Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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die es bei uns noch nie gegeben hatte.

      Ich seufzte und ging zu meinem Wagen, da ich in ein paar Minuten meine Kinder treffen würde. Julian wollte sie in eine Nachbarstadt bringen, wo ich sie hoffentlich ungestört sehen könnte. Ich betete nur, dass Julian es geschafft hatte, ohne die Paparazzi hier her zu kommen, da auch sie von ihnen belagert wurden, was mir einfach nur Leid für meine Kinder und Julian tat. Diese Hölle hatte ich mir niemals für meine Familie gewünscht, doch nun konnte ich nichts mehr daran ändern.

      Und das alles nur, weil ich mit Ethan zusammen war. Hätte ich keine Beziehung mit ihm, einem Mann, der verdammt reich und gutaussehend war, wäre ich der Presse vollkommen egal gewesen, was mich einfach nur wütend machte und mich immer wieder darüber nachdenken ließ, ob ich die Beziehung nicht beenden sollte. Doch darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken, da ich gleich meine Kinder sehen würde und mich schon freute.

      Eilig stieg ich in den Wagen ein und fuhr zu unserem Treffpunkt nach Tenterfield. Nach guten zwanzig Minuten sah ich das Schild der Stadt, die mit ihren knapp 3000 Einwohnern recht überschaubar war. Ich suchte noch kurz nach dem Diner, als ich auch schon Julians Auto erkannte und neben ihm parkte. Ein letztes Mal sah ich mich nach Paparazzi um, bevor ich meine Baseballkappe tiefer ins Gesicht zog und das Diner betrat. Julian saß weiter hinten, sodass wir ungestört sein würden, was mich ungemein erleichterte.

      Mit jedem Schritt, den ich ihnen näher kam, wurde mein Herz schwerer, da ich endlich wieder meine Kinder sah und ich solch ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber hatte. Nicht nur, dass ich sie seit vier Wochen nicht gesehen hatte, sie mussten wegen mir momentan so viel durchmachen, was mir unendlich Leid tat.

      >> Mum!<< rief Ben freudestrahlend und sprang sofort auf, um in meine Arme zu laufen. Auch Emma stand sofort auf und drückte sich an mich. Ich konnte die beiden gar nicht fest genug drücken, während ich immer wieder schluchzte und sie liebevoll auf den Kopf küsste.

      >> Ich habe euch so vermisst.<<

      >> Wir dich auch.<< flüsterte Emma ergriffen, während sie schwer atmete und mich nicht losließ. Wir blieben einige Minuten einfach nur stehen und ließen die Tränen fließen, bevor wir uns wieder sammelten und hinsetzten. Julian zog mich kurz in seinen Arm, als ich neben ihm Platz genommen hatte und wischte mir die Tränen weg, die einfach nicht aufhören wollten.

      >> Du siehst vollkommen fertig aus.<< stellte Julian fest und sah mich besorgt an.

      >> Die letzten Wochen waren nicht grade angenehm und ich habe keine Kleidung mitnehmen können, deswegen habe ich nur die Sachen aus dem Supermarkt.<<

      Er blickte weiterhin nachdenklich an mir herunter, betrachtete wie ich in einem zu großen T-Shirt und weiter Jogginghose aussah, bevor er tief durchatmete und den Kopf schüttelte.

      >> Die Kleidung ist es nicht, auch wenn sie vollkommen untypisch für dich ist. Du siehst einfach total müde und ausgelaugt aus. Deine Augen strahlen nicht mehr und...<<

      >> Schon ok, ich hab’s verstanden...<< unterbrach ich ihn sanft und versuchte zu lächeln, doch das fiel mir verdammt schwer.

      >> Das sollte kein Vorwurf sein Sarah, wir machen uns nur alle Sorgen um dich. Seit vier Wochen versteckst du dich und nach allem, was in der Presse so steht...<<

      >> Ich komme schon klar, also mach dir keine Sorgen.<<

      >> Es bin nicht nur ich. Jacob ist vollkommen fertig, weil er seit vier Wochen nichts mehr von dir gehört hat, obwohl ihr die besten Freunde und nicht zu trennen seid.<<

      Ich konnte mir vorstellen, wie sehr Jacob unter der Situation litt, wo wir doch sonst immer über alles sprachen und uns mindestens jeden zweiten Tag sahen. Aber auch er wurde von der Presse belagert, weswegen ich ihm nicht sagen konnte, wo ich war, da er sonst sofort zu mir fahren würde und die gesamte Meute mitbringen würde. Es tat mir weh, ihn auf Abstand zu halten, doch es musste sein. Jedenfalls noch. Nichtsdestotrotz vermisste ich ihn unheimlich und bekam Magenschmerzen bei dem Gedanken daran, wie er sich fühlte.

