Tödliches Verlangen. Madlen Schaffhauser

Tödliches Verlangen - Madlen Schaffhauser


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ausgesprochen süssen Mund. „Und ich möchte dich ganz für mich alleine. Unser erstes Mal soll etwas besonderes werden. Ich möchte dich nach Strich und Faden verwöhnen und dich mit all meinem Können beglücken.“

      Alexander wirft mich einfach um. Ich kann nicht anders und laufe, wie eine reife Tomate, rot an. Hat er das jetzt wirklich offen und ehrlich gemeint? Er will mich? Aber was ist mit dieser anderen Frau? Seiner angeblichen Managerin? Darüber hinaus möchte ich doch nur einen kurzen Flirt. Ich brauche keine Beziehung. Nie mehr. Traurig über diese Erkenntnis drehe ich mich von ihm weg. Ich möchte nicht, dass er diesen verstörten Ausdruck in meinem Gesicht sehen kann und allenfalls falsch deutet.

      „Habe ich etwas Falsches gesagt?“ erklingt seine sanfte Stimme neben meinem Ohr.

      „Nein.“

      „Aber warum wendest du dich von mir ab?“

      „Was machen wir hier?“

      „Das was zwei erwachsene Menschen manchmal so tun.“

      „Aber.“ Ich zögere kurz, ehe ich weiterspreche. „Ich weiss doch überhaupt nichts von dir.“

      „Wir haben noch alle Zeit der Welt, um uns kennenzulernen.“

      „Nur denke ich, dass ich dir nicht das bieten kann, was du dir wünschst.“

      „Woher willst du das wissen?“

      Ich zucke nur mit meinen Schultern. Unfähig etwas darauf zu erwidern.

      „Er muss dir schrecklich wehgetan haben.“

      Sofort drehe ich ihm mein Gesicht zu und schaue ihm direkt in die Augen. Was weiss er denn schon?

      „Was auch immer er dir angetan hat, ich bin nicht so einer wie er.“ Er streicht mir sanft über die Wange und wischt eine Träne weg, die sich aus meinen Augenwinkel gelöst hat. Sein durchbohrender Blick haftet sich auf mein Gesicht.

      „Was willst du von mir?“

      „Ich will dich besser kennenlernen.“

      „Warum?“

      „Du faszinierst mich, seit ich dich das erste Mal gesehen habe.“

      „Das kann nicht sein. Ich bin ein Häufchen Elend. Schau mich an.“

      „Man braucht nicht immer eine deutliche Erklärung. Vor allem nicht, wenn es um Gefühle geht. Du machst vielleicht eine schwere Zeit durch, aber ich kann dir ansehen, dass du eine sehr starke Frau bist und diese Hürde überwinden wirst.“

      „Ich kann dir nicht geben, was du dir wünschst.“ wiederhole ich abermals.

      „Woher willst du das wissen?“

      „Ich....“ Ich kann keine Einwände mehr hervorbringen. Doch wo führt das mit uns nur hin?

      „Darf ich dich küssen?“

      Ich muss einfach über ihn schmunzeln. Auch wenn ich noch vor Sekunden hätte weinen können, sind meine schlimmsten Ängste wie weggeblasen.

      „Ja.“

      Sein Gesicht nähert sich mir, wobei er seine Augen nicht von den meinen abwendet und sich sein Blick in mich bohrt. Wir küssen uns zuerst scheu und mit einer gewissen Unsicherheit, bis wir uns unseren Gefühlen heisshungrig hingeben.

      Doch dieser Moment hält nicht lange an, da uns ein energisches Klopfen in die Wirklichkeit zurückbringt. Alexander richtet sich abrupt auf und streicht seine Kleider wieder in einen makellosen Zustand. Er sieht nochmals kurz zu mir hinab, um sich zu vergewissern, dass bei mir alles in Ordnung ist.

      „Herein.“

      Natürlich ist es wieder einer dieser Leibwächter. Eine Krankenschwester oder Arzt wäre schon längstens eingetreten. Wenn ich mich richtig entsinne, ist der Name von diesem Bodyguard Kuhn. Aber warum diese Männer nicht von Alexanders Seite weichen, weiss ich immer noch nicht.

