Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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Das Ethan einen riesigen Fehler macht. Immerhin gibt er sich die Schuld für eure Trennung.<<

      >> Aber ich habe mich nicht von ihm getrennt.<<

      >> Das sieht er anders. Er denkt, dass das die Rache für Anna ist und er es nicht anders verdient hätte.<<

      >> Das ist doch Quatsch.<< stempelte ich es ab und schüttelte resigniert mit dem Kopf. Wie konnte er immer noch an eine Bestrafung denken? Ich dachte, er hätte endlich verstanden, dass es nichts zu bestrafen gäbe, aber das war wohl ein Trugschluss gewesen. Er würde sich sicherlich ein Leben lang dafür bestrafen wollen, was mich traurig stimmte. Würde er jemals über Annas Tod hinwegkommen?

      >> Ich weiß das und jeder andere auch, aber für ihn ist das kein Quatsch Sarah. Du hast bei ihm etwas ausgelöst, dass so gewaltig ist, dass...<<

      Wieder atmete er tief durch, als er mich schließlich direkt ansah, wobei ich die Verachtung deutlich spürte.

      >> Ich habe dir damals schon gesagt, dass er wieder in ein riesiges Loch fallen würde, wenn du dich von ihm abwenden würdest und das ist nun passiert. Er geht nicht mehr zu seinem Therapeuten, treibt etwa acht Stunden am Tag Sport, schläft viel zu wenig und arbeitet viel zu viel, wobei sich das auch bald ändern wird.<<

      >> Inwiefern?<<

      >> Er verkauft grade sämtliche Firmen.<<

      >> Was? Wieso?<<

      >> Weil er alle Zelte hinter sich abreißen möchte. Er will weg aus Brisbane, weil ihn hier zu viel an dich erinnert. Er möchte die Stadt frei für dich machen und nach Chile gehen, sich dort zur Ruhe setzen, als Grießgram enden und in Selbstmitleid baden.<<

      >> Warum hast du ihn nicht aufgehalten?<<

      >> Denkst du, dass hätte ich nicht versucht? Denkst du, ich gebe meinen besten Freund einfach so auf?<< fragte er sichtlich gekränkt, weswegen ich schnell einlenkte.

      >> Sorry.<<

      Andrej nickte nur, woraufhin wir beide einige Sekunden ein Auto beobachteten, das an uns vorbeifuhr und uns mit lauter Musik ablenkte.

      >> Ich komme einfach nicht mehr an ihn heran. Niemand schafft das, außer du vielleicht.<<

      >> Meinst du, dass ich wirklich noch an ihn herankomme? Ich meine, er denkt, dass ich mich von ihm getrennt habe. Er hat mir sogar seinen Ehering wiedergegeben.<<

      >> Ich weiß. Ehrlich gesagt... Schwer zu sagen. Ich habe keine Ahnung, ob er auf dich hört, aber du bist die letzte, die es versuchen kann. Es ist wirklich erschreckend ihn so zu sehen.<<

      >> Aber so war er doch auch nach Anna und da hast du ihn auch wieder aufgebaut.<<

      >> Nein, nicht so schlimm. Er war niedergeschlagen und hat sich gehasst, aber dieses Mal gibt er sich die Schuld für jemanden, den er geliebt hat. Das ist wesentlich schlimmer.<<

      >> Und was ist, wenn es letztlich doch auf eine Trennung hinausläuft? Ich meine, ich bin mir noch nicht sicher.<<

      >> Sarah...<< seufzte Andrej und schüttelte den Kopf, wobei ich sehen konnte, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und sich sein Kiefer verspannte. Er schloss für einen kurzen Moment seine Augen, atmete mehrere Male tief durch, bevor er sich so weit im Griff hatte, dass er mir ruhig antworten konnte.

      >> Liebst du ihn?<< fragte er sichtlich mitgenommen. Anscheinend waren die letzten Wochen wirklich hart für ihn gewesen. Ich wollte nicht wissen, wie es war Ethans bester Freund zu sein, wenn er wirklich so schwer zu ertragen war wie jetzt.