      >> Hast du mit ihm gesprochen?<<

      >> Er hat drei oder vier Mal angerufen, um zu erfahren, ob ich weiß, wie es dir geht.<<

      >> Hast du ihn beruhigt?<<

      >> Ich hab’s immerhin versucht.<<

      >> Danke.<< sagte ich liebevoll und drückte Julians Hand, die in meiner lag und mich beruhigend streichelte.

      >> Möchten Sie etwas bestellen?<< fragte auf einmal eine Bedienung, weshalb ich kurz unsicher wurde. Ich hatte Angst, dass sie mich eventuell erkannte und dann gleich einige Fotografen hier wären, weshalb ich schnell nach unten sah.

      >> Sie nimmt ein Wasser, danke.<< antwortete Julian für mich und streichelte beruhigend meinen Rücken, während die Bedienung wieder ging.

      >> Tut mir Leid, ich glaube ich werde vollkommen paranoid.<<

      >> Ist doch nicht schlimm. Wir merken doch selber wie hartnäckig die Journalisten sein können und wie schnell die auf einmal irgendwo auftauchen.<<

      >> Ist es wirklich so schlimm bei euch?<<

      >> Es wird langsam weniger. Aber am Anfang war es heftig.<<

      >> Waren sie auch bei euch so aufdringlich?<< fragte ich vorsichtig an Emma und Ben gerichtet, die daraufhin nur stumm nickten.

      >> Tut mir Leid.<< flüsterte ich und atmete tief durch, damit ich nicht wieder sofort anfing zu weinen.

      >> Wie Dad schon sagte, es wird weniger und unsere Internate haben die ganz gut abgewehrt. Die durften nicht auf das Gelände. Ben hat also nicht viel mitbekommen und ich nur, wenn ich zum Training das Gelände verlassen habe.<<

      >> Was haben die dann gemacht?<< hakte ich nach und spürte, wie ich vor Zorn anfing zu zittern. Ich konnte es einfach nicht verstehen, weshalb die Presse meine Kinder belagerte. Sie waren minderjährig und hatten nichts, wirklich rein gar nichts mit Ethan und mir, oder meiner Kindheit zu tun. Was waren das für widerliche Kreaturen?

      >> Sie haben mir immer wieder Fragen zu dir und auch Ethan gestellt, aber ich habe nicht richtig hingehört und nichts gesagt.<<

      >> Wie oft haben sie dich belästigt?<<

      >> Fast jeden Tag, aber mein Trainer hat mich nach dem ersten Aufeinandertreffen dann immer begleitet, damit er die Reporter abwehren konnte.<<

      >> Dann sollte ich ihm wohl danken.<< seufzte ich und beobachtete wie die Frau von eben mein Wasser auf ihr Tablett stellte, bevor sie in unsere Richtung kam und es mir hinstellte.

      >> Dann solltest du dich auch bei Ethan bedanken.<< sagte Ben auf einmal. Allein bei seinem Namen schlug mein Herz wieder schneller, was mich wahnsinnig machte. Meine Gefühle für diesen Mann konnte ich einfach nicht leugnen.

      >> Wieso bei Ethan?<<

      >> Er hat Emma und mir zwei Personenschützer zur Seite gestellt, die die Presse abhalten sollten.<<

      >> Wirklich?<<

      >> Mhm. Die haben die Typen zurückgehalten und mein Trainer hat mich dann schnell zum Auto gebracht. Sonst hätten wir es wahrscheinlich nicht so leicht geschafft. Die sind wirklich sehr aufdringlich.<<

      >> Gut. Dann werde ich Ethan auch noch mal danken.<< versprach ich und drückte Ben an meine Seite, da er wie ein Häufchen Elend aussah. Es tat mir weh zu sehen, wie sehr ihm die Situation zusetzte. Zum einen die Tatsache, dass wir uns seit vier Wochen nicht gesehen hatten und dann die Reporter, die ihn belagerten und die Berichte über seine Mutter, die alles andere als erfreulich waren und ihm sicherlich einige dumme Bemerkungen von Mitschülern einhandelten.

      >> Sind denn eure Freunde und Mitschüler wenigstens fair zu euch, oder müsst ihr euch miese Bemerkungen anhören?<<


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