      „Was gibts?“

      „Herr Drenk. Es ist bereits fünf Uhr. Wir müssen um sechs bei ihrem Termin sein. Vorher müssen wir noch bei Frau Fehrlin vorbei. Sie erwartet uns bestimmt schon.“

      „Gut. Ich komme in fünf Minuten.“

      Die Tür wird von aussen zugezogen und Alexander dreht sich wieder zu mir um.

      „Wer bist du?“

      „Alexander Drenk.“ Er schenkt mir ein Lächeln, womit seine ebenmässigen weissen Zähne zum Vorschein kommen.

      „Jetzt bin ich genauso schlau, wie vor ein paar Minuten.“

      „Wir haben alle Zeit der Welt, um uns kennenzulernen und um alles von einander zu erfahren. Aber leider rufen die Geschäfte. Auch wenn ich viel lieber hier bei dir bleiben würde, muss ich jetzt los.“

      „Zu dieser Frau Fehrlin? Die Frau im Rollstuhl?“

      „Ja.“

      „Wer ist sie?“

      Er hebt eine Braue in die Höhe und sieht mich fragend an. „Das habe ich dir doch schon gesagt? Sie ist meine Managerin.“

      „Und....?“

      „Nichts und? Du brauchst dich nicht zu beunruhigen. Sie ist meine beste Freundin und meine Managerin, die ihren Job hervorragend macht.“

      „Warum ist sie hier?“

      „Sie hatte einen Autounfall. Ein betrunkener Fahrer überfuhr ein Rotlicht.“

      „Oh.“

      „Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Aber jetzt möchte ich nicht über sie sprechen, sondern wissen, wann wir uns wiedersehen.“

      „Ich hoffe, dass ich morgen Nachmittag das Krankenhaus verlassen kann.“

      „Das freut mich.“

      „Definitiv Bescheid erhalte ich erst morgen.“

      „Darf ich dich abholen?“

      „Mein Bruder hat sich schon angeboten.“

      „Na dann.“ Seine Hände in den Hosentaschen, bleibt er reglos stehen und sieht mich lange an. „Sehen wir uns vorher noch?“

      „Ja.“ flüstere ich.

      Ein Lächeln huscht kurz über seine Lippen, bevor er sich zu mir beugt und mir einen zarten Kuss auf den Mund drückt.

      „Ich freue mich darauf.“

      „Ciao Alexander.“

      Endlich bin ich draussen an der frischen Luft. Ich sitze auf derselben Bank, auf der ich gestern schon mit Alexander war. Ich konnte doch tatsächlich ohne Krücke gehen. Was mir ein gewisses Hochgefühl verlieh. Meine blauen Flecken sind nur noch gelbe kleine Kleckse, die man bald nicht mehr sehen wird und ich kann auch meine rechte Hand wieder gut bewegen. Die zwei gebrochenen Rippen werden auch irgendwann wieder geheilt sein. Aber das was mir Noah angetan hat und dass ich mein Baby wegen ihm verloren habe, wird wahrscheinlich mein Leben lang an mir zehren. Ich darf gar nicht daran denken, dass ich wegen ihm keine Kinder mehr bekommen kann. Das werde ich ihm niemals verzeihen können.

      Man müsste meinen, ich könnte mich glücklich schätzen, dass ich kein Kind von so einem miesen Typen bekomme, aber es war trotz allem ein Teil von mir, das gestorben ist.

      Ich darf nicht mehr an das ungeborene Baby denken, denn es stimmt mich unglaublich traurig und klemmt mein Herz zusammen. Ich versuche meine Gedanken auf etwas Erfreulicheres zu lenken, da taucht Alexander vor meinem geistigen Auge auf und tatsächlich geht es mir gleich besser. Dieser Mann ist so einfühlsam, dass es schon fast nicht mehr wahr zu sein scheint. Bilder von der letzten Begegnung mit ihm tauchen vor mir auf und ich kann nichts gegen meine aufkommendes Schamgefühl unternehmen. War ich das wirklich vorhin in meinem Zimmer? Es kommt mir so unwirklich vor. Noch nie habe ich mich so schnell auf einen Mann eingelassen, wie auf Alexander. Kann ich ihm wirklich vertrauen und all die Dinge, die er zu mir


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