Damian - Vertrauen. Madlen Schaffhauser

Damian - Vertrauen - Madlen Schaffhauser


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Tod einen anderen Menschen gibt, der mir ans Herz gewachsen ist. Dass diese Person mein Leid lindert und sie mir viel mehr bedeutet, als dass ich mir eingestehen möchte. Erst als du in meinem Haus aufgetaucht bist und mir den Kopf gewaschen hast, begriff ich, dass ich es nicht ertragen würde, dich auch noch zu verlieren. Ich bin gleich am nächsten Morgen in die Schweiz gereist und habe meine Tochter und meine Frau um Verständnis gebeten. Ich bat sie, mir zu vergeben, dass ich wieder glücklich bin. Dass ich mit einer anderen Frau wieder lachen kann. Dass sie mein Leben mit Freude, Wärme und Hoffnung ausfüllt.“ Damian legt seine Hände an meine Wangen, damit ich seinem intensiven Blick nicht ausweichen kann. „Ich danke dir, Jess. Ich danke dir dafür, dass es dich gibt und dass du in mein Leben gekommen bist.“

      Ich bin völlig überwältigt von seinem Geständnis, dass mir die Tränen lautlos in die Augen steigen und unaufhaltsam über das Gesicht rollen.

      „Schsch.“ Damian wischt die Tränen mit seinen Daumen weg. „Bitte verzeih mir, dass ich ein solches Arschloch war. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll, aber ich werde daran arbeiten.“ Er hat den Blick noch immer fest auf mich gerichtet.

      „Ich... ich....“ Schon zum zweiten Mal an diesem Morgen muss ich mir auf die Zunge beissen, damit ich ihm nicht sage, dass ich ihn liebe. Nach allem, was er mir anvertraut hat, möchte ich ihn mit jenen drei Worten nicht bedrängen oder überfordern. Er braucht Zeit, um sich mit dieser Situation arrangieren zu können und diese werde ich ihm geben. Erwartungsvoll sieht er mich an. Da fällt mir ein, dass ich noch nichts auf seine Entschuldigung erwidert habe. „Was bedeutet das für uns?“ frage ich ihn schliesslich.

      „Ich möchte, dass du bei mir einziehst. Ich meine so richtig. Nicht nur, dass du ein paar Kleider hier deponierst, sondern dass du all deine Sachen hierher bringst und bei mir bleibst.“

      Ich starre in seine wunderschönen, vor Freude strahlenden, braunen Augen. All die Zweifel die mich in den vergangenen Tagen quälten, sind wie vom Erdboden verschluckt und in diesem Moment frage ich mich, wie ich annehmen konnte, dass ich ihm nicht genug sein könnte.

      Meine Kehle ist wie zugeschnürt, so gerührt bin ich von seinem Vorschlag.

      „Was hältst du davon?“

      „Ich bin sprachlos.“

      „Ist das ein Ja?“

      „Ja! Ja! Ja!“ rufe ich lachend heraus. Ich strecke meine Arme aus, ziehe ihn an mich und schlinge die Beine um seine Hüften.

      5.

      

      Obwohl erst ein paar Stunden vergangen sind, seit er mich gefragt hat, ob ich bei ihm einziehen möchte, ist sein Kleiderschrank bereits für mich freigeräumt. Er überlässt mir den halben Schrank, besser gesagt, den halben Raum, obwohl ich nicht annähernd so viele Kleider besitze, um diesen Platz zu füllen. Aber die Geste und dass er sich gleich an die Arbeit gemacht hat, nachdem ich zugesagt habe, hat mich noch immer in seinem Bann.

      Ich liege auf seinem Bett, unserem Bett, bei diesem Gedanken muss ich schmunzeln und sehe zu, wie er seine vielen Anzüge an einen anderen Ort verfrachtet. Dass er alles selbst macht und nicht Angelica damit beauftragt, zeigt mir ebenso, wie wichtig es ihm ist, mich bei sich zu haben.

      „Was gibt es da zu schmunzeln?“ möchte er wissen, als er gerade ein paar Hemden auf einen Sessel legt.

      „Ich kann noch immer nicht ganz glauben, dass ich das hier jetzt unser nennen darf.“

      „Alles was meins ist, ist auch deins.“ Er kommt zu mir und legt sich neben mich aufs Bett.

      „Geht das nicht etwas zu schnell?“

      „Willst du einen Rückzieher machen?“ fragt er mich. Verwirrung schwingt in seiner Stimme mit.

      „Es geht hier nicht um mich, sondern um dich. Vor noch nicht einmal einer Woche wolltest du mich aus deinem...“

      „Sprich es nicht aus.“ Damian legt einen Finger an meinen Mund und hindert mich am weitersprechen. „Ich möchte, dass du diesen Schwachsinn aus deinem Kopf streichst und nie mehr daran denkst. Versprich es mir.“

      „Kann ich das?“ frage ich unsicher.

