Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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mir waren die eher neugierig, aber vor allem auch verständnisvoll, vor allem nachdem mein Klassenlehrer eine offene Runde gemacht hatte.<<

      >> Offene Runde?<< hakte ich nach und sah Emma interessiert an.

      >> Er hatte mich vor dem Unterricht zur Seite genommen und mit mir besprochen, wie ich das gerne handhaben würde. Ob ich offen darüber sprechen möchte, oder ob er jegliche Fragen und Bemerkungen darüber unterbinden soll. Da ich mich, meiner Meinung nach, nicht verstecken und schämen muss, habe ich die offene Runde gewählt, wo mir jeder aus der Klasse Fragen darüber stellen konnte. Dann konnte ich entscheiden, ob ich die beantworten möchte, oder nicht und mein Lehrer hat aufgepasst, dass sich jeder an die Regeln hält und respektvoll bleibt.<<

      >> Das klingt gut.<<

      >> War es auch. Es waren wirklich alle sehr verständnisvoll und hilfsbereit.<<

      >> Das freut mich und bei dir Ben?<<

      >> Mein Lehrer hat nichts gemacht. Es wurde halt totgeschwiegen.<< murmelte er in sich hinein, weswegen ich ihn irritiert ansah.

      >> Hat dich denn jemand dumm angemacht?<<

      >> Nur manchmal ne dumme Bemerkung, aber nichts Schlimmes.<<

      >> Was...<< wollte ich grade fragen, da ich merkte, dass Ben darunter gelitten hatte, als Julian mich ein wenig von Ben zurückzog und mich beruhigend ansah.

      >> Ist schon in Ordnung Sarah, ich habe das schon mit dem Dekan geregelt. Also mach dir um uns keine Sorgen.<< versuchte Julian mich zu besänftigen, da ich innerlich schon auf 180 war und mich um Ben sorgte. Doch bevor ich noch weiter darauf eingehen konnte, brachte Julian mich mit seinem Blick zum Schweigen. Aufgewühlt trank ich einen Schluck und versuchte somit meine Wut hinunterzuspülen.

      >> Ich wollte nie, dass ihr das alles erfahrt...<<

      >> Aber nun wissen wir es und ich glaube die beiden haben viele Fragen, wenn du die Kraft dazu hast.<<

      Ich nickte und hörte mir all ihre Fragen an, beantwortete sie so gut es ging und beruhigte sie ein wenig. Wir redeten wirklich über alles, was in der Presse berichtet wurde, was ziemlich viel war und lange dauerte. Die Situation belastete sie sehr, dennoch hielten sie zu mir und waren stark, was mich ungemein aufbaute. Wieder einmal zeigte sich mir, was für tolle Kinder ich hatte, auf die ich ungemein stolz war.

      Nach dem Essen gingen Emma und Ben kurz nach draußen, da Julian noch einmal allein mit mir reden wollte, weshalb ich mich fragte, was er auf dem Herzen hatte. Doch zuerst wollte ich noch einmal wegen Ben nachhaken, da es mich immer noch beschäftigte.

      >> Geht es Ben wirklich gut?<<

      >> Es war hart für ihn, aber er kommt jetzt ganz gut klar.<<

      >> Was war denn genau?<<

      >> Nichts Schlimmes, aber für ihn halt schlimm. Es wollte keiner mehr mit ihm zusammenarbeiten, sie mieden ihn, außer sein Zimmergenosse. Er zog sich dann vollkommen zurück und ging nicht mehr zum Unterricht, weswegen mich der Dekan anrief und mit Ben und mir sprach. Da hat er dann alles erzählt und dann wurde auch eingegriffen. Das war jetzt vor zwei Wochen und seitdem ist alles wieder in Ordnung.<<

      >> Scheiße...<< fluchte ich und sah nach draußen zu meinem Sohn, der grade ausgelassen lachte, was mich ungemein erleichterte.

