Auf ihren Spuren. Sabine von der Wellen
mich entsetzt. Aber dieser entsetzte mich noch viel mehr.
Ich war darin mitten in der Nacht durstig aufgewacht. Als ich meine Zimmertür öffnete, hörte ich leises Murmeln und Stöhnen aus dem Wohnzimmer. Deshalb blieb ich erschrocken stehen und sah mich um. Es war dunkel um mich herum und nur das wenige Licht der Stadt drang durch die großen Fenster. Und dann sah ich die beiden Silhouetten. Ich erkannte sofort Manuel, der den Kopf in den Nacken warf, als wolle er den Mond anheulen. Und ich sah jemanden vor ihm hocken.
Erst begriff ich nichts und ging auf die beiden zu. Doch dann sah ich, dass Manuels Hose auf seine Füße gefallen war und der blonde Pagenschopf von Katja im Mondlicht leuchtete, und zwar dort, wo sonst eigentlich Manuels Hose sitzt.
Plötzlich sah Manuel mich an und grinste. Er winkte mich heran und statt abzudrehen und ins Zimmer zurückzukehren, näherte ich mich ihnen langsam.
Manuel stöhnte und Katja gab seltsam schmatzende Geräusche von sich, und in dem wenigen Licht sah ich Manuels Freund weit ins Zimmer ragen und immer wieder in Katjas Mund tauchen.
Erst war ich entsetzt. Doch es regte sich bei mir auch etwas.
Manuel griff nach meinem Arm und zog mich neben sich.
Ich sah zu Katja hinunter, die von Manuel abließ, mich anlächelte und mir meine Boxershort über meinen Freund zog, der ihr genauso entgegensprang wie Manuels Freund. Und dann kam die erste Berührung. Ich bin fast durchgedreht, als ich eine feuchte Zunge spürte und eine warme Hand, die meinen Freund festhielt. Ihre andere umfasste Manuels Freund, der aussah, als hätte man ihn in Blut getaucht.
Ich konnte nur fassungslos zusehen, was Katja mit ihrer Zunge und ihren Lippen anstellte und mein Freund drängte bald genauso prall und blutrot ihr entgegen.
Manuel legte eine Hand auf ihren Hinterkopf, drehte ihn zu sich und schob sich in ihren Mund.
Aber Katja wollte mich. Sie zog mich an meinem Schwanz näher und ließ ihn an Manuels prallen. Dann leckte sie über beide und rieb sie aneinander. Das hätte mir unendlich peinlich sein sollen und unangenehm. Aber ich verschwendete darauf keinen Gedanken.
Ich hörte Manuel aufstöhnen und konnte nicht verhindern, dass mein Körper vor Erregung zitterte. Und dann schob sie beide in den Mund und ich legte meine Hand über Manuels auf ihren Hinterkopf und wir stießen beide zu. Dabei rieben sich unsere Schwänze aneinander und wurden von Katjas warmem Mund und ihrer Zunge weiter gereizt.
Ich explodierte mit einem Aufschrei, der mich erschrocken wach werden ließ. Mir war sofort klar, ich hatte nicht nur geträumt, sondern auch Mamas Bettbezug zugesaut.
Ich zog ihn am nächsten Morgen ab und wusch ihn zum ersten Mal. Aber ich zog keinen neuen drauf, bis er endlich trocken war und ich erneut in ihm schlafen konnte. Dabei tat es mir unendlich leid, dass mir das in diesem Bett passiert war. Ich kam mir schäbig vor und hatte ein schlechtes Gewissen. Und ich brauchte fast einen ganzen Tag, bis ich Manuel und Katja in die Augen sehen konnte. Ich schämte mich für meinen Traum und ich schämte mich dafür, dass mein Freund sich sofort regt, wenn ich Katja sehe. Einmal erwischte ich mich dabei, wie ich ihr auf den Mund starrte, während sie eine Möhre knabberte.
Manchmal glaube ich, ich bin echt durch. Oder es wird Zeit, selbst mal Sex zu haben, statt immer nur anderen dabei zuzuhören. Aber ich werde bestimmt nicht Katja anbetteln.
Mein Telefon meldet eine Nachricht und ich gehe zu meinem Schreibtisch und schaue, wer mir geschrieben hat. Mein Herz beginnt nervös schneller zu schlagen, als ich sehe, dass sie von diesem Marco ist.
Bin im Maritim Hotel abgestiegen. Zimmer 203. Komm heute um 22 Uhr vorbei. Marco
Ich starre fassungslos auf die Nachricht. Er will sich heute mit mir treffen. Aber so spät?
