ZU-GA-BE!. Willi Armbröster

ZU-GA-BE! - Willi Armbröster


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irgendwo gewisse Zeichen.

      Egal, ob Nudeln oder Butter,

      Pralinen oder Hundefutter,

      bei jedem nahrhaften Produkt

      ist heut ein Datum eingedruckt,

      und daraus kann der Kunde schließen:

      Nur noch mit Vorsicht zu genießen!

      Nun kennt man heut bei Mann und Frau

      die Grenzen nicht mehr so genau.

      Da hat man manchmal Zeitgenossen,

      die sind mit 40 schon verschossen,

      und andre wieder – so wie du –

      gehen rüstig auf die (nächst. Jahrzehnt) zu,

      und sind von Kopf bis an de Fööß

      noch ausgesprochen muskulös.

      Nun kriegt man ja an solchen Tagen

      viel Zeug geschenkt und zugetragen,

      und meistens ist dat immer wat,

      wat man schon haufenweise hat.

      So hab ich jedenfalls gedacht

      und hab dir hier was mitgebracht.

      Denn zu ´ner Flasche Moselwein

      sagst du bestimmt nicht: Danke – nein!

      Die hab ich mal vor vielen Wochen

      von irgendwem geschenkt gekrochen.

      Doch kurz nach der Begebenheit

      geriet ich in Verlegenheit.

      Et wor im Sommer – End Aujuss –

      Namenstag beim Pütze Fuss;

      Ladenschluss – Wochenend –

      nit emool e klein Präsent – ? –

      So ging der edle Rebensaft

      frisch eingepackt auf Wanderschaft.

      Jetzt steht der Fuss und auch sein Frau

      viel mehr auf Kölsch und auf Schabau.

      Acht Wochen stand der edle Trank

      beim Pütze Fuss om Kücheschrank.

      Da fiel ihm ein: Der Nebels Hein,

      der ist ein Freund von Moselwein,

      und den besuch ich morgen mal

      im Sankt Johannes Hospital.

      Dann nehm ich dem dat Fläschen mit,

      der freut sich – und ich bin et quitt.

      Der Hein – auf Zimmer 103 –

      war nicht besonders gut dabei,

      hat lächelnd den Erhalt quittiert

      und sich dann nachts verdünnisiert.

      Das heißt: Er kam nicht mehr in den Genuss

      von dem Präsent vom Pütze Fuss.

      Dann hat man ihn auf einer Bahre

      im Rückwärtsgang erausjefahre,

      und einsam stand der Kabinett

      noch ungeöffnet hinterm Bett.

      En Schwester hat – noch in der Nacht –

      die Flasch in Sicherheit gebracht.

      Kurz drauf war in dem Hospital

      e Weihnachtsfest fürs Personal.

      Da stand – mit Tannengrün verziert

      und Nummer 80 numeriert –

      dem Hein sein letztes Inventar

      inmitten einer Tombola.

      Der Assistenzarzt Doktor Rasch

      zog Nummer 80 un kräät die Flasch,

      ging stillvergnügt damit nach Haus,

      packt sie am Heiligabend aus,

      hat zwei bis dreimal dran genippt

      und dann den Rest zurück gekippt.

      Nachdem die Flasche neu verkorkt,

      wurd sie jetzt sachgemäß entsorgt,

      denn nunmehr ging die Flasch auf Tour

      als „Neujährchen“ für die Müllabfuhr.

      Dann wurde sie – ich muss gestehn –

      en janze Zeit lang nicht gesehn

      und tauchte erst drei Jahre drauf

      beim Flohmarkt in der Rheinau auf.

      Da stand sie da auf ´ner Kommod

      als Super-Sonder-Angebot.

      Ich hab se an dem schönen Band

      und an dem Etikett erkannt.

      Da dachte ich mir ganz spontan:

      Die 50 Cent, die legste aan.

      Dann hast du bei der nächsten Fete

      e schön Präsent für wenig Knete.

      Und nun mein Lieber (Name einsetzen) – sei so nett –

      nimm diesen edlen Kabinett;

      wenn du ihn trinkst, tu an mich denken,

      – du kannst ihn aber auch verschenken.

       Nahverkehr

      Wie war das Reisen doch vordem

      it Bus und Bahnen angenehm.

      Da stieg man ein, setzt sich hin,

      ann kam die kleine Schaffnerin,

      und für ´nen geringen Preis

      bekamst du deinen Fahrausweis.

      Heut muss man sich da selbst drum kümmern,

      suchen, wählen und benümmern,

      hängst im Clinch mit Automaten

      und mit ominösen Daten,

      stehst mit einem Bein im Knast,

      wenn du falsch gestempelt hast.

      Am besten kaufst du ´ne Broschüre

      für sieben EURO Schutzgebühre,

      dann hast du ´ne Gebrauchsanweisung,

      als ging es um en Erdumkreisung.

      Da hat vom Jüngling bis zum Greis,

      jeder seinen Fahrausweis.

      Pütze Fuss und Meiers Kättchen,

      jedem Frettchen sein Billettchen.

      Zum Beispiel hier – auf Seite A,

      Zonen-Index H – K.

      Da findet man die gut durchdachte

      Mehrfahrkarten-Streifenkarte.

      Gibt’s in jedem Automat,

      außer – So – und Himmelfahrt.

      Von Ostern bis Maria Sief

      gibt’s den Hausfrauentarif.

      Von morgens neun bis 16 Uhr

      bezahlen sie die Hälfte nur.

      Frauen mit und ohne Kind

      können, wenn sie wachsam sind,

      in der Regel fleißig sparen

      und auf Monatskarte


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