Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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fuhr ich ihn an, als er mich am Handgelenk zum Straßenrand zog.

      >> Gut, denn das hast du verdient.<<

      >> Was soll das Andrej?<< schrie ich ihn an, riss mich von ihm los und massierte mein schmerzendes Handgelenk.

      >> Ist dir Ethan eigentlich scheißegal?<<

      >> Nein.<< protestierte ich und sah ihn kampfbereit an.

      >> Wirklich? Kommt mir nämlich so vor.<<

      >> Was mischst du dich da überhaupt ein?<< fuhr ich ihn an, als Andrej mich böse anfunkelte. Statt mir eine Antwort zu geben, warf er mir angewidert eine Zeitung vor die Füße, die ich eilig aufhob und einen Artikel las.

       Ethan Thatcher, holt ihn die Vergangenheit wieder ein?

       Nachdem Mr Thatcher am Mittwochabend ein gemeinsames Geschäftsessen verließ und auf einige Fotografen stieß, verlor dieser vollkommen die Kontrolle. Da werden Erinnerungen aus seiner Jugend wach. Schon damals war er für seine starke Rechte bekannt, die ihm schon etliche Anzeigen einheimste.

       So auch gestern.

       Auf die Nachfrage, ob er schon die Scheidungspapiere eingereicht und seine Frau abserviert hätte, nachdem er ihr wahres Ich gesehen hätte, ihr Innerstes und nicht nur die hübsche äußere Hülle, die ihn wohl geblendet hätte, schlug Mr Thatcher mehrmals auf den Reporter ein. Erst durch die Kraft seines Bodyguards konnte er von weiteren Schlägen abgehalten werden.

       Nachdem der Journalist im Krankenhaus wegen einer gebrochenen Nase, mehreren Prellungen und Blutergüssen behandelt wurde, erstattete er eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung. Ob die Anwälte von Mr Thatcher das wieder hinbiegen können, bleibt abzuwarten.

       Ob er noch mit Sarah Thatcher liiert ist, oder ob sie sich wirklich in Trennung befinden, blieb von Mr Thatcher unbeantwortet. Fakt ist, dass sie seit vier Wochen nicht mehr an seiner Seite gesichtet wurde und Mr Thatcher keinen Ehering mehr trägt.

      >> Das ist dein Verdienst!<< fuhr mich Andrej an, als ich wieder den Kopf gehoben hatte.

      >> Wieso meiner?<<

      >> Er steht vollkommen neben sich, seitdem du ihn verlassen hast.<<

      >> Ich habe ihn doch gar nicht verlassen!<< schrie ich ihn an, da er auch mir gegenüber die Stimme erhoben hatte.

      >> Und wie nennst du das hier dann?<< fragte er und deutete auf mich und die Gegend um uns herum.

      >> Ich brauchte eine Auszeit!<<

      >> Das verstehe ich und er auch. Was wir nicht verstehen ist, warum er dich noch nicht einmal anrufen darf. Wieso darf er nicht wissen, wo du bist? Warum...<<

      >> Hör auf Andrej! Mein Akku war leer, deswegen konnte er mich nicht mehr erreichen. Ich habe kein Ladekabel dabei.<<

      >> Aber deinen Ex-Mann konntest du anrufen?<< fragte er mit hochgezogenen Brauen, als würde ich ihn für dumm verkaufen.

      >> Von einem Münztelefon.<< stellte ich klar, doch das ließ Andrej nur auflachen.

      >> Komisch ich dachte, dass Münztelefone jede beschissene Nummer wählen können. Also warum hast du ihn nicht ein einziges, verschissenes Mal angerufen?<<

      Ich wusste nicht, was ich Andrej antworten sollte, weswegen ich nur in die Gegend starrte und die angehaltene Luft ausatmete.

      >> WARUM SARAH?<< schrie er erneut, was mich wieder einmal zusammenzucken ließ. Andrej hatte in etwa die Statur von Ethan und war ziemlich schlecht auf mich zu sprechen, weswegen ich höllische Angst vor ihm hatte.

