Tod unterm Leuchtturm. Martin Cordemann

Tod unterm Leuchtturm - Martin Cordemann


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Augen“ bezeichnete, obwohl seine grün waren. Aber es sollte wohl stahlhart und kalt wirken.

      „Aha“, sagte ich nur und wäre ich Raucher gewesen, hätte ich mir jetzt bestimmt eine angesteckt, nur, um ihm mein Desinteresse zu verdeutlichen. „Dann kommen wir doch mal zu dem Grund, warum Sie hier sind.“

      „Das frage ich mich langsam auch. Oder wollen Sie behaupten, ich stehe unter Mordverdacht?“

      Das… war eine gute Frage. Bislang war er einer von nur vier Verdächtigen, also, ja, er stand unter Mordverdacht. War aber vielleicht besser, wenn ich ihm das jetzt nicht so unter die Nase rieb. Pompoms, so hießen die Dinger. Oder so ähnlich. Streng genommen war es nicht wichtig.

      „Sie wissen, was passiert ist?“ formulierte ich meine Frage um.

      „Ein Bekannter von mir wurde ermordet.“

      „Ein Bekannter?“ Bei dem anderen Doktor hatte es so geklungen, als wären sie alle Freunde.

      „Ein guter Bekannter“, ergänzte er.

      „Haben Sie die Tat gesehen?“

      „Nein.“

      „Wissen Sie, das wäre nämlich…“ ein Grund, warum er hier wäre, weil wir einen Zeugen für die Tat suchen. „…interessant gewesen. Und sehr hilfreich.“

      „Ich habe die Tat nicht gesehen“, wiederholte er.

      „Können Sie mir sagen, was passiert ist? Außer, dass Sie die Tat nicht gesehen haben?“

      „Muss ich mir dieses Verhalten gefallen lassen?“

      „Ich fürchte schon. Also?“

      „Wir waren verabredet, wie üblich, einmal im Monat.“

      „Um was zu tun?“

      „Um etwas trinken zu gehen.“

      „Warum?“

      Er sah mich verständnislos an.

      „Ich versteh die Frage nicht.“

      „Nun, er war nicht Ihr Freund, wie Sie sagen, also warum sind Sie einmal im Monat mit ihm was trinken gegangen?“

      „Er war nicht mein Freund, aber Felix ist es!“

      Felix war… Dr. Nabuse.

      „Wie eng?“

      „Sehr eng!“

      „Sie haben also nur wegen Ihres Freundes an diesen Treffen teilgenommen?“

      „Er hat großen Wert darauf gelegt.“

      „Sind Sie zusammen dort angekommen?“

      „Wir arbeiten in unterschiedlichen Krankenhäusern.“

      „Das beantwortet meine Frage nicht.“

      „Nein.“

      „Beantwortet das meine Frage?“

      „Ja.“ Er überlegte kurz. „Wir sind nicht zusammen dort angekommen.“

      „Aha.“ Nun war es an mir, kurz zu überlegen. „Was ist passiert, als Sie dort angekommen sind?“

      „Ich hab mich beeilt, weil ich dachte, ich wäre spät dran. Dann wurde ich auch schon verhaftet.“

      „Nun, Sie wissen, was sich dort ereignet hat?!“

      „Ehrlich gesagt hat man mir nicht viel gesagt. Aber ich denke, das werden Sie in meiner Klage gegen Sie ausführlich nachlesen können.“

      „Und ich freue mich auch schon darauf. Aber zunächst kommen wir doch noch mal zu dieser besagten Zeit zurück.“

      „Herr…“

      „Rhode!“

      Ich war relativ sicher, dass ich mich vorgestellt hatte.

      „Herr Rhode, halten Sie mich für tatverdächtig?“

      „Es gab vier Menschen, die zum Tatzeitpunkt an Tatort waren, einer dieser vier Menschen waren Sie – also ja. Und ich bin ganz sicher, ich werde auch das in Ihrer Klage ausführlich nachlesen können.“

      „Darauf können Sie sich verlassen!“

      „Schön, aber wenn Sie weiter hier herumeiern und meinen Fragen ausweichen, kriegen Sie von mir persönlich ein Verfahren wegen Verdunkelung eines Verbrechens, Behinderung der Ermittlungen und Täuschung der Polizei an den Hals, also wenn Sie da nicht ausführlich nachlesen wollen, was Sie hier für eine unkooperative Figur abgeben, dann sollten Sie sich langsam mal auf meine Fragen konzentrieren!“

      Ich hatte recht behalten: Das Adrenalin tat seine Wirkung. Inzwischen war ich hellwach – und fand sogar ein wenig Spaß an diesen Wortduellen. Ihm, das konnte man sehen, ging das anders. Er hatte seine hochtrabende Arroganz nun gegen wütende Einsicht eingetauscht; das war nicht unbedingt sympathischer, aber wenigstens waren wir auf dem richtigen Weg.

      „Bevor ich also veranlasse, dass Sie eine Nacht in Untersuchungshaft verbringen, weil Sie unter dringendem Tatverdacht stehen, vielleicht erzählen Sie mir einfach mal was.“

      „Felix und ich sind ein Paar.“

      Nicht unbedingt das, was ich hören wollte, aber immerhin.

      „War das für einen der Beteiligten ein Problem?“

      „Nein.“

      „Keine Eifersucht oder so was?“

      „Nein. Wir sind das einzige Paar in der Gruppe. Frank war, glaub ich, Single. Ich hab ihn nie so gemocht. Und ich komme auch nur mit, weil Felix so wenig Freizeit hat und wir soviel wie möglich davon zusammen verbringen möchten.“

      „Sie kamen dort an…“

      „Ich kam dort an und habe mich beeilt, weil ich dachte, ich wäre spät dran, aber letzten Endes macht das keinen Unterschied, weil Frank sowieso immer zu früh war.“

      „Und dann?“

      „Ich bin über den Platz gegangen.“

      „Haben Sie etwas gesehen?“

      „Nein. Ich war stur auf mein Ziel gerichtet. Dann gab es Schreie und die Polizei. Die haben mich dann hierher gebracht und haben meine Personalien aufgenommen.“

      Das klang irgendwie vertraut.

      „Was, glauben Sie, ist passiert?“

      „Jemand hat Frank umgebracht.“

      Ich nickte. Das war exakt das, was ich auch wusste.

      „Kommt Ihnen das merkwürdig vor?“

      „Natürlich.“

      „Weil er so ein netter Mensch war?“

      „Weil er so ein großes Messer hatte. Und immer damit rumgeprahlt hat. Und rumgefuchtelt. Ganz ehrlich, ich hatte eigentlich immer gedacht, er wäre derjenige, der jemanden umbringt!“

      „Wissen Sie schon, wer von uns es war?“ fragte Dr…. ich sah die Akte, Bringmann, natürlich, Dr. Bringmann, wer auch sonst. Da durfte ich ja schon froh sein, dass ich um einen Dr. Jagyll irgendwie herumgekommen war.

      „Nein, das weiß ich noch nicht, Doktor…“

      „Bringmann“, sagte er, „Klausjürgen Bringmann. Fanden meine Eltern wohl lustig.“

      „Keine Sorge, in 10 Jahren wird keiner mehr diesen Scherz verstehen.“

      Ich nahm Platz und mir seine Akte vor. Sie war genau so dünn wie die anderen.

      „Also?“ fragte er aufgeregt.

      „Also was?“

      „Wer war es?“

      „Gute Frage“, sagte ich. Eigentlich


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