      >> Mach dir bitte wirklich keine Vorwürfe. Es ist alles in Ordnung. Vertrau mir.<<

      >> Das tue ich, trotzdem ist es scheiße...<<

      >> Ich weiß.<<

      Wir schwiegen eine Weile, während wir nach draußen sahen und jeder in seine Gedanken vertieft war. Auch wenn meine Kinder stark waren und wieder lachen konnten, jedenfalls im Moment, überlegte ich, ob ich ihnen das weiterhin antun konnte. So eine Situation wie grade könnte immer wieder passieren, wenn ich mit Ethan zusammen blieb. Würde ich meinen Kindern diesen Schmerz antun? Sollte ich dann nicht so erwachsen sein und den Schmerz einer Trennung aushalten, damit es meinen Kindern gut ging und sie eine unbeschwerte Kindheit erleben konnten? Wäre ich eine gute Mutter, wenn ich egoistisch war und mich nicht von ihm trennen würde?

      >> Sarah?<< fragte Julian und riss mich damit aus meinen Gedanken, während er mich nachdenklich ansah.

      >> Mhm?<<

      >> Kann ich dir noch eine Frage stellen?<<

      >> Natürlich.<<

      >> Was ist mit Ethan?<< fragte er unverblümt nach und sah mich erwartungsvoll an.

      >> Wie meinst du das?<<

      >> Seid ihr jetzt noch ein Paar?<<

      >> Ich weiß es nicht genau.<< wich ich aus und trank noch einen Schluck, da ich über dieses Thema nicht nachdenken wollte.

      >> Sarah, du bist jetzt seit vier Wochen hier, da musst du doch langsam wissen, ob die Beziehung für dich beendet ist, oder nicht.<<

      >> So einfach ist das nicht.<<

      >> Liebst du ihn, oder nicht?<< fragte er angestrengt, während er langsam die Luft ausatmete.

      >> Natürlich liebe ich ihn. Wir sind verheiratet, aber...<<

      >> Aber?<< hakte Julian nach und wartete lange auf eine Antwort von mir.

      >> Ich weiß es wirklich nicht.<< seufzte ich und klammerte mich an mein Glas, sowohl mit den Händen, als auch mit meinem Blick, um Julian nicht ansehen zu müssen, bevor ich fortfuhr.

      >> Es wäre alles so viel einfacher ohne ihn. Die Presse würde mich in Ruhe lassen, Jody würde mich in Ruhe lassen und seine Familie könnte endlich wieder aufatmen. Ich hätte wieder ein geregeltes Leben ohne Komplikationen und Emma und Ben müssten nicht so viel ertragen. Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass sie so im Rampenlicht stehen würden und so ein Fegefeuer aushalten müssten.<<

      >> Aber er wäre dann nicht mehr in deinem Leben und würde dich nicht mehr glücklich machen.<< stellte Julian klar und seufzte.

      >> Stimmt. Ich muss einfach die Argumente abwägen.<<

      Ich konnte in seinem Gesicht ablesen, dass da noch irgendetwas war, was er mir verschwieg, weswegen ich dran blieb.

      >> Wieso fragst du überhaupt danach?<<

      >> Ich wollte nur wissen, ob du jetzt eine Entscheidung getroffen hast.<<

      >> Es ist die gleiche Antwort, die ich dir auch schon letzte Woche am Telefon gegeben habe.<< sagte ich skeptisch und forschte weiter nach.

      >> Warum willst du das unbedingt wissen?<<

      Julian schwieg und blickte nach draußen zu Emma und Ben, während er immer wieder über seine Kaffeetasse strich.

      >> Julian?<<

      >> Ethan war vor drei Tagen bei mir.<<

      Sofort schlug mein Herz schneller, doch dann überkam mich Panik. Ich hatte Julian schon vor einer Woche gesagt, dass ich mir der Beziehung zwischen Ethan und mir nicht mehr sicher wäre, weswegen ich unbedingt wissen musste, was er ihm gesagt hatte.

      >> Was wollte er?<<

      >> Er wollte wissen, ob du dich bei mir gemeldet hättest, da er dich nicht erreichen kann und du seine Anrufe ignorieren würdest.<<

      >> Mein Telefon ist leer und ich habe kein Ladekabel mitgenommen, deshalb habe ich dich von einem Münztelefon angerufen.<<

      >> Ich dachte, du machst es aus Angst, weil man dich sonst orten könnte.<<

      >> Nein, ich habe nur keinen Akku mehr.<<

      >>


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