Zuckerschnecken. Doris Nox
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Doris Nox
Zuckerschnecken
unterwegs
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Inhaltsverzeichnis
Das Lied von der Unzulänglichkeit
Das Lied von der Unzulänglichkeit
Der Mensch lebt durch den Kopf
der Kopf reicht ihm nicht aus
versuch es nur; von deinem Kopf
lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht schlau genug
niemals merkt er eben
allen Lug und Trug.
Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch´nen zweiten Plan
gehn tun sie beide nicht.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht schlecht genug:
doch sein höh´res Streben
ist ein schöner Zug.
Ja, renn nur nach dem Glück
doch renne nicht zu sehr!
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht anspruchslos genug
drum ist all sein Streben
nur ein Selbstbetrug.
Der Mensch ist gar nicht gut
drum hau ihn auf den Hut
hast du ihn auf den Hut gehaut
dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht gut genug
darum haut ihn eben
ruhig auf den Hut.
Bertolt Brecht (1928)
Level 1
Was bedeutet es, anders zu sein?
Jemand, der sich durch Raum und Zeit bewegt?
Woher stammst du?
Woher kommst du?
Wohin gehst du?
Level 2
Ich fahre einfach weiter und weiter, immer der Stupsnase nach.
Es ist mir völlig gleichgültig, wohin.
Von mir aus könnte es ewig einfach so weiter gehen, aber mein Kumpel streikt.
Hektische Lämpchen leuchten auf.
Ich steuere die nächste Ladesäule an.
Niemand interessiert sich für meine Klapperkiste und mich.
Na ja, wenn ich ehrlich bin: es ist nicht mein eigenes Auto, mit dem ich unterwegs bin.
Ich habe es mitgenommen, entwendet, geklaut.
Aber erst, nachdem ich ihn getötet habe.
Mit meiner gewissen Bauernschläue habe ich vor meiner Flucht noch den blauen, ölverschmierten Overall, den ich im Auto gefunden habe, übergezogen und meine Haare unter einer voluminösen Baseballmütze versteckt.
Etwas mühsam und gar nicht so elegant, wie es sich für eine Dame meines Kalibers gehört, schlängle ich mich nun in diesem Outfit aus dem Sportwagen mit Elektromotor.
Eine paar ältere Männer, die auf einer Parkbank auf Action lauern, starren mich und meinen Kumpel an, als seien wir Aliens.
Ihre Blicke bohren sich in meinen Nacken und mir ist klar, dass sie mir Fragen stellen würden, auf die ich nun mal einfach keine Antwort weiß.
Das würde mich viel zu sehr verwirren.
Ich muss also schnellstens hier verschwinden und meinen Freund zurück lassen. Er wird schon klar kommen, ohne mich.
Ist sowieso nur eine Maschine.
Ich schaue mich betont lässig um wild entschlossen, mich von meinem treuen Begleiter zu trennen und meine Reise zu Fuß fortzusetzen.
Zum Abschied schlage ich so kräftig auf die Motorhaube, dass eine tiefe Delle entsteht.
Das