Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe. Nicolas Edmé Retif de la Bretonne
href="#u457293e0-b127-5c2c-be42-c27a842bcf07">XLVII. Kapitel: Eine glückliche Fügung
XLVIII. Kapitel: Die Geschichte der Entjungferung
Sex ohne Schranken oder Es lebe der Exzess!
Einleitung
Welche Entschuldigung kann ein Autor vorbringen, der ein Werk wie das vorliegende veröffentlicht?
Ich habe hundert für eine.
Die Befriedigung seiner Leser muss das einzige Ziel eines Schriftstellers sein. Fontenelle sagt einmal: »Es gibt keinen Kummer, der einer einzigen Stunde Lektüre standhielte.« Nun ist aber von allen Arten von Lektüre diejenige erotischer Werke die anziehendste, namentlich wenn sie durch wirkungsvolle Illustrationen unterstützt wird.
Ich war schon lange abgestumpft in Bezug auf die Frauen, als mir die Justine des Marquis de Sade in die Hände fiel.
Das wollte ich auch genießen Und ich genoss fast in Raserei, ich zerbiss meiner Geliebten den Busen, krallte ihr das Fleisch zusammen
Natürlich schämte ich mich nachher dieser Ausschreitungen, der Frucht meiner Lektüre. Und darum setzte ich mich hin und schuf mir selbst ein saftiges »Erotikon«, das mich so erregte, dass ich eine Bucklige, eine Krummbeinige, eine Zwergin hätte umarmen können
Hier ist es. Nehmt – lest und es wird euch ebenso gehen!
[Zum Verständnis dieser Einleitung Rétifs und des folgenden Vorworts sei daran erinnert, dass das Werk zunächst unter dem Namen des »Advokaten Linguet« erschien, der es angeblich im Gefängnis niederschrieb. – D. Übers.]
Vorwort
Niemand war wohl so entrüstet wie ich über die schmutzigen Werke dieses scheußlichen Marquis de Sade, der Justine, Aline, des Boudoir, der Theorie der Wollust, die ich im Gefängnis las. Dieser Elende stellt die Wonnen der Liebe immer und ewig nur in Begleitung von Folter und Mord dar!
Mein Zweck ist dagegen, ein Buch zu schreiben, das noch saftiger werden soll als die de Sadeschen, und das doch die Frauen getrost ihren Männern empfehlen sollen, um besser von ihnen bedient zu werden, ein Buch, in dem das Herz sehr wohl neben den Sinnen seinen Platz hat, in dem die Wollust keine Grausamkeiten kennt, in dem die Liebe, rein natürlich aufgefasst, ohne die geringsten Zierereien und Bedenken, nur fröhliche und wonnige Bilder vorführt. Man soll die Frauen anbeten, wenn man es liest, man soll sie vergöttern, wenn man sie nachher genießt.
Hoffentlich wird man dann den Menschenschlächter nach Gebühr verabscheuen, der am 14. Juli 1789 als ein weißbärtiger Greis aus der Bastille geschleppt wurde. Möge das reizvolle Werk, das ich veröffentliche, die seinigen vernichten!
Ein schlimmes Buch also, aber in guter Absicht geschaffen. Ich jedenfalls, Jean Pierre Linguet, zur Zeit Gefangener in der Conciergerie, erkläre feierlichst, dass ich dieses Werk, so toll es sein mag, nur in der allerbesten Absicht verfasst habe. So hat z. B. die Blutschande nur deshalb ihren Platz darin, um den abgestumpften Wüstlingen die Grausamkeiten zu ersetzen, mit denen de Sade ihre Sinne aufstachelt.
Im Jahr II, im Floréal*
[* Datumsangabe nach dem Republikanischen Kalender, der nach der Französischen Revolution eingeführt wurde. Das Jahr beginnt am Herbstanfang. Deshalb ist Floréal der achte Monat des Jahres (20./21. April bis 19./20. Mai). Das erste Jahr (franz. ›an‹) unter dem neuen System wurde als ›an I‹, das zweite als ›an II‹ usw. bezeichnet.]
I. Kapitel: Erste Erregungen der Kindheit
Ich bin in einem Dorfe bei Reims geboren und heiße Cupidonnet. Von Kindheit an liebte ich die hübschen Mädchen; namentlich hatte ich eine Schwäche für niedliche Füßchen und schönes Schuhwerk, worin ich also mit dem Kronprinzen, dem Sohne Ludwigs des Vierzehnten, und dem Opernsänger Thevenard übereinstimmte.