      „Bist du glücklich?“

      „Ja.“

      „Wir schaffen das.“ Er beugt sich zu mir und legt seinen weichen Mund sanft auf meinen.

      Keine Ahnung von wo er plötzlich diese Kraft nimmt, woher diese Zuversicht kommt. Aber eines sehe ich ganz klar. Dass es ihm ernst ist, dass er keine Spiele spielt und dass er seine Vergangenheit besiegen möchte.

      „Ja.“ hauche ich an seinen Lippen und öffne meinen Mund, um seiner Zunge Einlass zu gewähren.

      Wir biegen soeben auf den Parkplatz des Forestlakes. Damian möchte mich in jenes Restaurant ausführen, in dem wir unser erstes Date hatten und wo wir uns später zum ersten Mal küssten. Ich kann mich noch ganz deutlich an jenen Tag erinnern. Wer hätte gedacht, dass ich in näherer Zukunft zu Damian ziehen, geschweige denn, dass wir eine Beziehung haben würden, nicht nur eine billige Affäre. Nein, wir sind eine Stufe weiter. Es ist wirklich etwas Ernstes zwischen uns. Auch wenn ich mich noch an den Gedanken gewöhnen muss, fühlt es sich wunderbar an. Geborgen, sicher und ja... geliebt.

      „Wir sind da.“ ertönt Pietros Stimme aus der Gegensprechanlage, da die Trennwand oben ist, weil wir ungestört sein wollten.

      Kaum fuhren wir von dem Appartement los, kletterte ich auf Damians Schoss, knöpfte seine Hose auf und massierte seinen beachtlichen Penis. Ich machte ihn heiss und verwöhnte ihn so lange, bis er knapp vor seinem Orgasmus war. Dann schob ich mein Kleid nach oben und nahm ihn tief in mir auf. Ich ritt ihn in langsamen Rhythmus, während er an meinen entblössten Brüsten saugte. Nur ein paar Stösse später, ergoss er sich in mir.

      Zwar kam ich nicht in den Genuss eines Höhepunktes, aber seinen erlösten Gesichtsausdruck zu sehen, als er seinen Samen in mir abgespritzt hatte, war total erregend. Fast so wertvoll wie ein eigener Orgamus.

      Das Essen ist wie jedes Mal ausgezeichnet. Ich lasse mir das feine Chicken Curry auf der Zunge zergehen und geniesse die entspannte Atmosphäre zwischen Damian und mir. Schon fast vergesse ich, dass er nicht nur mein Freund, wie ich ihn seit den letzten beiden Stunden insgeheim nenne, sondern auch mein Chef ist. Wenn meine Gedanken in diese Richtung wandern, frage ich mich, wie es an unserem Arbeitsplatz weitergehen wird. Wird er mir aus dem Weg gehen, damit er sich nicht verrät? Wird er mich anders behandeln als sonst? Wird er mich vor seinen Arbeitnehmern als seine Freundin bezeichnen?

      „Was denkst du?“

      Ich habe gar nicht bemerkt, wie ich das Essen auf dem Teller umherschiebe. Wahrscheinlich machen mir meine Überlegungen mehr zu schaffen, als dass ich angenommen habe. „Ich habe mich soeben gefragt, wie es zwischen uns weitergeht, wenn wir im Meyers Empire sind.“

      „Du fragst dich, ob ich zu dir stehen werde?“ möchte er wissen, während er mich aufmerksam mustert.

      Schüchtern und zaghaft nicke ich mit dem Kopf, lasse ihn aber nicht aus den Augen.

      „Wenn du dir erhoffst, dass ich dich vor den anderen als meine Partnerin vorstellen werde, dann muss ich dich leider enttäuschen.“

      Einen schärferen Pfeil hätte er nicht in meine Brust bohren können. Ich brauche einen Moment, um seine Worte zu verdauen und versuche meine Kränkung nicht zu zeigen. Aber da habe ich natürlich die Rechnung ohne Damian gemacht.

      Mitfühlend legt er die Hand auf meine, die auf der weinroten Tischdecke ruht. „Ich habe auf gar keinen Fall die Absicht dir damit wehzutun. Aber ich bin dein Chef, ihrer Chef, und dabei muss ich eine gewisse Autorität an den Tag legen, die selbst ich nicht immer willkommen heisse.“ Sein Daumen wandert federleicht und beruhigend über meinen Handrücken. „Ich hoffe, du verstehst das. Ich kann dich gegenüber den anderen Angestellten nicht bevorzugen, wenngleich ich das liebend gerne tun


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