Der Mensch und das liebe Vieh. Martin M. Lintner

Der Mensch und das liebe Vieh - Martin M. Lintner


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       b) Von der Pflicht, sich zu informieren

       c) Zum Prinzip der Nachhaltigkeit bzw. der Verflochtenheit von ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen

       4.4 Von der Macht und Ohnmacht des Konsumenten

       a) Die unterschiedlichen Handlungsebenen

       b) Einige notwendige Maßnahmen

       c) Zur „Politik mit dem Einkaufswagen“

       TEIL 4: EINE ETHIK DER MITGESCHÖPFLICHKEIT

       1.Tier und Mensch als Gefährten

       1.1 Sind Tiere die besseren Menschen – und Menschen die schlechteren Tiere?

       1.2 Das Tier Tier, den Menschen Mensch sein lassen

       a) Tier und Mensch als Gefährten und Freunde

       b) Die Tiere als Mitgeschöpfe

       c) Kurzer Exkurs: zur Bedeutung von Tieren im Leben von Heiligen

       d) Tiere als Ersatz für menschliche Beziehungen?

       e) Zur Problematik der Zoophilie

       1.3 Abschließend: Aspekte einer christlichen Spiritualität der Mitgeschöpflichkeit

      2.Kommen Tiere in den Himmel? (Christoph J. Amor)

       2.1 Bestattungs- und Trauerkultur im Wandel

       2.2 Die Stellung der Tiere in der Gesellschaft heute

       a) Umweltkrise und ökologische Sensibilität

       b) Herrschafts- und Bewahrungsauftrag

       c) Schöpfungsspiritualität

       d) Evolution des Menschen

       2.3 Eschatologie der Tiere

       a) Klassische Anthropologie auf dem Prüfstand

       b) Bibeltheologisches Argument aus dem Tier-Mensch-Verhältnis

       c) Schöpfungs- und bundestheologisches Argument

       d) Anthropologisches Argument

       e) Argument aus dem Leid der Tiere

       2.4 Offene Fragen und Ausblick

       ANMERKUNGEN

       LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

      VORWORT

       Erinnerungen und prägende Erlebnisse

      Auf einem Bergbauernhof in den südlichen Dolomiten in Südtirol aufgewachsen, wurde mir die Liebe zur Natur und zu den Tieren in die Wiege gelegt. In meinen frühen Kindheitserinnerungen tummeln sich viele Tiere des elterlichen Hofes. Es sind dies nicht einfach Rinder oder Schweine, Katzen oder Hühner …, sondern ganz konkrete Tiere: eine Kuh, die besonders gutmütig war, sodass wir Kinder sie gerne streichelten oder das Ohr an ihren Bauch hielten, um den Verdauungsgeräuschen zu lauschen; eine andere, vor der wir gehörigen Respekt hatten, weil sie leicht reizbar war und ihre Drohgebärden, wenn wir ihr zu nahe kamen, uns sehr einschüchterten. An eine der vielen Katzen erinnere ich mich noch sehr lebendig, einen wunderschön getigerten Kater, den ich nach seinem plötzlichen Verschwinden tagelang in der Umgebung des Hofes suchte und miauend durch die nahen Wälder streifte, in der Hoffnung, ihn zu locken – bis ich ihn in einem Gestrüpp fand: erschossen. Oder an ein kleines Kätzchen, das wenige Wochen nach der Geburt verendet war – aufgrund eines Geburtsfehlers, sein Kopf war überdimensional groß und es konnte kaum laufen – und das ich in einem Wäldchen oberhalb des Hofes begraben habe. Noch heute weiß ich, bei welchem Baum das kleine Katzengrab liegt.

      Auf einem Bergbauernhof lebt man nicht nur eng eingebunden in den Rhythmus der Natur und der Jahreszeiten, sondern auch in einer engen Gemeinschaft mit den Tieren. Sie sind der Obhut der Bauernfamilie anvertraut. Das Wohlbefinden und Gedeihen des Viehs hängt davon ab, wie es behandelt wird. Tiere sind aber auch die Lebensgrundlage der Bauern, eben Nutztiere. Das Wohlergehen der Bauern hängt deshalb auch vom Gedeihen der Tiere ab. Tier und Mensch bilden eine Art Schicksalsgemeinschaft. Die Tiere werden deshalb nicht nur als Nutztiere behandelt, sondern wie Individuen, die zum weiteren Familienkreis dazugehören. Die einzelnen Tiere haben einen Namen, man kennt ihr Temperament, man redet ihnen gut zu. Ist eines von ihnen krank, steht man auch in der Nacht regelmäßig auf, um nach seinem Befinden zu schauen. Wird ein Kälbchen geboren, herrscht freudige Aufregung; verendet ein Vieh, aufgrund einer Krankheit oder weil es vom Blitz erschlagen wurde, ist die Stimmung gedrückt. Es ist mehr als ein bloß wirtschaftlicher Verlust.

      Schmerzlich war immer, wenn ein Kälbchen tot zur Welt kam oder während der Geburt verendet ist. In meiner Kindheit wurde es dann im Wald unter dem Hof an einer unwegsamen Stelle abgelegt, den Füchsen zum Fraß. Abends vor dem Einschlafen dachte ich an das tote Kälbchen, wie es allein im dunklen Wald lag, und stellte mir die Füchse vor, die an ihm zerrten und fraßen. Heute würde dies als „unkontrollierte Entsorgung von Tierkadavern“ und „mögliche Umweltverschmutzung“ geahndet. Mitleid hatte ich oft mit den Kälbchen, die nach damaligem Standard konventioneller Tierhaltung gleich nach der Geburt in eine Kälberbox gegeben wurden. Diese war


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