Ich goggle, wo das Hotel ist. Seltsamerweise ganz in der Nähe. Das macht mich stutzig. Hat Mama deshalb diese Wohnung haben wollen, weil Marco immer in dieses Hotel kam?
Ich kann es kaum erwarten, diesem Typ zu begegnen. Aber nachmittags im Park wäre mir lieber. Aber er will, dass ich abends in sein Hotel komme.
Meine Schultern durchdrückend, um mir etwas mehr Haltung zu geben, schreibe ich zurück: Okay, werde da sein. Joel
Es ist entschieden. Ich werde heute Abend einen Mann treffen, der Mama kannte. Nein stimmt nicht. Er kannte Cecilia Hyde und das macht ihn für mich überhaupt erst interessant.
Es klopft und Manuel sieht ins Zimmer. „Hey, was machen wir heute Abend? Timo hat wohl ein Rendezvous und Katja möchte hier einen Mädelabend veranstalten und fragt, ob wir ihr die Bude bis Mitternacht überlassen können.
Ich starre Manuel perplex an. Soweit sind wir also schon, dass Katja die Wohnung für sich und irgendwelche Leute braucht.
Manuel sieht mir meinen Unmut darüber wohl an und ich gehe davon aus, dass er den Auftrag hat, mich aus der Wohnung zu locken. Nun bereue ich, dass ich Marco zugesagt habe. Aber das kann und will ich nicht rückgängig machen.
„Ich bin verabredet“, murre ich nur und sehe Manuels enttäuschtest Gesicht. Darum füge ich ein: „Leider!“, hinzu. „Und ich wäre froh, wenn du hierbleiben und einen Blick auf alles haben könntest.“
Manuel scheint einen Augenblick verunsichert zu sein. „Aber Katja …“
„Ich kläre das mit ihr. Wenn sie hier Party machen will, dann nur mit dir als Aufpasser. Sonst kann sie das vergessen.“
Bevor Manuel etwas erwidern kann, stürme ich an ihm vorbei. Katja ist nicht im Wohnzimmer. Aber ich finde sie in ihrem Zimmer. Sie zieht sich gerade ein wirklich süßes Kleid an.
„Joel, du kommst passend. Kannst du bitte den Reißverschluss zu machen?“ Sie dreht mir den Rücken zu und sieht mich über die Schulter hinweg bittend an.
Ich atme einmal tief durch und gehe zu ihr, pule den Reisverschlusshaken aus dem Stoff und ziehe ihn hoch. Dabei kann ich nicht umhin zu bemerken, dass Katja keinen BH darunter trägt.
„Wie findest du das?“, fragt sie und dreht sich vor mir kokett hin und her.
„Ist das neu?“, knurre ich und denke mir, dass sie das bestimmt geklaut hat.
„Fast!“, sagt sie lächelnd.
Ich weiß nicht, was das heißen soll. Lag das auch in einem Fahrradkorb?
Ich atme einmal tief ein und brumme: „Du willst heute Freunde hierhin einladen?“
„Ja! Ein paar Mädels aus meiner Berufsschulklasse.“
„Ich bin heute Abend nicht zu Hause. Darum wird Manuel hier ein Auge auf alles halten“, erkläre ich. Mir behagt gar nicht, dass irgendwelche Leute sich in meiner Wohnung breitmachen und mein Zimmer unbeaufsichtigt ist.
„Warum?“ Katja scheint wirklich überrascht zu sein. „Und warum ausgerechnet Manuel?“
Sie scheint gerade ihn nicht hier haben zu wollen. Das wird mir klar. Deshalb hatte sie ihn wohl gebeten, das Feld zu räumen. Und damit er nicht gekränkt ist, hatte sie ihn wahrscheinlich damit geködert, dass sie mich auch nicht hier haben will.
„Weil ich und Timo keine Zeit haben.“
„Warum? Wo bist du denn?“, bestätigt Katja meinen Verdacht, dass sie wohl eher die Wohnung präsentieren will und ein Manuel nicht als Michelangelos David taugt.
„Das ist doch egal. Ich habe halt was vor und möchte nicht, dass die Wohnung unbeaufsichtigt ist.“
„Ich bin doch da!“, faucht Katja, nun langsam wirklich aufgebracht.
„Eben“, zische ich zurück. „Mit irgendwelchen fremden Leuten, die wer weiß was hier veranstalten.“
Katja stemmt ihre Hände in die Hüfte und sieht mich wütend an. „Ich weiß gar nicht, warum du dich hier immer so aufplusterst!“
„Weil ich hier auch wohne!“ Dass sie mich so runtermacht, setzt mir zu und zeigt mir, dass ich