Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe. Nicolas Edmé Retif de la Bretonne

Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe - Nicolas Edmé Retif de la Bretonne


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ich stieß zu und hatte ziemlich großen Genuss, obwohl ich wieder beinahe ohnmächtig wurde.

      Schließlich machte ich es Madeleine doch noch, und zwar auf dem Heuboden. Ich griff sie an wie ein Rasender – und beim dritten Stoß wurde ich wieder ohnmächtig!

      IV. Kapitel: Ein zweiter Schwager zum Hahnrei

      Madeleine vermied es, mir ihre Gunst öfters zu gewähren, da die Folgen sie erschreckten.

      Aber ich hatte nicht lange unter dieser Beschränkung zu leiden, denn schon nach acht Tagen reiste ich zu Studienzwecken nach Paris ab. Aber von meinen Studien soll nicht weiter die Rede sein.

      Ich wurde bei der schönen Marie, meiner zweitältesten Schwester, untergebracht.

      Bei meiner Entjungferung hatte ich meinen Vater zum Hahnrei gemacht; einem Bruder mütterlicherseits hatte ich Hörner aufgesetzt, indem ich eine Schwester väterlicherseits beschlief, die ich übrigens dabei schwängerte, denn Bourgelat hatte nur dieses eine Kind, das neun Monate nach der Fickerei auf dem Heuboden zur Welt kam. – Immerhin hatte ich noch Arbeit mit acht Schwestern, von denen sechs oder wenigstens fünf gut zu begatten waren.

      Aber kehren wir zu Marie, der allerschönsten zurück. – Eines Tages hatte sie sich besonders hübsch, mit dem feinen Geschmack der schönen Frau, gekleidet; ein wundervolles Blumenbukett beschattete ihren Busen. Sie regte mich kolossal auf.

      Ich war damals vierzehn Jahre alt und hatte schon drei Frauen beschlafen und geschwängert; denn auch Mammelasse besaß eine Tochter von mir, die Genovevette Linguet ähnelte wie ein Ei dem andern. Meine Begierden waren also schon sehr reif: Sie richteten sich direkt auf die Scheide meiner reizenden Schwester.

      Nach dem Mittagessen streckte sie sich auf dem Ehebett zur Ruhe aus. Sie hatte gesehen, dass ihr Mann »standhaft« war, so dass seine weiße Hose ganz straff gespannt war, und wollte ihm das Vergnügen machen, bereit zu sein 

      Ich versteckte mich, um sie zu belauschen. Aber mein Schwager betastete nur die Brüste und die Scham meiner Schwester, bewunderte sie nach Gebühr und verschob alles Weitere auf die Nacht.

      Ich sah, wie er nach Hut und Stock griff, um auszugehen. Ich schob den Riegel vor.

      Der Gatte hatte seine Frau mit aufgehobenen Röcken liegen gelassen. Ich legte mich mit herabgezogenen Hosen und stark erigiertem Penis auf sie und drang in ihre Ritze ein, bald ihren entblößten Busen, bald ihre geöffneten Lippen küssend.

      Sie hielt mich für ihren Mann. Ein spitzes Zünglein kitzelte mich. Ich stieß zu, meine Schöne sekundierte, und mein langes Glied drang bis auf den Grund. Jetzt zuckte meine Schwester zusammen, ich entlud und – wurde ohnmächtig.

      Das verriet mich. Die Schöne genoss noch die letzten Zuckungen meines Gliedes mit vollen Zügen. Aber sobald sie die Wonne einer üppigen Entladung genossen hatte, warf sie mich zur Seite. Sie öffnete die Vorhänge des Alkovens und rief bei dem unerwarteten Anblick erstaunt:

      »Ah – bei Gott – das ist ja Cupidonnet –! Und er hat so stark entladen, dass er ohnmächtig ist!«

      Ich kam zur Besinnung; sie schalt mich aus und fragte, wer mich das gelehrt habe.

      »Deine Schönheit, holde Schwester!«

      »Aber so jung noch!«

      Ich erzählte ihr nun mein ganzes Leben. Wie ich Genovevette betastet und geleckt hatte, wie ich die seidenweiche Scham Madeleines geliebkost hatte, wie ich Madame Linguet vornahm, ferner die fromme Madame Bourgelat und Mammelasse, wie ich Babiches Löchelchen beschleckte und wie ich die drei Frauen, denen ich beiwohnte, gleich geschwängert hatte 

      »Himmel, du bist aber sehr schwatzhaft!«

      »Nur bei dir, weil du doch meine zweitälteste Schwester und nun auch meine Geliebte bist «

      Meine Erzählung, der Busen meiner Schwester und ihre Kleidung regten mich wieder auf.

