ZU-GA-BE!. Willi Armbröster
sieht aus, wie ein Adventskalender.
Klickt man jetzt darauf mit der Maus,
dann kommen die tollsten Sachen raus.
Die Daach – der Kleen wor in der Schull,
ich wusst nit, wat ich maache sull,
geh in dat Kinderzimmer rein
und schalte den Computer ein.
Ich denk: Jetzt tu ich mal was surfen,
als Opa werd ich das wohl dürfen.
Mit viel Geduld und mit Instinkt
ab ich mich online eingeklinkt.
Und dann lief alles wie am Schnürchen
mit den „Adventskalender-Türchen“.
Ich bin gesprungen wie ein Böckchen
und kam vom Hölzchen auf et Stöckchen.
Auf einmal war da ´ne Rubrik
„LIFE-STYLE–EROTIK“.
Ich denk: Dat guckste dir ens ahn,
das hätt ich besser nicht getan.
Ich bin schon allerhand jewennt.
ich hab gedacht: Mich tritt en Ent.
Da lag da vor mir im Menue
ein Fräulein – völlig puddelrüh,
ohne Hemd und sonst noch jet
beim Enkelchen im Internet.
Obendrein stand nebenan:
„Hallo mein Kleiner – ruf mich an“,
und von der schamlosen Person
der Name und et Telefon.
Die Nummer hab ich dann gewählt –,
dem Fräulein hab ich was erzählt.
Ich hab gesagt, ich wär empört,
dass sich so was nicht gehört,
mein Enkelchen wär grade zehn,
der darf doch so was gar nicht sehn.
Sie möge schleunigst sich bemüh‘n,
und sich was Warmes überzieh‘n.
Ansonsten könnt sie was erleben!
Dem Fräulein hab ich et jejeben.
Auf einmal meint die ganz beklommen,
ich möge doch zur Sache kommen.
Ich hätt schon viel zu lang gesprochen –;
da wurd ich plötzlich unterbrochen,
und hinter mir stand groß und breit
mein heiß geliebte Adelheid.
Die zeigte mit gestrenger Miene
auf die entblätterte Blondine.
Ich hab versucht ihr zu erkläre,
wie die dahin gekommen wäre,
ich hätte nur was ausprobiert,
mich mit dem Mäusjen amüsiert,
genau genommen nur gespielt,
noch nicht mal richtig hingeschielt.
Das hätte ich mir nie erlaubt
Glaubt ihr, die hat mir das geglaubt?
Die Quintessenz war koot un joot,
totales Terminal-Verbot.
Gestern kam, direkt aus Bonn,
die Rechnung von der Telekom.
Mein lieber Mann, ich kann euch sagen:
DIE haben wieder aufgeschlagen.
Bauernregeln aus dem Siebengebirge
Balzt die Reblaus auf der Hülle,
ist es Zeit für Kalk und Gülle.
Wenn auf Sankt Martin wächst das Korn,
dann ist es wohl vergessen worn.
Rauscht der Vater Rhein im Keller,
läuft die Mutter etwas schneller.
Hockt der Hahn auf einer Krähe,
war kein Huhn in seiner Nähe.
Ne Ruheständler
Wer Rentner ist, ihr liebe Leut,
der hat heut alles – nur kein Zeit.
Wie war dagegen doch vordem,
das Büro-Dasein so bequem.
Da saß ich bei der Firma Schmitz
den ganzen Tag auf meinem Sitz.
Da hat die Zeit sich ungelogen,
wie Gummi in de Läng gezogen.
Ich machte pünktlich jede Stunde
mit meinem Kaffeepott die Runde,
und mehrmals täglich unverdrossen
hab ich den Gummibaum begossen.
Und hin und wieder kam der Schmitz
ganz unverhofft ereinjeflitzt,
dann hat der sich bald umgebracht,
weil ich ein Nickerchen gemacht.
Ich bin noch heute ganz verschreckt,
so oft hat der mich aufgeweckt.
Ich weiß et noch, als wär et heut,
wie ich mich auf den Tag gefreut,
wo ich am letzten Arbeitstag
dem Alten meine Meinung sag.
Dann sag ich dem von Mann zu Mann,
was der mich kreuzweis alles kann.
Den mach ich vor der ganzen Crew,
mach ich den Burschen zu Ragout.
Und hinterher, das tut mir gut,
ist dieser Herr so klein – mit Hut.
Doch wie er dann so vor mir stand,
nen Strauß mit Blumen in der Hand,
schön eingepackt in Zellophan,
für 6 Euro 90 – der Preis hing noch drahn,
hat der so lieb von mir gesprochen:
Sein bestes Pferd – im Kaffeekochen,
pünktlich stets auf die Minute –
bei jeder Feierabendtute.
Auch war ich stets, so sprach er weiter,
ein aufgeweckter Mitarbeiter.
Was ich nicht alles Nicht gemacht,
das hätt er nicht von mir gedacht.
Nachdem er mich so hoch gehuldigt,
hat sich der Alte dann entschuldigt,
von wegen Konferenz und so,
gab mir ´ne Pulle – JABIKO,
drückt mir die Blümchen in die Hand,
dann stand ich da – im Ruhestand,
und dachte bei mir: Ei verflixt,
er hat dich wieder ausgetrickst.
Wir