Eine Frau für jede Gelegenheit. Susanna Egli

Eine Frau für jede Gelegenheit - Susanna Egli


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einiger Zeit erlaubte es ihr Sarina Foreest sogar, eine ganz passive Rolle einzunehmen, nachdem Noelle eine richtige Show tränenreichen Widerstrebens abgezogen hatte. Auf die Art ersparte sich Noelle das Unbehagen erzwungener und widerwärtiger Zärtlichkeiten.

      Ja, Sarina Foreest…

      Ob die Frau noch lebte und noch immer die Sarina dieses Waisenhauses war? Ob sie wohl noch immer die größeren Mädchen zur ‚Bestrafung‘ in ihr Zimmer rufen ließ?

      „Oh, ich liebe dich so, wenn du so bist“, flüsterte Frieda fiebrig und knetete Noelles Schenkel. „Oh, du bist so unerreichbar, so selbstvergessen, so schön und auf wundervolle Art verdreht, mein süßer Liebling.“

      Nun richtete Noelle ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart. Sie nahm ihr erotisches Hüftkreisen wieder auf, während Frieda mit zarten, zärtlichen Fingern in ihrer Schamregion spielte. Es war ein unverkennbar angenehmes Gefühl, wenn die geschickten Fingerspitzen sachte die Klitoris umrundeten, bis sie sich voll aufrichtete und zu einem harten Türmchen wurde.

      Friedas Küsse wurden immer heißer und fordernder, und Noelle war der Meinung, es sei allmählich Zeit, die Frau zur Tat anzutreiben. Also stöhnte Noelle guttural, öffnete ihre Beine und griff fester in die schwarzen Locken.

      „Ich kann nicht mehr warten“, stöhnte sie und spielte nahezu perfekt eine Ekstase vor.

      Frieda Rendorp reagierte sofort. Sie stöhnte kehlig und warf sich hungrig auf Noelles Körper. Sie drängte ihren Liebeshügel an Noelles, führte kreisende Bewegungen aus und wühlte mit ihrer Zunge in Noelles offenem Mund.

      Noelle blieb noch immer teilnahmslos und spielte die Erregung nur, wenn auch einigermaßen überzeugend. Auch sie ließ ihre Hüften kreisen und drängte ihre Vagina an den Körper der anderen. Sie stellte die Beine auf, spreizte sie weit und umklammerte mit den Unterschenkeln Friedas Beine, um sie noch enger an sich zu ziehen.

      Und dann durchlief ein heftiges Zittern Friedas schlanken Körper. Auch Noelle erlebte so etwas wie einen Höhepunkt, wenn er auch mehr oder weniger als winzige Wellen an der Oberfläche blieb und nur dazu führte, dass ihre Beinmuskeln sich anspannten und ihr Bauch sich ein paarmal flüchtig und krampfartig zusammenzog. Es war keine Gefühlswallung, die in die Tiefe ging.

      Sie holte tief Atem und schob Friedas schlaffen und noch immer zuckenden Körper von dem ihren herunter. Frieda ließ sich zur Seite fallen wie eine primitive Lumpenpuppe, und sie atmete ungleichmäßig und keuchend. Noelle nahm sich wenig Zeit, und nach ein paar kurzen Augenblicken setzte sie sich im Bett auf und sprang dann auf die Beine. Der dicke Teppich kitzelte sie an den Zehen. Nackt ging sie zum Fußende des Bettes, wo sie ihre Kleider auf dem Hocker des Ankleidetisches abgelegt hatte. Sie nahm sie zusammen mit ihrer Handtasche, schaute noch einmal zur nackten Frau auf dem Bett zurück, die völlig schlaff und mit gespreizten Armen und Beinen dalag, und schüttelte den Kopf.

      „Aber schlaf jetzt nicht ein“, warnte Noelle scharf.

      „Nein, das werde ich nicht“, versprach Frieda.

      „Wir haben noch ein Geschäft abzuwickeln.“

      „Ja, ich weiß“, seufzte Frieda und drehte sich um.

      „Wenn ich weg bin, kannst du sofort weiterschlafen.“

      „Ja, ist schon gut.“

      Noelle runzelte die Brauen, denn es passte ihr nicht, dass Frieda noch immer nicht fähig war, sich aufzuraffen und aus ihrem Sextraum aufzuwachen.

      „Hörst du überhaupt, was ich sage?“

      Frieda befeuchtete mit der Zungenspitze die Lippen und strich sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich stehe jetzt sofort auf“, versprach sie.

      Noelle ging in das große, elegante Badezimmer und legte ihre Sachen auf dem emaillierten Deckel des Abfallbehälters ab. Sie ließ heißes Wasser ins Waschbecken laufen, suchte aus dem Badezimmerschrank einen dicken Waschhandschuh heraus und begann ihren Körper mit pedantischer Sorgfalt zu waschen. Als sie damit fertig war und den feuchten Waschlappen in den Behälter für gebrauchte Wäsche warf, fiel ihr Blick in den hohen Spiegel an der Innenseite der Badezimmertür.

