Rund um die beste Gesundheit. Hanspeter Hemgesberg
Was nichts anderes heißt, als, dass Medikamente/Arzneien weiter & stärker „krank machen“ (können)!
Bei unkontrolliertem Analgetika-Konsum droht die Gefahr, dass die Arzneiwirkstoffe selbst zum Schmerzauslöser werden; bes. dem sogen. „Schmerzmittel-induzierten Dauerkopfschmerz“ (z.B. wenn ein Mensch an mehr als 8 Tagen im Monat und länger als 3-4 Tage in Folge Analgetika & Benzodiazepine & deren Derivate und/oder schmerz-distanzierende Psychopharmaka - und vielmals in „bunter Reihe“ einnimmt, dann ist das Risiko sehr groß, einen solchen Dauerschmerz auszulösen & zu unterhalten!).
Nebenbei:
Ganz zu schweigen von Risiken wie Gewöhnung, Abhängigkeit, Sucht!
Was passiert?
Psychische (seelische) und somatische (körperliche) Faktoren sind für das Aufkommen dieser Extra-Schmerzform verantwortlich. Insbesondere immer dann besteht ein erhöhtes Risiko, wenn Schmerzmittel quasi „vorbeugend“ (präventiv) und (s.o.) in zu großer Menge, zu oft und zu viele verschiedene parallel eingenommen werden und, wenn die Wirkung dieser Analgetika nicht abgewartet wird und so zu früh erneut zu Tabletten etc. gegriffen wird.
Das hat fatale Folgen: durch die permanente Zufuhr verstellen sich die körpereigenen „Schmerz-Regler“; die Schmerzinformationen werden nicht mehr gefiltert, sondern strömen ungehindert in das Bewusstsein, wodurch ein Dauerkopfschmerz entsteht.
Fakt ist:
Der Teufelskreis (Circulus vitiosus) nimmt seinen Lauf und mit Fortdauer zieht sich die Schmerzspirale immer enger zu! Durch diese Fehlsteuerung der Schmerzregler schaukeln sich die Schmerzen in der Intensität im-mer mehr & weiter auf – bzw. diese werden subjektiv so erlebt – und beim Patienten wächst die Angst vor den Schmerzen immer mehr. Mit der Folge: das Einnahme-Quantum wird permanent gesteigert und die Einnahme erfolgt in immer kürzeren Abständen. Der Erfolg ist allerdings nur sehr kurz, dann kommt es zur neuerlichen Schmerzsteigerung!
Was ist zu tun? Was kann getan werden?
Nach meinen langjährigen Erfahrungen hilft hier kein langes Probieren und Drumherum-Reden.
Hier ist sofortiges Handeln oberstes Gebot!
Das kann nicht sein, im häuslichen Milieu einen Behandlungsversuch zu starten, der zum Scheitern verurteilt ist und der nur wertvolle Zeit koste! Das Gebot der Stunde heißt:
„Sofortige Zuweisung in eine hierfür spezialisierte Fachklinik“ zur umgehenden Akut-Therapie, d.h. Entzug und nachgehend dann Zuweisung zur stationären Rehabilitation (ebenfalls in einer Facheinrichtung). Auch das muss gesagt sein: das ist kein „Spaziergang“ für den Kranken, sondern sehr harte Arbeit. Und der Erfolg kann nicht garantiert werden!
Soviel und soweit zur einen Seite der Medaille „chronischer Dauer-Schmerz“.
Und die andere Seite, wie sieht die aus?
Lange nicht so gesundheitsschädigend wie die erste Seite, aber dennoch für den Betroffenen eine Strapaze und Minderung von Lebensfreude und Lebensqualität.
Die Entstehung ist einfach: Aus vielfachen Gründen (Angst vor Nebenwirkungen der verordneten Arzneimittel, bes. vor Abhängigkeit & Gewöhnung, dann Inkonsequenz in der Einhaltung der verordneten Therapien {= mangelhafte Compliance} und neben anderen Faktoren nicht zuletzt eine nicht ausreichende Ursachenabklärung für die Schmerzen {Diagnostik} und auch ein nicht-adäquates Therapie-Gesamtpaket - und die beiden letzten fallen unter die Verantwortung der Therapeuten -).
Fakt ist aber allemal: es kommt zu einem Dauerschmerz.
Das ist das Negative an der Sache; das Positive ist, dass diese Schieflage leichter zu korrigieren ist und ohne größere gesundheitliche Probleme!
