Neuanfang im Schmuckkästchen. Carmen Sommer

Neuanfang im Schmuckkästchen - Carmen Sommer


Скачать книгу
sich lassen. Am Anfang fiel es ihm nicht leicht, aber mittlerweile gefällt es ihm dort, wo er jetzt lebt gut und er möchte nicht mehr zurück.“

      Ed war nicht begeistert, als er darüber berichtete.

      „Schade, dass es ihm hier nicht mehr gefällt. Es ist wunderschön hier. Einfach alles. Der Laden, die Wohnung, die Umgebung, der Ort. Obwohl ich noch nicht alles gesehen habe, fühle ich mich schon wohl. Es war gut, wie ich mich entschieden habe.“, lächelte sie die beiden an.

      „Wir sind froh, dass sie hier sind. Unser Geschäft übernehmen und der Wohnung endlich wieder Leben einhauchen.“, freute sich Johanna.

      „Ja, sie stand lange genug leer.“, nickte Ed.

      „Wir haben alles ganz besonders gut geputzt.“

      „Das war doch nicht nötig. Ich hätte es doch machen können. Aber danke.“

      „Ich hole mal ihr Gepäck. Ist das eigentlich alles, oder kommt noch etwas nach?“, staunte Ed, über die wenigen Koffer.

      „Das ist alles. Ich musste und wollte einiges zurücklassen. Und das war gut so.“, schaute Sanna etwas traurig.

      „Es sind wohl keine schönen Erinnerungen?“, streichelte Johanna ihr über den Rücken.

      „Nein, das sind sie nicht.“, gab Sanna kurz zur Antwort.

      Ed und Johanna wollten sie nicht weiter bedrängen.

      „Wir werden sie jetzt mal alleine lassen, bis sie sich eingerichtet haben. Morgen zeigen und erklären wir ihnen alles weitere. Sind sie einverstanden?“

      „Aber ja, nochmal danke.“

      Sanna schaute sich erneut in der Wohnung um. Geschmack hatte er, dass musste man ihm lassen. Vieles musste sie nicht verändern. Ein paar Sachen

      wollte sie umstellen. Aber alles in allem konnte sie alles so lassen. Die Wohnung gefiel ihr. Wahrscheinlich hätte sie sie sogar so ähnlich eingerichtet. Gerne hätte sie den Menschen kennengelernt, der einen solch guten Geschmack hat.

      Sie räumte ihre Sachen ein und stellte noch ein paar Gegenstände um.

      Als sie im Wohnzimmer einige Schubladen füllte, fiel ihr ein Bild in die Hände. Darauf war ein junger Mann mit einer bildhübschen Frau zu sehen. Sollte das der Sohn der Fam. Becks sein? Sie hatten das Bild anscheinend übersehen. Sie wollte es ihnen morgen übergeben.

      Sanna schaute sich das Foto genau an. Er sah glücklich auf dem Foto aus. Mit dieser Frau an seiner Seite, sicher kein Wunder.

      Sie konnte gut verstehen, dass er nicht mehr zurück wollte. Vor einiger Zeit, hätte sie noch genauso gehandelt.

      Er sah gut aus, der Sohn von Fam. Becks.

      Schnell legte sie das Foto beiseite. Sie wollte nochmal in den Laden gehen. Aus diesem Laden wollte sie etwas ganz besonderes machen. Die Ecke mit den Tischen und Stühlen eignete sich geradezu dafür. Dort wollte sie ein paar Regale mit Büchern aufstellen. Die konnte man dort lesen, ausleihen oder kaufen. Kaffee wollte sie anbieten, um die Besucher länger in ihrem Laden zu halten. In aller Ruhe sollten sie sich ihre Pflanzen, Sträuße oder Gestecke aussuchen können. Die kleinen Kunstgegenstände wollte sie noch ergänzen. Es sollte ein „Wohlfühlladen“ werden. Zum Kaffee wollte sie noch selbstgebackenes Gebäck reichen. Die Kunden sollten sich miteinander unterhalten können und Neuigkeiten austauschen. Dabei Kaffee trinken, lesen und ein paar Blumen kaufen, an denen sie sich zu Hause erfreuen konnten.

      Mit diesen Gedanken fiel sie ins Bett und schlief zum ersten mal, seit langer Zeit, tief und fest.

      Am Morgen rief sie ihre Eltern an und berichtete ihnen glücklich und freudestrahlend.

