Neuanfang im Schmuckkästchen. Carmen Sommer

Neuanfang im Schmuckkästchen - Carmen Sommer


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Das werde ich tun.“, nickte Doreen zustimmend.

      Es wurde ein richtig lustiger Abend. Sascha war ein super netter Kerl. Die Beiden passten hervorragend zusammen. Sie liebten sich, dass sah man. Sanna war froh, sie als Freunde zu haben.

      Beim Abschied versprach man, sich öfter zu treffen. Sanna lud sie auch zu sich nach Hause ein. Ein Termin musste noch gefunden werden, wenn Sascha das nächste mal wieder hier war.

      Sascha und Doreen besuchten Sanna in ihrer Wohnung

      und man hatte viel Spaß. Doreen und Sanna sahen sich ab diesem Zeitpunkt häufig. Oft war Doreen bei Sanna. Wenn Sascha im Land war, unternahmen auch alle drei etwas gemeinsam.

      So vergingen mehrere Wochen.

      Der Herbst in seinen bunten Farben ging zu Ende. Der Winter zog ins Land. Die Wiesen und Felder waren mit Raureif überzogen. Die Bäume, kahl und grau, wiegten sich im Wind.

      Tische und Stühle wurden hereingeholt. Auch Blumensträuße konnte Sanna nicht mehr vor dem Laden aufbauen. Es war kalt.

      Sanna kuschelte sich am Abend auf dem Sofa unter eine wärmende, flauschige Decke. Sie feuerte den

      Kaminofen an und schaute verträumt den tänzelten Flammen zu. Es ging ihr gut. Sie fühlte sich mittlerweile richtig wohl und zu Hause.

      Versonnen trank sie ihren warmen Tee.

      Bald wollten die Eltern sie besuchen. Sie freute sich schon darauf, ihnen alles zu zeigen.

      Morgen, am Sonntag, wollte sie einen ruhigen Tag zu Hause in ihrer Wohnung verbringen. Doreen war zu Sascha gefahren und die Becks waren zu Bekannten unterwegs, die etwas entfernt wohnten.

      Also konnte sie es sich morgen richtig gemütlich machen.

      Lange saß sie an diesem Abend noch vor dem flackernden Feuer und ließ alles Revue passieren.

      Bei leiser Musik, die im Hintergrund lief, fielen ihr langsam die Augen zu. Sie war eingeschlafen und

      träumte von der Vergangenheit. In diesem Traum erlebte sie die schönen und unschönen Zeiten wieder.

      David

      „Was machen sie hier?“, weckte sie eine aufgebrachte Stimme.

      Sanna öffnete die Augen und sah in ein Gesicht, dass sie in der Dunkelheit, nicht erkennen konnte.

      Erschrocken sprang sie auf.

      „Wer sind sie? Wie kommen sie hier herein? Verlassen sie sofort meine Wohnung, oder ich rufe die Polizei.“, schrie sie ihn an.

      „Ich höre wohl nicht gut? Ihre Wohnung? Das ist meine Wohnung. Ich könnte die Polizei rufen.“

      Sanna schaltete das Licht an.

      „David? Sie sind David? Aber, was machen sie hier?“

      „Woher kennen sie meinen Namen? Und was machen sie in meiner Wohnung?“, schaute er sie erstaunt an.

      Im Schein der Lampe sah er erst, wie hübsch sie war und seine Stimme wurde sanfter.

      „Ich habe die Wohnung gemietet. Von ihren Eltern.“

      „Wie bitte? Wieso weiß ich nichts davon?“

      „Keine Ahnung. Sie dachten, dass sie sowieso nicht mehr zurückkämen. Ich habe den Laden nebenan übernommen und ihre Eltern hatten mir dann die Wohnung angeboten. Es tut mir leid, dass sie nichts davon wussten.“

      „Ist ja nicht ihre Schuld. Ich habe mich auch schon über ein halbes Jahr nicht mehr bei meinen Eltern gemeldet.“

      „Das ist nicht schön. Ihre Eltern vermissen sie sehr. Sie leiden darunter, dass sie nicht mehr hier sind.“

      „Mein Leben ist eben woanders. Auch wenn sie damit nicht ganz einverstanden sind.“, schüttelte er den

      Kopf.

