ihm war es anders. Seine Lust war größer. Seine männliche Gier warf ihn nicht so schnell aus der Bahn. Rhythmisch bewegte er seine Hüfte auf ihr.

      «Murali!», sagte sie leise: «Hör auf!»

      Doch er hörte nicht auf sie. Er ließ seinem Trieb freien Lauf.

      «Murali!», sagte sie nun deutlich lauter.

      «Was, verdammt?»

      «Oh, mein Gott!», schrie sie.

      Murali schaute in ihr Gesicht. Sie starrte an ihm vorbei. Und ihr Blick war voller Panik. So einen Ausdruck der Angst hatte er in ihr noch nie gesehen. Und dann spürte er den Luftzug. Ein kühler, immer wieder kehrender Strom. Als würde jemand hinter ihm stehen und ihm zufächeln: «Was ist?»

      «Bei den Göttern!», sagte sie erschrocken. Sie zitterte am ganzen Leib. Ja, sie sah die Gefahr. Und in ihren Augen spiegelte sie sich wieder.

      Murali traute sich nicht sich umzudrehen. Er wusste, dass etwas hinter ihm war. Etwas so angsteinflößendes, dass der Blick seiner Schwester ihm Angst machte. Er drückte sich dicht an sie. Sein Glied war längst nicht mehr steif, aber war noch immer in ihr: «Apsara, sag mir. Was ist da hinter mir?»

      «Ein Drache!» flüsterte sie fast unhörbar.

      Apsara schrie. Sie schrie, so laut sie konnte. Aber es war zu spät. Das schreckliche Monster stürzte sich herab und seine Krallen vergruben sich in ihrem Bruder. Panisch versuchte sich dieser zu wehren. Schlug um sich. Blickte zu seiner Schwester. Für einen Moment lang schwebte der riesige Drache über Murali. Ein unglaublich heftiger Geruch nach einem wilden Tier stieg ihr in die Nase. Mit jedem Flügelschlag, mit dem er sich in der Luft hielt, wehte er ein wenig mehr von seinem Geruch in ihre Richtung.

      Apsara sah den Blick ihres Bruders. Voller Panik und Furcht. Das Monster hatte ihn fest in den Krallen. In Angesicht des Todes kämpfte Murali gegen den Griff. Versuchte die Krallen, die sich in sein Fleisch gebohrt hatten, zu öffnen. Aber es gelang ihm nicht. Blut floss aus den offenen Wunden und tropfte auf seine Schwester.

      Sie schrie. Noch immer. Sie hörte nicht auf zu schreien und für einen Moment lang sah es so aus, als würde der Drache sie fixieren. Aber dann, mit kräftigen Flügelschlägen, flog er davon. In der Gewalt seiner Fänge war der junge Shiva-Bauernsohn Murali.

      Apsara rappelte sich auf. Nackt wie sie war. Sie konnte froh sein, dass ihr Geist sich in diesem Augenblick vollkommen abgeschaltet hatte. Dass sie nicht wirklich kapierte, was gerade geschehen war. Weil es so surreal, so unglaublich war. Der Schock saß viel zu tief. Und so sah sie auch nicht den zweiten Drachen. Der plötzlich da war und auch sie packte ...

      Zwei Tage danach ...

      Die Welt würde nie wieder so sein, wie sie einmal war. Das wusste Richard. Der Priesterlord von Galava ahnte schon lange, dass harte Zeiten bevorstanden. Aus den Bergen kündigte sich Unheil an. Schon immer hatte er gewusst, dass seltsame Wesen dort oben lebten. Bergleute hatten immer wieder von Zwischenfällen berichtet. Aber noch nie waren irgendwelche unheimlichen Gestalten aus den Bergen herabgekommen. Aber nun war es soweit. Hödur hatte von den Bergdämonen gesprochen, die den Bauernhof überfallen und damit etliche Kilometer zurückgelegt hatten.

      «Du willst also behaupten, dass du einen Drachen gesehen hast?», fragte der Vizelord den Bauersmann, der vor ihm stand.

      «Ja, Herr. Ich schwör bei dem einen Göttervater und seinen sieben Göttern. Ich habe ihn gesehen! Und meine beiden Kinder sind verschwunden.»

      «Du bist ein Narr!», sagte der Vizelord mit harten Worten. Er glaubte ihm nicht: «Drachen sind nur Legenden. Und das weißt du!»

      «Bei meiner Familie und all meinen Ahnen. Ich habe ihn gesehen! Ich schwöre es!»

      Priesterlord Richard stand auf und hob die Hand um seinen Vizelord aufzufordern nicht mehr zu antworten. Er ging näher an den Bauern heran und legte seine Hände auf dessen Schultern: «Du darfst niemandem verraten, was du gesehen hast!»

      «Ihr glaubt mir also?», fragte der Farmer unsicher.

      «Ich glaube dir!»

      Der Vizelord war außer sich: «Was? Die Legende spricht von Drachen, die in den Bergen südlich der Wüste leben. Und es sind nur Legenden. Aber noch nie sprach jemand von Drachen in den Bergen hier bei uns!»

      «Sie kommen!», sagte Richard ohne auf die Worte seines Vizelords einzugehen: «Sie kommen alle. Allesamt. Und sie werden Chaos, Schutt und Asche hinterlassen. Es wird Zeit, dass die Götteropfer den Tempel von Deux erreichen!»

      «Ihr glaubt doch diesen Unsinn nicht?», fragte der Vizelord: «Wir sind die Hüter des alten Wissens. Wir versuchen Dinge mit Sachverstand zu klären. Nicht mit Legenden!»

      «Unsere Geschichte ist die eine


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