Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse
Baker, erklären Sie doch mal bitte dieser jungen hübschen Sklaventreiberin, dass es nicht dasselbe ist. Als Mann sitzt man auf’m Pott und liest fünfzig Mal den Sportteil einer Zeitung. Dabei hockt man weder im Krankenbett, noch hat man eine Buchstütze dort. Vielleicht möchte mir noch einer daraus vorlesen?«
Ryan lachte schallend los. »Also ich ganz sicher nicht«, wehrte er ab. »Aber es gibt hier doch einige wirklich hübsche Schwestern.«
Den giftigen Blick, den Laura ihm zuwarf, ignorierte er einfach.
»Mr. Baker, wir sollten jetzt langsam mal beginnen …«
»Sag mal, Sportsfreund«, unterbrach Phil. »Würdest du dir, während du auf’m Pott sitzt, von dieser attraktiven Frau vorlesen lassen?«
Ryans Augen huschten wieder über Lauras Körper und das Glitzern blieb ihr sicherlich nicht verborgen. »Ganz sicher nicht.«
»Könnten wir nun endlich mit dem Waschen beginnen?« Das kleine Energiebündel stemmte die Hände in die Hüften und schaute beide Männer mahnend an.
»Mr. Baker, würden Sie bitte Phil die Hose vorsichtig herunterziehen? Achten Sie darauf, dass sie den Schlauch nicht verheddern.«
»Äh, ich soll das machen?«
»Ja, Mr. Baker! Sie sind sicher nicht nur hier um Tabletts wegzuräumen und die Schwesternschülerinnen zu unterhalten.«
»Kumpel, wie lange bist du jetzt hier?« Phil grinste breit.
»Zwei Stunden.«
»Respekt. Und schon hast du es geschafft, dass diese klasse Frau dir am liebsten den Waschschaum in den Mund sprühen würde.«
»Phil, das würde ich nie machen«, setzte Laura an und schob Ryan näher zu Phil. »Dafür ist er eindeutig zu teuer. Und nun runter mit den Hosen.«
Grummelnd fasste Ryan nach dem Bund der Jogginghose und zog diese mit Hilfe von Philipp herunter.
»Unterhose?« Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute Laura dem Schauspiel zu und Ryan entging nicht, dass es sie amüsierte, wie sehr er sich überwinden musste.
»Oh, äh tut das nicht weh?« Ryan hatte zwar versucht, nicht auf Phils Penis zu starren, aber natürlich war ihm nicht entgangen, dass der flexible Schlauch genau in diesen führte.
»Na ja, angenehm ist was anderes. Aber man gewöhnt sich dran. Und«, er winkte Ryan näher zu sich heran, damit Laura es nicht hörte, »manch ein Mann geht für eine Katheterisierung zu einer Domina und muss viel Geld dafür zahlen.«
Erschrocken wich Ryan zurück und starrte den jungen Mann auf dem Bett schockiert an.
»Das war ein Scherz. Nicht, dass es wirklich Männer gibt, die dafür zahlen, aber bei mir ist es ein notwendiges Übel.«
»Wenn sie jetzt den Penis waschen, passen Sie bitte auf, dass sie nicht am Katheter ziehen, denn er ist durch einen kleinen Ballon in der Blase fixiert, damit er nicht rausrutschen kann.«
Ryan war noch immer schockiert von dem Gedanken, dass Männer tatsächlich für so etwas Geld ausgaben und bekam den Waschauftrag nur am Rande mit.
»Ryan?« Laura berührte ihn am Arm und er zuckte leicht zusammen. Sie hatte ihn Ryan genannt? »Würden Sie dann bitte?« Mit dem Kopf zeigte sie zu Phils Unterleib.
»Ich soll sein … sein Ding anfassen?«
Laura seufzte leise. »Mr. Baker, Sie fassen Ihr Ding«, sie setzte das Wort in Anführungszeichen, »doch auch an.«
»Ja, aber das ist meins, nicht seins.«
»Sie sollen ihn doch nur waschen.«
»Und anfassen.«
»Mit Handschuhen.«
»Entschuldigt bitte mal. Ich würde mich zu gerne an der Diskussion beteiligen, aber ich liege hier mit heruntergelassener Hose. Es ist ein bisschen luftig.« Phil hob die Hände an und zeigte demonstrativ nach unten.
»Jetzt haben wir noch eine kleine Übung mit eingebaut.« Laura lächelte Phil an und wandte sich mit finsterem Gesichtsausdruck zu Ryan. »Waschen, jetzt sofort«, zischte sie.
