Damian - Falsche Hoffnung. Madlen Schaffhauser
Ein unwiderstehliches Schmunzeln breitet sich auf Damians Gesicht aus. Aber noch bevor er etwas auf meine Frage erwidern kann, wird die Wagentür von seinem Chauffeur geöffnet und Damian zieht mich mit sich aus dem Auto.
Zu meiner völligen Überraschung stehen wir in einer Tiefgarage, in der beinahe die gleiche Finsternis herrscht, wie draussen auf der Strasse. Mein Atem beschleunigt sich mit einem Mal. Ohne es mir überhaupt bewusst zu werden, drücke ich Damians Hand fester. Klammere mich regelrecht an sie und suche dadurch meinen nötigen Halt, um nicht in Panik zu geraten. Ich bemerke nicht den fürsorglichen Blick, den er mir von der Seite her zuwirft, als er mich auf einen der zwei Fahrstühle vor uns führt. Zu sehr versuche ich die Bilder zu verdrängen, die vor meinem geistigen Auge erscheinen und die nur schmerzende Erinnerungen verursachen. Dabei wiederhole ich ständig dieselben Worte in meinem Kopf um mich zu beruhigen „Bitte nicht. Bitte nicht.“
Erst in dem Moment, in dem ich meinen Namen höre, wird mir bewusst, dass ich die Worte nicht nur gedacht, sondern laut ausgesprochen habe und fahre erschrocken zu ihm herum.
„Jessica? Ist alles in Ordnung?“ fragt mich Damian mit besorgter Miene.
„Natürlich.“ bringe ich gepresst hervor und ringe mich zu einem Lächeln durch. „Lass uns endlich nach oben fahren. Ich kann es kaum erwarten, da weiterzumachen, wo wir stehen geblieben sind.“ versuche ich ihn von meinem beinahe Zusammenbruch abzulenken, was mir anscheinend gut gelingt. Denn sobald die Aufzugtüren hinter uns geschlossen sind, presst er mich gegen die Wand und legt seinen warmen, weichen Mund auf meinen. Er küsst mich zärtlich auf die Lippen, während er die eine Hand in meinen Haaren vergräbt und die andere an meinen Hintern legt und fest und besitzergreifend zudrückt. Ein Seufzer löst sich aus meiner Brust, als ich seine Erektion an meinem Bauch spüre, die er erbarmungslos an mich drückt.
So schnell wie die schrecklichen Erinnerungen vor wenigen Augenblicken aufgeweckt wurden, so plötzlich sind sie durch Damians zärtlichen Berührungen wieder verschwunden. Ich geniesse seine Liebkosungen. Seine Hände auf mir sind Balsam für meine Seele. Keuchend halte ich mich an ihm fest und umschlinge mit den Beinen seinen Körper, während er mit seinem Mund über meinen Hals zum Ohrläppchen fährt. Seine geraunten Worte und seine knetenden Hände an meinem Hinterteil entfachen ein stürmisches Feuer in mir. Wir reiben uns aneinander. Können nicht voneinander ablassen, auch dann nicht, als der Fahrstuhl schon längst in der obersten Etage angekommen ist und die Türen geöffnet sind.
„Wir sind da.“ Unter grosser Willensanstrengung löst er sich von mir und nimmt meine Hand.
„Wow.“ Ich öffne meinen Mund und betrachte den riesigen Empfangsbereich, der allein fast die Grösse von Miras Wohnung hat. Damian zieht seinen Mantel aus, legt ihn auf einen der beiden grauen Sessel, die gegenüber der Aufzugtüren stehen und nimmt mir dann meine Jacke und Handtaschen ab, um sie auf den anderen Stuhl niederzulegen.
Wir gehen in einen langen Flur, von dem mehrere Zimmer abgehen. Der Boden besteht aus beigem Marmor und die Wände sind aus dunklen und verspiegelten Kästen. Das ganze Appartement ist in denselben Tönen gehalten. Braun, grau, weiss und das Beige des Bodens sind die dominierenden Farben. Alles wirkt sauber und aufgeräumt, worauf sich schliessen lässt, dass Damian mindestens eine Bedienstete hat, die seinen Haushalt täglich auf den Vordermann bringt.
Mein Verdacht, dass noch jemand anwesend ist, wird bestätigt je weiter wir in die Wohnung, wobei dieser Ausdruck nicht unpassender sein könnte, gehen und mir dabei ein köstlicher Duft von frisch zubereitendem Essen in die Nase steigt.