      Sie wandte sich um und studierte ihr Spiegelbild aufmerksam.

      Sie brauchte eigentlich keinen Spiegel, der ihr bestätigte, wie wundervoll ihr Körper war. Seit sie vierzehn war, hatten ihr Frauen ebenso nachgesehen wie Männer, und sehr viele hatten ihr mit Mund, Augen und Händen gesagt oder bewiesen, wie anziehend sie ihn fanden. Ihre Beine waren lang, wohlgeformt und straff. Ihr Rumpf war schmal, an den richtigen Stellen gerundet und sehr zierlich. Sie hatte einen glatten, flachen Bauch und einen ebenso flachen Magen. Ihre Brüste waren hoch angesetzt, wundervoll gerundet, fest und hatten rosige Nippel, die eine braunrosa Aureole krönten.

      Sie hob mit beiden Händen von unten her ein wenig ihre Brüste an, aber das war kaum nötig, denn sie hatten noch nicht die geringste Tendenz zum Hängen. Sie gefiel sich selbst, als sie sich so ansah, und sie dachte daran, wie viele Augen sie schon so nackt gesehen hatten.

      Eine Menge, dachte sie. Eine ziemliche Menge. Sehr viele…

      Sie runzelte ein wenig die Brauen und wandte sich vom Spiegel ab. Schnell schlüpfte sie in das winzige Höschen und die lange, hautenge Hose, die den Reißverschluss am Rücken hatte. Sie war so eng, dass sie sich praktisch hineinwinden musste, und dann war es auch noch nötig, sie gründlich zurechtzuziehen.

      Nun schlüpfte sie in den locker sitzenden, hauchdünnen Pullover, der ihre nackten Brüste vorteilhaft nachzeichnete, aber nicht beengte, sondern sie frei schwingen ließ.

      Nachdem auch der Pullover richtig saß, trat sie zum Spiegel über dem Waschbecken und kämmte das lange, blonde Haar. Mit einem dicken Gummiband fasste sie die ganze blonde Pracht zu einem Pferdeschwanz zusammen, kämmte dann noch die Fransen aus, die ihr in die Stirn fielen, und griff zum Lippenstift.

      Während Noelle ihre Lippen nachzog, fuhr sie fort, sich selbst bewundernd zu mustern. Ihre Augen waren sehr grün, und ihr Haar hatte die satte, goldüberhauchte Farbe reifen Weizens. Ihre Haut war sehr glatt und leicht gebräunt; das sah zu den grünen Augen und dem goldblonden Haar zauberhaft aus.

      Eigentlich war es das Gesicht einer Studentin, die keine Sorgen hatte, oder einer jungen Debütantin aus sehr guter Familie - wenn nicht die sinnliche Fülle ihres Mundes und der wissende Ausdruck ihrer Augen gewesen wäre. Aber es war ein hübsches Gesicht, so hübsch, dass man es niemals und nirgends übersehen konnte. Das stellte sie fest ohne Eitelkeit, ohne Illusionen zu haben; denn sie wusste, dass es eine Tatsache war, die ihr der Spiegel täglich von neuem bestätigte.

      Schließlich schlüpfte sie in ihre flachen Sandalen, warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und öffnete die Tür zu dem nun leeren Schlafzimmer.

      Sie fand Frieda Rendorp im geschmackvoll und elegant eingerichteten Wohnzimmer an einem winzigen Schreibtisch sitzend. Sie sah, dass die so erfolgreiche Unternehmerin aus ihrer Geldbörse einige Banknoten herausnahm.

      Noelle ging also zum Fenster und schaute hinaus. Vor ihr lag der Slotersee mit seiner blauen Wasserfläche, auf der die Sonnenstrahlen funkelten.

      Ein Klumpen Neid saß ihr in der Kehle. Ein Haus in dieser Lage, direkt am Slotersee gelegen, war unbezahlbar.

      Einmal werde ich ein solches Haus besitzen, dachte sie grimmig.

      „Hier, Noelle. Da ist dein Geld.“

      Sie drehte sich um und sah auf die Banknoten hinunter, die die schlanke, etwas größere Frau ihr entgegenhielt. Sie nahm das Bündel, warf einen Blick darauf, ehe sie diese in die Tiefen ihrer Handtasche versenkte.

      Frieda brachte sie zur Tür. „Werde ich dich dieses Wochenende einmal sehen?“, fragte sie.

      „Das weiß ich noch nicht.“

      Frieda spielte mit dem obersten Knopf ihres Hausmantels. „Könntest du dich nicht ein wenig genauer ausdrücken oder mir etwas Bestimmteres sagen?“, bat sie. „Ich habe noch einiges einzuplanen, das auch Zeit kostet,


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