      „Warum sind sie jetzt hier?“

      „Neugierig sind sie gar nicht, wie?“

      „Entschuldigung. Geht mich ja auch nichts an.“

      „Wir haben jetzt ein Problem. Ich nehme an, dass sie auch mein Schlafzimmer benutzen?“

      „Ja, natürlich. Denken sie, dass ich schon seit einem halben Jahr hier auf dem Sofa schlafe?“

      Sanna schaute ihn ungläubig an.

      „Nein, natürlich nicht. Ich hoffe, sie schlafen gut in meinem Bett.“, sagte er mürrisch.

      „Ausgezeichnet sogar.“, gab sie zurück.

      „Dann muss ich, wohl oder übel, heute Nacht auf dem Sofa schlafen.“

      „Was? Können sie nicht in die Wohnung ihrer Eltern?“

      „Nein, kann ich nicht und will ich auch nicht. Das hier ist meine Wohnung. Ich könnte verlangen, dass sie sich eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen.“

      „Sie sind wohl verrückt. Ich bezahle Miete hierfür. Ich bleibe.“

      „Dann sind wir uns ja einig. Sie dürfen heute noch in meinem Schlafzimmer übernachten, bis wir es morgen geklärt haben und ich schlafe hier. Noch eine Decke würde mir reichen, für eine Nacht.“

      „Die bringe ich.“

      Sanna drehte sich um und ging ins Schlafzimmer.

      „Wer geht zuerst ins Bad? Sie oder ich?“

      „Ich natürlich.“, schaute sie ihn wütend an, als sie ihm die Decke entgegen warf.

      „Ok. Ich hole noch mein Gepäck aus dem Wagen.“

      Dann verschwand er.

      Das hat mir gerade noch gefehlt, redete Sanna mit sich selbst. Zuerst der blöde Traum und jetzt noch ein fremder Mann in der Wohnung. Aber sie konnte ihn ja schlecht aus seiner eigenen Wohnung werfen, auch wenn sie jetzt darin wohnte und Miete zahlte.

      Die Wohnung gehörte immer noch David.

      Johann und Ed hatten ja nicht mehr damit gerechnet, dass er wieder auftauchen würde.

      Was wollte er jetzt also hier?

      Sanna ging ins Bad und dann schnell in ihr Bett, das heißt, eigentlich in Davids Bett.

      Sie hörte, wie er im Badezimmer hantierte und es sich, unter Murren, im Wohnzimmer bequem machte.

      Bald danach war Stille.

      Sie konnte nicht sofort einschlafen und lag noch eine lange Zeit wach. Sollte sie nachsehen, ob er wirklich schlief? Dann konnte sie es auch endlich.

      So schlich sie leise ins Wohnzimmer. Ging ganz nah zu David, damit sie sein Gesicht besser sehen konnte und war erleichtert, als sie bemerkte, dass er fest schlief.

      Schnell ging sie wieder zurück und schlief nach ein paar Minuten friedlich ein.

      Als sie am nächsten Morgen erwachte, hörte sie, dass David schon in der Küche beschäftigt war. Es roch nach gutem Kaffee und frischen Brötchen.

      Noch etwas verschlafen ging sie in die Küche.

      „Guten Morgen.“,begrüßte sie ihn kurz.

      „Guten Morgen. Gut geschlafen? Kaffee und frische Brötchen gefällig?“, drehte er sich um.

      Sanna starrte ihn einen Moment lang an.

      Erst jetzt bemerkte sie, wie gut er aussah. Auf dem Foto fiel es ihr schon auf. Aber in Wirklichkeit

      sah er noch viel besser aus.

      Schnell wandte sie sich ab.

      „Gerne.“, sagte sie nur.

      „Extra frische Brötchen geholt. Soll das eine Entschuldigung sein?“

      Sie


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