„Hast du Hunger?“
„Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.“
Er lächelt mich von der Seite her an. „Sehr gut.“
Wie aus dem Nichts steht plötzlich eine Frau um die fünfzig, mit zusammengebundenen, schwarzen Haaren vor uns und begrüsst uns mit einem Akzent in der Stimme, der von Pietros nicht zu unterscheiden ist. „Guten Abend Mr. Meyer, Miss Weber.“ Sie nickt in meine Richtung. „Das Essen steht bereits auf dem Tisch. Wenn Sie nichts mehr weiter benötigen, werde ich jetzt zu meinem Pietro gehen.“
„Guten Abend, Angelica. Jessica,“ Damian deutet auf die Frau vor uns. „das ist Angelica, meine Haushaltsfee und Pietros Frau. Angelica das ist Jessica.“
„Freut mich Sie kennenzulernen.“ sagen wir gleichzeitig.
„Pietro wartet bereits unten auf Sie.“ meint Damian.
„Brauchen Sie auch wirklich nichts mehr?“ fragt Angelica mit einer herzlichen Miene auf dem Gesicht.
„Nein. Geniessen Sie Ihren freien Abend.“ verabschiedet Damian seine Angestellte.
„Danke, gleichfalls.“ lächelnd entfernt sie sich von uns und geht in jene Richtung davon, aus der wir soeben gekommen sind.
Damian führt mich links in einen mit Kerzenlicht beleuchteten Raum, aus dem der verführerische Duft nach Essen dringt. An der Theke aus dunkelgrauem Granit, auf der weisse Amaryllis blühen und ein goldener Kerzenständer für weiches Licht sorgt, bleibt er stehen, zieht einen Hochstuhl vor einem der beiden Gedecke hervor und bittet mich Platz zu nehmen. Er nimmt die zwei Glocken von den Tellern, bevor er sich selbst hinsetzt. Danach verspeisen wir genüsslich das von Angelica zubereitete Essen, während wir uns lebhaft unterhalten.
9.
„Einfach köstlich. Aber ich kriege keinen Bissen mehr runter.“ Ich putze meinen Mund ab und lege die Serviette zur Seite.
„Du hast kaum etwas gegessen.“ Aufmerksam blickt er mich an.
„Mein Appetit war doch nicht so gross, wie ich dachte.“ Ich versuche ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern, was mir nicht recht gelingen will.
„Was ist los?“ Seine Augen ruhen auf meinem Gesicht.
Ich verknote meine Hände unter dem Tisch. „Ich...es... Ich weiss auch nicht.“
„Was?“ bohrt er nach.
„Das hier.“ Ich umfasse mit einer Handbewegung den Raum. Dann sehe ich ihn wieder an. „Und du.“ flüstere ich kaum hörbar.
„Beunruhigt dich das?“
„Vielleicht ein wenig.“ Ich wende den Kopf ab.
Ich höre seinen Stuhl, wie er ihn zur Seite schiebt. Ich spüre wie er einen Schritt auf mich zumacht und dann noch einen, bevor er seine Hände an meine Wangen legt und mein Gesicht hebt, damit ich ihm in die Augen sehen muss.
„Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Aber ich kann nicht verleugnen, dass ich unheimlich scharf auf dich bin. Ich möchte dich fühlen. Deine Haut unter meinen Händen und meinen Lippen spüren, wenn ich deinen Körper damit erkunde. Ich möchte mich in dir versenken, dich besitzen und dich zu einem gigantischen Orgasmus bringen, als würde es keinen Morgen mehr geben.“ Er schiebt meine Beine auseinander und stellt sich dazwischen. „Fühlst du das?“
Ich bringe nur ein flehendes Wimmern hervor, während er seine harte Erektion an mein Dreieck drückt, das vor Verlangen unter der Stoffschicht pocht und sich nach ihm verzehrt.
Zärtlich legt er seinen Mund auf meinen und beginnt mich mit ungezügelter Glut zu küssen. Ich öffne meine Lippen und spreize meine Beine weiter, strecke ihm mein Becken entgegen. Ich bin mehr als bereit für ihn.
„Komm.“ Damian löst sich keuchend von mir und zerrt mich hinter sich her.
Wir gehen den Flur entlang, der mir endlos erscheint. An der dritten Tür öffnet er den Durchgang und führt mich hinein. Hinter mir höre ich, wie sie ins Schloss fällt, indessen schweift mein Blick über die ganze Einrichtung. Doch schliesslich bleiben meine Augen auf dem Bett liegen, das in der Mitte des Zimmers steht und ein wohliger Schauer überläuft mich.
„Zieh dich aus!“ Seine Stimme klingt rau. „Ich möchte dich sehen.“ Er steht ganz dicht bei mir, berührt