»Laura, wissen Sie was? Gehen Sie einen Kaffee trinken und ich leite Ryan an. In Ordnung?«
»Wenn er etwas falsch macht, das kann ich nicht verant…«
»Ich nehm’s auf meine Kappe. Wirklich.«
Nicht wirklich überzeugt und laut grummelnd verließ sie endlich das Zimmer.
»Und nun zu dir, Ryan. Ich würde dir raten, diese tolle Frau nicht gegen dich aufzubringen.«
»Und das würdest du nicht tun, weil?«
»Weil sie verdammt heiß ist.« Er grinste verschmitzt. »Nein, sie ist toll. Ist dir das nicht aufgefallen? Und ich rede nicht nur von ihrem Aussehen.«
»Hm«, brummte Ryan. Denn eigentlich wollte er sich keine Gedanken um irgendwelche inneren Werte machen, sondern die Zeit hier schnell rum bekommen und dabei möglichst viel Spaß haben.
»Und nun, Schaum in die eine Hand und greif zu.«
Es kostete Ryan einiges an Überwindung, aber Phil ging mit der Situation so locker um, dass er es irgendwann schaffte, ihn im kompletten Genitalbereich zu waschen. Er hatte ihm gerade eine frische Unterhose angezogen, als Laura wieder zu ihnen stieß.
»Alles in Ordnung?« Neugierig schaute sie zwischen den Männern hin und her und beide nickten.
»Japp, ich bin sauber und Ryan hat wohl das erste Mal in seinem Leben ein anderes als sein eigenes Ding in der Hand gehalten.«
»Erinnere mich nicht immer wieder daran«, grummelte Ryan.
Sie räumten die Utensilien zusammen und das Waschen der nächsten Patienten, zwei Frauen, übernahm Laura, ließ sich aber von ihm alles anreichen.
Damit verglichen war das Mittagsessen austeilen wirklich easy und sogar, als er Phil helfen musste, konnte er ihm wieder ohne Probleme in die Augen schauen. Ohne ständig daran zu denken, dass er sein … Ding in der Hand gehalten hatte.
Nach dem Essen hielten die meisten ein kleines Schläfchen, wohingegen Sarah, eine der Patientinnen, zu einer anstehenden Untersuchung gebracht werden musste.
Gegen 13:30 Uhr trafen Laura und er sich mit dem Pflegepersonal der Spätschicht und besprachen alle relevanten Sachen ihrer Patienten. Ryan, der kaum Ahnung davon hatte, hielt sich zurück und beobachtete die kleine Frau, die mit strahlenden Augen von Phils Fortschritten erzählte, wenngleich allen im Raum bewusst war, dass es bei ihm nie bergauf gehen würde. Wenn er stabil blieb, war das Erfolg genug. So viel hatte sogar Ryan kapiert.
Er hatte sich gerade umgezogen und wollte das Zentrum verlassen, als ihn Laura aufhielt. »Mr. Baker, morgen beginnt Ihr Dienst Punkt 6:00 Uhr. Hier habe ich den Plan für den laufenden Monat. Und … für den ersten Tag haben Sie sich ganz gut geschlagen. Bis morgen.«
Auch sie war in Straßenkleidung und sah darin so ganz anders als in ihrem Krankenhausoutfit aus. Die Jeans lag wie eine zweite Haut an und Ryan schaute ihr gierig hinterher. Gott, er brauchte dringend eine Frau unter oder auf sich. Hauptsache, er konnte sich in ihr versenken. Ein Blick auf den Dienstplan ließ jedoch jegliche aufwallende Erregung verpuffen.
Nach Morgen hatte er zwar sofort einen Tag frei, jedoch kam danach die Nachtschicht und diese fiel genau auf das Wochenende. Partytime ade.
Schlechtgelaunt ging er zu seiner Maschine, die sein ganzer Stolz war. Der Lack seines Babys strahlte mit der Sonne um die Wette und es hatten sich zwei der süßen Schwesternschülerinnen darum geschart. Hoffentlich zerkratzten die den Lack nicht.
»Hi Ryan«, zwitscherte ihm die erste entgegen und rieb sich lasziv an der Maschine.
»Ladys«, er zwinkerte, zog aber gleichzeitig die eine, wie auch immer sie hieß, von seinem Motorrad weg. »Ihr entschuldigt mich,