„Schmerz-Gesichter“
Schmerzen zeigen sich nicht nur in subjektiv empfunden Symptomen & Beschwerden, sie lassen sich vielmals auch (quasi schon von weitem) an Mimik & Gestik der Betroffenen erkennen: den sogen. „Schmerz-Gesichtern“.
Was ist das?
Es gibt für die Behandler keine „Norm- bzw. Normalwerte“, anhand derer man Schmerzen & Schmerzgrade objektiv beurteilen kann/ könnte. Dennoch zeigen (können zeigen) auffällige Veränderungen in Mimik/Gestik dem geübten Therapeuten, dass der Kranke sich nicht wohl & gesund fühlt und unter Schmerzen leidet. Diese äußerlichen Auffälligkeiten hängen insbesondere ab u.a. von der Leidensfähigkeit (Schmerztoleranz) und dem Leidensdruck sowie der primären Persönlichkeit(sstruktur) des Kranken.
Dennoch bieten einige „Auffälligkeiten“ wichtige Anhaltspunkte/ Hinweise über den Verfassungszustand des Kranken durch die bestehenden Schmerzen: Ein nach unten hängender Kopf, ein nach oben gekrümmter oder nach der Seite geneigter Rücken, ein eingezogener Bauch und besonders ein sogen. „Schmerz-Gesicht“ – mit in Falten gelegter Stirn, verkniffenem/verzerrtem Gesichtsausdruck – aber auch scheinbar grundlose plötzliche Verhaltensänderungen – von nahezu aggressiv und hyperaktiv bis fast apathisch – ist zumeist Indiz für den Schmerzzustand.
Schmerz“arten“ bzw. Schmerz“formen“
Schmerz ist nicht gleich Schmerz!
Es gilt die folgenden drei Arten bzw. Formen chronischer Schmerzen zu unter-scheiden, die sich hinsichtlich einmal des Schmerz-Entstehungs-Mechanismus und dann zweitens auch der Therapie unterscheiden:
1. nozizeptive Schmerzen
2. neuropathische Schmerzen
3. Mischformen beider
1. nozizeptive Schmerzen
Zu den nozizeptiven Schmerzen zählen chronische Schmerzen nach Gewebetraumen, bei denen das periphere und zentrale Nervensystem intakt ist.
Hierzu gehören z.B. chronische Entzündungsschmerzen, Schmerzen, die von den Eingeweiden ausgehen (viszerale Schmerzen), die meisten Komponenten chronischer Rückenschmerzen und die meisten Komponenten von Tumorschmerzen.
Bei Nozizeptor-Schmerzen ist die Signalverarbeitung physikalischer und chemischer Reize durch die sogen. Nozizeptoren () sowie die zentrale Verarbeitung dieser Impulse verändert und sensibilisiert. Nozizeptoren, umgangssprachlich auch als Schmerzrezeptoren bezeichnet, sind verzweigte Enden peripherer sensorischer Nervenfasern, die auf Schmerzreize spezialisiert sind.
2. neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen, allgemein auch als Nervenschmerzen bekannt, entstehen nach Schädigungen oder Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems.
Hierzu gehören Schmerzen, die nach mechanischen, metabolischen, toxischen und entzündlichen Verletzungen peripherer Nervenstrukturen oder nach Läsionen im zentralen Nervensystem auftreten können.
Typische Beispiele sind Schmerzen durch Gürtelrose (postzosterische Neuralgie), Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie, Schmerzen nach mechanischen Nervenverletzungen wie Amputation, zentrale Schmerzen z.B. nach Schlaganfall, Rückenmarksverletzungen oder bei der Multiplen Sklerose und durch Chemotherapie oder Alkoholmissbrauch verursachte Schmerzen.
Patienten beschreiben häufig Spontan-Schmerzen von brennendem Charakter und einschießende Schmerzattacken.
Als Folge der Verletzungen verändert sich das Nervensystem biochemisch und strukturell. Die plastischen Veränderungen im peripheren und zentralen Nervensystem können mit der Zeit irreversibel werden, d.h., sie bilden sich nicht mehr zurück.
3. Mischformen beider
Häufig treten Überschneidungen zwischen den nozizeptiven und neuropathischen Schmerzformen auf.
Beispielsweise haben viele Tumorschmerzen eine neuropathische Komponente, z.B. wenn Tumorwachstum mit der Zerstörung von Nerven-Gewebe