Das erste Mädchen, das mich aufregte, war eine hübsche Bauerndirne, die mir das Vesperbrot brachte. Sie strich mit der Hand über meine nackten Schenkel, kitzelte mir die Eierchen, und als sie merkte, dass mich das aufregte, gab sie mir mit jungfräulicher Zärtlichkeit einen Kuss.
Das erste Mal, dass ich selbst ein Mädchen berührte, war eine Folge meiner Vorliebe für hübsche Stiefel. Es war meine erste Stiefschwester, Genovevette mit Namen.
Ich hatte acht Schwestern; fünf, die älter als ich waren, aus einer ersten Ehe meiner Mutter, und drei Stiefschwestern. Die zweite meiner Vollschwestern war reizend; von ihr wird noch die Rede sein. Die vierte hatte einen wundervollen seidenhaarigen Venusberg; die andern waren hässlich. Die Stiefschwestern waren alle drei sehr anziehend.
Meine Mutter zog Genovevette vor, weil sie die hübscheste von allen war, und brachte ihr einmal von einer Reise nach Paris wunderhübsche Schuhe mit. Ich schaute zu, wie sie sie anprobierte, und hatte eine heftige Erektion.
Am folgenden Tag, einem Sonntag, zog Genovevette feine weißbaumwollene Strümpfe an und ein Korsett, das ihre niedliche Taille einschnürte. Mit ihrer reizenden Hüftenlinie regte sie, so jung sie war, sogar meinen Vater auf, der rasch meiner Mutter winkte, sie hinauszuschicken. (Ich lag unter dem Bett, um die Schuhe und Strümpfe der Kleinen besser betrachten zu können.)
Sobald meine Schwester draußen war, warf mein Vater die Mutter auf das Bett und bearbeitete sie kräftig, gerade über meinem Platze. Dabei sagte er:
»Höre: Gib acht auf deine Lieblingstochter! Sie wird dereinst ein rasendes Temperament entwickeln Nun schließlich – man weiß ja auch, woher sie es hat Ich küsse gut und du – ah – siehst du – du spendest ja wie eine Fürstin «
Ich bemerkte, dass Genovevette alles sah und hörte.
Mein Vater behielt recht: Mein hübsches Schwesterchen wurde später von ihrem Beichtvater entjungfert, dann von allen möglichen Leuten hergenommen und ist bis heute noch nicht keuscher geworden.
Nach dem Essen kam Genovevette in den Garten, wo ich allein herumspazierte. Ich bewunderte sie und regte mich dabei sehr auf. Ich trat hinzu, drückte, ohne ein Wort zu reden, ihre Taille, betastete ihren Fuß, ihre Schenkel, ihr reizendes kleines Loch
Genovevette sagte nichts dazu. Ich hieß sie nun, sich auf alle viere hinhocken, das heißt auf die Hände und Knie, und wollte sie so, wie die Hunde, stoßend, schiebend, besteigen, indem ich ihr dabei die Leistengegend zusammendrückte. Ich ließ sie den Popo herausstrecken, so dass ihre kleine Scheide ebenso in meinem Bereich war wie das hintere Löchelchen. Endlich trat ich heran und steckte die Spitze meines Schwänzchens in die äußeren Schamlippen, indem ich rief: »Hoch – hoch mit dem Popo, damit ich hineinkomme!«
Aber natürlich konnte eine so junge Scheide einen Liebespfeil nicht einlassen, der noch nicht einmal aus der Vorhaut trat. Ich konnte nur die Lippen der kleinen Ritze ein wenig öffnen – fertig wurde ich natürlich noch nicht. Da ich sie also nicht nach Art der Hunde bespringen konnte, so fing ich an, gerade wie ich es bei diesen gesehen hatte, die kleine Scheide zu lecken. Genovevette fühlte offenbar einen angenehmen Kitzel, denn das Spiel machte ihr Spaß, und sie gab mir hundert Küsse, als ich aufhörte. Dann wurde sie abberufen und lief schnell weg.
Da sie noch keinen Busen hatte, machte sie sich am nächsten Tag falsche Brüste, wahrscheinlich, weil sie den Busen meiner Mutter oder ihrer Freundinnen hatte rühmen hören. Ich bemerkte es, ließ sie auch ihre Schuhe anziehen und legte sie dann bequem auf das Bett, worauf ich mich fast zwei Stunden mit ihr abmühte. Ich glaube wahrhaftig, sie wurde fertig, denn sie benahm sich wie verrückt