Das Magische Universum. Christian Sternenfeuer
euch um Hilfe und Unterstützung zu bitten.
Schließlich geht es um die Rettung Aluriens, wenn nicht von ganz
Joy. Da kann ich keine Tagträumer brauchen, sondern nur kampferprobte
Männer und Frauen, die weder Tod noch Teufel oder,
wie in eurem Fall, den Klabautermann fürchten.«
Beruhigend legte ihr Begleiter Clovis seinen Arm um sie und
machte mit dieser Geste klar, dass sie beide zusammengehörten.
Auch der Barde zählte zu den hochgewachsenen Männern seines
Volkes und war mit Sicherheit noch ein wenig größer als Hieronymus Stern.
Schlanker und zierlicher gebaut, wirkte er in seiner ganzen Erscheinung
sehnig und ausdauernd. Weniger wie ein Liedermacher,
sondern mehr wie ein einheimischer Waldläufer. Eine freche grüne
Kappe, geschmückt mit einer farbenprächtigen Feder, saß nachlässig
auf seinem schmalen Kopf, der von üppigen dunkelbraunen
Haaren bedeckt war. Hervorstechend prägte eine wohlgeformte
Adlernase das Gesicht. Zwei etwas größer geratene spitz zulaufende
Ohren, die zudem eng am Schädel anlagen, lenkten ein wenig
vom großen Mund mit den perlweißen Zähnen ab. Ebenfalls auffällig
waren seine Augen, die ebenso tiefblau wie die seiner Gefährtin
waren. Mit ihnen blickte er im Moment freundlich, dennoch
bestimmt auf seine Begleiterin.
Bentus Clovis trug schlichte Waldläuferkleidung. Dazu ein
grünes Hemd sowie eine ebenso gefärbte Hose. Leichte Wildlederschuhe
vervollständigten seine zweckmäßige Kleidung. Umso
mehr fiel die Laute des Barden auf. Ein wundervolles Instrument,
das aus einem unbekannten Holz und fein gearbeitetem Metall
hergestellt war. Es wirkte etwas abgegriffen, war jedoch hervorragend
gepflegt. Auf ihr vermochte der Barde die herrlichsten Töne
zu spielen und mit seiner unnachahmlich sanften Stimme zu begleiten,
wie er seinen Zuhörern bereits unter Beweis gestellt hatte.
»Bleib ruhig, Haya. Der Rat der Zauberin Murania war sicher
richtig und sobald wir Kapitän Stern von unserem Anliegen überzeugt
haben, wird er uns sicher die Hilfe gewähren, die wir benötigen.«
Zustimmend nickte Gysell Sadori, Waffenmeisterin des Sternenteufel
und warf ihr langes brünettes Haar mit einer entzückenden
Kopfbewegung nach hinten. In ihrer Erscheinung brauchte sie sich
nicht hinter der Pangäerin zu verstecken, war sie doch mit ihren
dreißig Jahren noch ziemlich jung, jedoch schon sehr erfahren und
kampferprobt. Ihre schwarzen Augen bildeten einen wunderbaren
Kontrast zu der tief gebräunten Haut. Man sah ihr an, dass sie
lange Fahrten im Sternenmeer unternommen hatte. Die vollen
Lippen lagen unter einer kleinen Nase während zwei Grübchen
ihrem Gesicht einen schelmischen Ausdruck verliehen.
Die zierlichen Ohren, an denen zwei sternförmige Anhänger
baumelten, trugen noch ihren Teil dazu bei. Ihr schlanker und
wohlproportionierter Körper steckte in einer braungrün gefleckten
Kampfuniform, die auch Angehörige der Mördergilde bevorzugten.
Um den schlanken Hals schlang sich ein roter Seidenschal,
der sich vorteilhaft von der wild gemusterten Tarnjacke abhob.
Als Fußbekleidung zog sie anscheinend leichte Mokassins vor, wie
sie die hiesigen Waldläufer gern trugen und nicht die schweren
ledernen Stiefel, die normalerweise zu dieser Uniform gehörten.
An dem breiten Gürtel, der um ihre schlanke Taille geschnallt war,
hing der typische Entersäbel der Piraten, welcher in einem Futteral
aus Kuduleder vor Regen geschützt war.
Widrige Lebensumstände hatten ihr zu einem Platz auf dem
Sternenteufel verholfen und dafür war sie Kapitän Stern unendlich
dankbar. Auch dafür, dass er ihr so viel Vertrauen entgegenbrachte
und sie zur Waffenmeisterin des Sternenteufel ernannte, eine der
wichtigsten Positionen auf dem Piratenschiff. Ihre Herkunft umgab
ein dunkles Geheimnis, das sie dem Kapitän und seiner Gefährtin
Aurelia anvertraut hatte.
Sie gehörte inzwischen, nach nur wenigen Jahren auf dem Sternenteufel,
zu den engsten Vertrauten von Kapitän Stern. Für kein
Gold dieser Welt würde sie das Schiff verlassen wollen, das ihr
Heimat und Familie in einem geworden war.
»Ich bin auch der Meinung, dass wir uns das Gesagte erst einmal
in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen, danach wird der
Käpt’n schon wissen, was zu tun ist«, unterstützte sie mit ihrer
angenehmen Altstimme ihren Kapitän. »Oder was meint ihr, Jalinka?
«, wandte sie sich an den bisher stumm gebliebenen Schiffsmedicus
Doc Merith, von der Mannschaft auch respektvoll Skalpell genannt.
»In der Tat sind das unglaubliche Neuigkeiten, die erst einmal
verarbeitet werden müssen. Einfach unvorstellbar, dass sich dies
alles unbemerkt vor den Augen der Wächter der Gilde abgespielt
haben soll. Das verstehe ich nicht ganz. Sie haben doch ihre Spione überall
und hören sonst die Flöhe husten«, stellte sie trocken
fest und traf mit dieser Aussage einmal mehr ins Schwarze.
Die sechzigjährige Frau mit dem gelehrt wirkenden Aussehen
war eine logische Denkerin. Es war nicht ihre Art, lange um den
heißen Brei herumzureden, sondern sagte klar, was sie dachte. Sie
war von mittelgroßer Statur, etwas stabiler gebaut und vermittelte
den Typ einer fürsorglich mütterlichen Frau, was ihre kurzen grauen
Haare noch betonten. Mund und Ohren waren wie bei ihrem
Volk nicht unüblich ein wenig groß geraten. Hierzu passte auch die
nicht gerade kleine Nase, die ein wenig spitz nach vorn ragte. Der
rundliche Kopf saß auf einem kurzen, schon leicht faltigen Hals.
Der Medicus war bereits auf eine Sehhilfe angewiesen und trug
ein sehenswertes Spektrakel. Dieses Ungetüm hatte sie von einem
hiesigen Uhrmacher in Fuxina, der