      »Göttliche Marie«, sagte ich, »ich möchte dich noch einmal besitzen!«

      »Aber mein Gott «

      »Fürchte nichts; ich habe den Riegel vorgeschoben.«

      Da presste sie meinen Kopf gegen ihren Busen und sagte ganz leise:

      »Kleiner Schelm, mache mir auch ein Kind «

      Ich griff sie noch einmal an und genoss diesmal, ohne ohnmächtig zu werden.

      Die schöne Marie hatte noch kein Kind gehabt: Ich wurde der Vater von einem Fräulein Beauconin, der einzigen Tochter meines Schwagers.

      Von nun an will ich alle gewöhnlichen Ausschweifungen übergehen. Nur durch Ausmalung der allerlüsternsten Bilder kann man mit Erfolg in den Herzen der abgestumpften Wüstlinge die grausamen Begierden bekämpfen, die der grässliche de Sade in ihnen erweckte. Darum habe ich alle Kraft aufgespart, um nie geahnte Wonnen zu beschreiben, die alles überbieten, was die Henkerphantasie des Autors der Justine je erfinden konnte.

      V. Kapitel: Ein lieber Ehemann

      Bevor ich zu den eben versprochenen Schilderungen übergehe, muss ich kurz über ein Abenteuer berichten, das ich mit zwanzig Jahren als Student der Rechte in der rue Saint-Honoré hatte.

      Mir gegenüber wohnte ein alter Uhrmacher, der eine junge, reizende Frau besaß. Es war seine dritte. Die erste hatte ihn zwölf Jahre hindurch vollkommen glücklich gemacht, die zweite nur achtzehn Monate lang, und zwar unter dem Beistand einer jüngeren Schwester, die sie bei der geringsten Unpässlichkeit statt ihrer mit ihrem Mann schlafen ließ, damit dieser nie Widerwillen empfände. Nach dem Tode dieser ausgezeichneten Gattin hatte der nunmehr sechzigjährige Uhrmacher die zierliche Fidelette, die natürliche Tochter eines Marquis, geheiratet.

      Die Schönheit dieser dritten Frau hatte nicht ihresgleichen. Ihr Mann betete sie an – aber er war alt. Da er reich war, verschaffte er ihr alles, was sie nur wünschen konnte, erreichte aber seinen Zweck nicht. Fidelette wurde von Tag zu Tag trauriger.

      Der gute Gatte sagte also eines Tages zu ihr:

      »Mein Engel, du weißt, dass ich dich anbete. Und doch bist du traurig, und ich fürchte für deine kostbaren Tage. Alles, was ich für dich tue, gefällt dir nicht: Sage du mir also, als deinem besten Freund, was du dir wünschest. Alles was in meiner Macht steht, ist dir von vornherein bewilligt.«

      »Oh –! Alles?«

      »Alles. Fehlt deinem Herzen oder deinem göttlichen Muschelchen etwas?«

      »Mein Herz füllst du völlig aus, teurer Freund. Aber ich habe heiße Sinne und mein Kleinod, obwohl aschblond, hungert nach Wollust!«

      »Ist es dir gleichgültig, wer dich befriedigt, oder hast du einen bestimmten Geschmack, eine Laune?«

      »Aber ich liebe nur dich «

      »Aber wer erregt deine Sinne, dass ich fliege, sein hübsches kleines Ding zu holen?«

      »Nun denn – jener Nachbar, der mich immer anstarrt und über den ich mich schon beklagt habe.«

      »Ich weiß. Geh ins Bad, mein Liebling! Ich komme sofort wieder.«

      Er suchte mich auf.

      »Junger Herr, man sagt, dass Sie die Folin, die Uhrmachersfrau, lieben?«

      »Meiner Treu, da sagt man die Wahrheit. Ich bete sie an.«

      »Kommen Sie mit; was möglich ist, soll geschehen.«

      Er nahm mich bei der Hand und führte mich in sein Haus.

      »Entkleiden Sie sich. Steigen Sie in das Bad, das meine Frau eben verlassen hat. Hier ist Wäsche. Behandeln Sie sie als Neuvermählte oder schonen Sie sich für mehrere Nächte, ganz nach Belieben. Ich bete meine Fidelette an, aber ich bin zufrieden, wenn ich sie befriedigt und glücklich


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