      >> Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.<<

      >> Wirklich?<< lachte er hämisch auf, fuhr sich mit den Händen durch die Haare, bevor er wieder ernster wurde und mich erneut anbrüllte.

      >> Wie wäre es mit, mir geht’s gut, mach dir keine Sorgen, wie geht es dir, ich liebe dich, ich vermisse dich, ich kann es kaum erwarten, wenn wir uns endlich wiedersehen...<<

      Resigniert setzte ich mich auf den staubigen Boden und schloss meine Arme um meine Beine.

      >> Gib zu, dass es eine Trennung ist. Dann sag ihm das doch wenigstens klipp und klar ins Gesicht, damit er es verarbeiten kann.<<

      >> Es ist aber keine Trennung.<<

      >> Was ist es dann? Willst du ihn dir noch warmhalten?<<

      >> Ich weiß nicht, ob wir uns trennen, deswegen bin ich doch noch hier.<< verteidigte ich mich, wobei ich langsam ruhiger wurde.

      >> Dann solltest du dir schnell darüber klar werden, denn lange hält er das nicht mehr durch und ich sehe mir das nicht mehr länger mit an. Er ist ein Wrack Sarah!<<

      Ich ließ mir seine Worte immer wieder durch den Kopf gehen, als er sich plötzlich neben mich setzte und tief durchatmete.

      >> Tut mir Leid wegen eben. Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich bin so verdammt wütend auf dich.<<

      >> Das habe ich wohl verdient.<<

      >> Um ehrlich zu sein, ja.<<

      >> Erzähl mir von ihm.<< bat ich ihn und sah ihn mit einigen Tränen in den Augen an. Ich wollte einfach nicht der Grund dafür sein, dass Ethan litt, doch das war nun anscheinend zu spät.

      >> Er treibt viel Sport zur Zeit, versucht seine überflüssige Energie und Wut dadurch abzubauen.<<

      >> Das hat er schon immer.<< wiegelte ich es ab und zuckte mit den Schultern.

      Auf einmal stand Andrej auf, zog sich sein Shirt aus und zeigte mir seinen nackten Oberkörper, der übersäht war mit blauen Hämatomen.

      >> War er das?<< fragte ich schockiert und sah ihn mir genauer an, wobei mir vor Schock der Mund offenstand.

      >> Sein Trainer trainiert nicht mehr mit ihm, weil Ethan zu brutal geworden ist. Also bin ich gestern mit ihm in den Ring gestiegen. Normalerweise sind wir beide auf Augenhöhe, aber gestern...<<

      >> Das tut mir Leid Andrej.<<

      Er nickte nur und zog sich sein Shirt wieder an, bevor er sich wieder gegenüber von mir hinsetzte.

      >> Er ist ein Tier geworden, was das angeht. Das hat dann auch der Reporter erfahren müssen.<<

      >> Ist er schwer verletzt?<<

      >> Ziemlich. Er musste operiert werden.<<

      >> Scheisse.<<

      >> Mhm, aber das kriegen seine Anwälte schon hin. Er wird ihm wahrscheinlich eine Menge Schmerzensgeld zahlen und das war’s.<<

      Ich nickte nur und betrachtete wieder den Zeitungsartikel. Er hatte einen Reporter zusammengeschlagen, was ich mir nur zu gut vorstellen konnte. Auch er hasste es, wenn sie ihn nicht in Ruhe ließen und nun fragten sie ihn über mich aus, wo er selbst so unsicher war, ob ich noch seine Ehefrau war.

      >> Das schlimmste ist jedoch, dass er nicht mehr zu Dr. Anderson geht.<< sagte Andrej und blickte mich dabei scharf an.

      >> Was? Wieso nicht?<<

      >> Weil er währenddessen lieber auf Sandsäcke einschlägt und in Selbstmitleid badet.<<

      >> Aber er muss dahin gehen.<<

      >> Das brauchst du mir nicht zu sagen, Sarah. Das weiß ich selber.<<

      Ich nickte und überlegte, was das bei Ethan auslösen könnte, wenn er nicht mehr zu ihm ginge.

      >>


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