      >> Natürlich.<<

      >> Gut. Bist du glücklich mit ihm?<<

      >> Das weißt du. Es geht nicht um unsere Beziehung an sich, sondern um das drum herum.<<

      >> Die Paparazzi?<<

      >> Zum Beispiel.<<

      >> Das sind einfach nur lästige Anhängsel, die du einfach ignorieren solltest.<<

      >> Das geht aber nicht so einfach.<<

      >> Denkst du wirklich, dass das Leben so leicht ist? Das du deinen Märchenprinzen findest, er dich mit seinem Pferd abholt, ihr zu seinem Schloss reitet und alles perfekt läuft? So läuft das Leben nicht Prinzessin. Entschuldige, wenn ich deinen Traum zerplatze, aber so läuft das wirklich nicht.<<

      >> Das weiß ich.<< antwortete ich gereizt, da ich mich nicht für dumm verkaufen wollte.

      >> Dann solltest du damit auch kein Problem haben. Was ist schon dabei? Sie fragen dich hin und wieder ein paar Sachen, begleiten euch manchmal, aber dann rede halt nicht mit ihnen, dann werdet ihr langweilig und sie lassen euch weitestgehend in Ruhe.<<

      >> Aber nicht nur ich leide darunter. Meine Kinder mussten in den letzten Wochen durch die Presse viel zu viel durchmachen...<<

      >> Es war aber auch eine besonders außergewöhnliche Situation, aber das ist doch nicht Alltag. Ansonsten sind sie harmlos und lassen deine Kinder weitestgehend in Ruhe.<<

      >> Wer garantiert mir, dass so eine Situation nicht wieder passiert?<<

      >> Das kann keiner.<<

      >> Eben.<<

      >> Aber deine Kinder...<< wollte Andrej grade einwenden, als ich ihm dazwischenfuhr.

      >> Beantworte mir eine Frage!<<

      >>Welche?<<

      >> Würdest du es tolerieren, wenn dein Sohn in der Schule von der Presse belagert wird? Wenn sie ihn bedrängen und mit Fragen bombardieren? Wenn er von seinen Mitschülern aufgezogen und ignoriert wird? Wenn keiner mehr mit ihm zusammen arbeiten, oder spielen möchte? Wenn er zum Außenseiter wird deswegen? Wenn er sich zurückzieht und nicht mehr zur Schule gehen möchte?<<

      >> Sarah...<<

      >> Nein, sag’s mir. Würdest du darüber hinwegsehen und sagen, damit muss er halt klar kommen, oder würdest du dir ihm zuliebe überlegen, die Last auf dich zu nehmen und dich von deiner Partnerin trennen? Auch wenn es dir schwer fallen würde, keine Frage.<<

      >> Wenn es so schlimm wäre und dieser Zustand wirklich dauerhaft wäre, was er bei euch aber nicht ist, dann ja. Aber wie gesagt, das ist nur etwas temporäres bei euch. In zwei Wochen seid ihr schon wieder unwichtig und niemand interessiert sich mehr für euch.<<

      >> Dein Wort in Gottes Ohren.<<

      Andrej seufzte, da er wusste, dass ich Recht hatte und er mich durch seinen eigenen Sohn gut verstehen konnte.

      >> Wenn es wirklich nur die Presse ist, die dich von Ethan fernhält...<<

      >> Ach Quatsch, das wäre schön, wenn die unser einziges Problem wären.<<

      >> Hab ich mir schon gedacht. Lass mich raten. Jody?<<

      >> 100 Punkte.<<

      >> Die wird euch keine Probleme mehr machen und wenn doch, wendest du dich an mich, verstanden?<<

      >> Wieso?<<

      >> Vertrau mir und glaube mir, dass sie dich in Ruhe lassen wird. Ich habe das unter Kontrolle und sollte sie nur auch nur einmal eine winzige Kleinigkeit sagen, dann ruf mich an.<<

      >> Hat sie ihre Gefühle für Ethan plötzlich abgestellt?<< fragte ich überrascht und sah ihn interessiert an.

      >> Ich weiß nicht, ob sie jemals richtige Gefühle für ihn hatte. Ich denke es war eher eine Art Abhängigkeit. Eine Art Wunsch nach Geborgenheit und Zugehörigkeit.<<

      Ich


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