      „Du hast das Richtige getan, Sanna. Du kannst dir jetzt ein neues Leben aufbauen und alles hinter dir lassen. Wir wünschen dir alles Gute dabei.“, sagte ihre Mutter.

      „Aber ihr kommt mich schon irgendwann mal besuchen?“

      „Aber sicher.“, meldete sich ihr Vater im Hintergrund.

      „Versprecht es.“

      „Versprochen. Jetzt fühl du dich zuerst einmal zu Hause.“

      Sanna versprach, dass sie einmal die Woche anrufen würde.

      „Hallo? Guten Morgen. Sanna sind sie schon auf?“, wollte Johanna wissen.

      „Na klar. Habe gerade mit meinen Eltern gesprochen. Wir können gleich loslegen. Möchte jemand noch einen Kaffee?“

      „Ja gerne.“, meldete sich Ed.

      Sie setzten sich zusammen und klärten noch die letzten Einzelheiten.

      Sanna erzählte ihnen, was für Veränderungen sie vor hatte.

      Ed und Johanna waren begeistert.

      „Das ist eine famose Idee. Warum sind wir nicht darauf gekommen. Das steigert den Umsatz und trägt zum Kennenlernen der Kundschaft bei.“, stellte Ed fest.

      „Ich werde auch etwas Gebäck backen. Bin gespannt, wie die Kunden die Neuerung annehmen. So kommen die Menschen ins Gespräch. Einige werden in der Ecke sitzen und lesen, andere sich über Gott und die Welt unterhalten und die Blumen betrachten.“, lächelte Johanna.

      „Ich hoffe, es wird gut angenommen. Übrigens, habe ich ein Foto gefunden. Das wollte ich ihnen noch geben. Ist das ihr Sohn?“

      „Oh, haben wir wohl übersehen. Ja, das ist David, mit seiner Lebensgefährtin. Das Bild stand immer im Wohnzimmer auf einem Regal.“

      Johanna schaute das Foto lange an. Sie vermisste ihren Sohn sehr.

      „Meine Frau macht es sehr viel aus, dass er nicht mehr hier ist. Aber was soll man tun. Er hat seine Arbeit dort und hat sich auch dort verliebt. Man kann nicht erwarten, dass seine Lebensgefährtin mit ihm in diesen kleinen Ort zieht. Sie ist die Großstadt gewöhnt.“, zuckte Ed mit den Schultern.

      „Aber er kommt doch vorbei. Das ist doch schön.“, tröstete Sanna sie.

      „Ja. So oft es möglich ist. Einmal war er mit ihr hier. Aber ihr ist es hier zu ruhig und zu einsam. Sie sind nicht lange geblieben. Schade. Wir hatten uns so gefreut, auf den Besuch.“

      Johanna hatte Tränen in den Augen.

      „Ist schon gut, Johanna. Kinder muss man loslassen. Sieh, Sanna ist auch nicht mehr bei ihren Eltern.“, drückte Ed sie an sich.

      „Ich weiß.“, nickte sie.

      „Morgen werde ich die Sache mit der Bücherecke in Angriff nehmen. Wann kommt die Blumenlieferung?“, wollte Sanna das Thema wechseln.

      „Auch morgen. Dann können sie die Termine selbst bestimmen.“, erklärte Ed.

      „Ok. Ich werde ein paar Bücher bestellen, die ich schon ausgesucht habe. Vielleicht hat ja noch

      jemand welche, die er hergeben möchte. Wir werden sehen. Einen Kaffeeautomaten habe ich schon bestellt. In den nächsten Tagen backe ich Gebäck. Dann kann es los gehen.“, strahlte Sanna.

      „Prima. Ich freue mich und drück ihnen die Daumen.“

      Johanna war überzeugt, dass die Idee gut ankommen wird.

      Der Blumenlieferant wurde Sanna vorgestellt. Sie hatte vor, besondere Schnittblumen zu bestellen, die besprach sie mit dem Lieferanten.

      Der schaute sie groß an.

      „Denken sie, dass die bei den Kunden gut ankommen werden?“

      „Denke schon. Ich muss sie nur richtig präsentieren.“, lächelte sie ihn an.

      Also nahm er die Bestellung auf.

      Gleich machte sich Sanna daran einige Blumensträuße zu binden, um sie im Schaufenster und vor dem Laden aufzustellen.

      Sie zeigte sehr viel Geschick, im Zusammenstellen der Farben und der besonderen


Скачать книгу