Aufstieg durch Bildung?. DIE ZEIT

Aufstieg durch Bildung? - DIE ZEIT


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      Vorwort

      Liebe Leserinnen und Leser,

      erinnern Sie sich noch an den „Pisa-Schock“ vor gut zehn Jahren? Das Urteil der internationalen Schulstudie war hart: Das deutsche Schulsystem sei, was die Schülerleistungen angeht, allenfalls Mittelmaß. Weltmeister war Deutschland nur in sozialer Ungerechtigkeit; in keinem anderen Land bestimmte die soziale Herkunft die Schülerleistung so stark wie bei uns.

      So schlimm ist es zwar nicht mehr – bei der Pisa-Studie 2009 lag Deutschland in Hinblick auf die Ungerechtigkeit im internationalen Durchschnitt – aber es muss uns weiterhin bekümmern, dass Jugendliche bei gleicher Leistung unterschiedliche Bildungschancen haben, abhängig vom Elternhaus. Die Frage ist, ob die Schule daran etwas ändern kann oder ob sie mit diesem Ansinnen überfordert ist. DIE ZEIT hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit diesem Thema befasst. Einige der interessantesten Artikel haben wir hier zusammengefasst. Ich wünsche Ihnen beim Lesen viel Freude und Erkenntnisgewinn.

      Thomas Kerstan, Leiter des Ressorts Chancen der ZEIT

      Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

      ABSTIEGSANGST UND AUFSTIEGSHOFFNUNG

       Chancengleichheit: Ich Arbeiterkind

      Er ist der Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers. Sein Lehrer traute ihm nicht viel zu und empfahl die Hauptschule. Unser Autor Marco Maurer erzählt, wie ihm gegen die Mechanismen des Schulsystems der Aufstieg gelang

       Bildungskluft: Die geteilte Straße

      Victor und Ercan wohnen in Berlin nur wenige Schritte voneinander entfernt – doch Victor wird einmal studieren, Ercan um eine Ausbildung kämpfen. Wie viele Kinder in Deutschland trennt sie eine fast unüberwindbare Bildungskluft

       Bildungsstudie: Aufwärts oder abwärts?

      Viele junge Deutsche sind gebildeter als ihre Eltern – das belegt eine neue Studie. Seltsam nur: Kürzlich behauptete eine andere Studie das Gegenteil.

      NACH DEM PISA-SCHOCK

       Pisa-Studie 2010: »Das darf uns keine Ruhe lassen«

      Ein Gespräch mit den Leitern der gerade veröffentlichten deutschen Pisa-Studie über Erfolge und Schwächen der Schulen

       Pisa-Rückblick: Der heilsame Schock

      Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Pisa-Studie. Was bleibt?

       Demografischer Wandel: »Deutsch ist der Schlüssel«

      Sinkende Schülerzahlen, mehr Einwandererkinder – der Pisa-Forscher Jürgen Baumert warnt vor einem Bildungsabstieg

      FRÜH ÜBT SICH

       Porträt: Lasst uns früher anfangen!

      Bildung für die Kleinsten – das ist das Lebensthema von Ilse Wehrmann. Inzwischen schätzt auch die Wirtschaft ihre Arbeit

       Frühkindliche Bildung: Fördern, bevor es zu spät ist

      Warum frühkindliche Bildung wichtig ist und weshalb sie in Deutschland nur mühsam vorankommt

       Vorschule: »Auf die Familie kommt es an«

      Frühförderung zahlt sich aus, für die Kinder und für die Gesellschaft, sagt der Wirtschaftsnobelpreisträger James Heckman

      MEHR CHANCENGLEICHHEIT IN DER SCHULE

       Bildungsgerechtigkeit: Ist die Schule gerecht?

      Schwachen Schülern ist am besten geholfen, wenn wir akzeptieren, dass nicht alle gleich sind

       Schulsystem: »Wir dürfen nicht stolz sein«

      Der Bildungsforscher Ulrich Trautwein über die Ungerechtigkeiten des deutschen Schulsystems

       Grundschule: »Die Lesefreude ist gewachsen«

      Ein Gespräch mit dem Bildungsforscher Wilfried Bos über den Unsinn kleiner Klassen und den Segen zusätzlicher Lehrkräfte

       Dreigliedriges Schulsystem: Ideologie beiseite!

      Das gegliederte Schulsystem ist gerechter als gedacht, behauptet eine neue Studie. Man sollte sie ernst nehmen

       Gymnasium: Eine Schule lernt dazu

      Türkisch als Leistungskurs, Förderkurse zum Deutschlernen und Ganztagsbetrieb – sieht so das Gymnasium der Zukunft aus?

       Hauptschule: Uns braucht keiner

      Der Hauptschulabschluss hat einen üblen Ruf. Wer nicht mehr vorweisen kann, muss sich auf viele Absagen gefasst machen. Unsere Autorin hat drei Hauptschulabgänger zwei Jahre lang begleitet

       Bildungsabsteiger: »Schule sollte keine Last sein«

      Warum ist Mitleid falsch im Umgang mit jugendlichen »Bildungsverlierern«? Ein Gespräch mit dem Streetworker Taner Avci

       Integration: »Mich hat das angestachelt«

      Drei Einwandererkinder über eine gerechtere Schule und ihren eigenen Weg in die große Politik

      KEINE KARRIEREAUSSICHTEN OHNE STUDIUM?

       Pro & Contra: Brauchen wir noch mehr Studenten?

      Rund die Hälfte der Schulabgänger nimmt inzwischen ein Studium auf. Noch immer zu wenige, kritisiert die OECD, die Denkfabrik der Industrieländer, die auch die Pisa-Studie initiiert hat. Wir haben zwei Bildungsfachleute um ihre Meinung gebeten

       Studienabbrecher: Kein Beistand, nirgends

      Viel zu selten schaffen es Zuwandererkinder auf die Uni – und häufig zählen sie zu den Studienabbrechern. Jetzt stellen sich die Hochschulen dem Problem

       Zweiter Bildungsweg: Praktischer Umweg

      Auch ohne Abitur wird man zum Studium zugelassen – unter einer Voraussetzung

       Ingenieure: Auf dem Weg nach oben

      Ingenieurwissenschaften sind klassische Studiengänge für Aufsteiger: Jeder zweite Student hat Eltern, die selbst nie an der Uni waren

       ZEIT Schülercampus

       Weitere ZEIT E-Books

       Impressum

Abstiegsangst und Aufstiegshoffnung – Bildungsgefälle in Deutschland

      Chancengleichheit

      Ich Arbeiterkind

      Er ist der Sohn einer Friseurin und eines Kaminkehrers. Sein Lehrer traute ihm nicht viel zu und empfahl die Hauptschule. Unser Autor Marco Maurer erzählt, wie ihm gegen die Mechanismen des Schulsystems der Aufstieg gelang

      VON MARCO MAURER

       DIE ZEIT, 24.01.2013 Nr. 05

      Sie nennen mich Arbeiterkind: die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder von der CDU, der ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt, die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, der Grünen-Chef Cem Özdemir. In einem seltenen, Parteien und Weltanschauungen übergreifenden Konsens finden sie alle denselben Begriff, wenn sie von Leuten wie mir sprechen.

      Ich bin jetzt 32 Jahre alt, und das Wort Arbeiterkind begleitet mich – Sohn eines Kaminkehrers und einer Friseurin – fast mein ganzes Leben lang.

      Mit Herrn Proksch fing es an. Heute, 21 Jahre später, stehe ich vor seiner Haustür. Gleich werde ich ihn wiedersehen. Ich


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