In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander

In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander


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sie nicht erwartet. Kannte sie doch die Geschwister ihrer Klassenkameraden, die nicht immer nett waren. Aber bei Hermann und Herbert schien das ganz anders zu sein. Diana freute sich riesig, zwei so tolle Brüder zu haben. Sie war überglücklich. Natürlich sagte sie ihnen auch nicht, dass das gar kein wirklicher Brauch in der äußeren Welt war. Sie wollte den beiden nicht ihre Freude nehmen.

      Als die drei auf die Wiese vom Wohntrichter zurück kamen, staunten die Erwachsenen nicht schlecht. Die drei Geschwister kamen freudestrahlend auf sie zu und man hätte denken können, sie seien miteinander groß geworden. Von einer Distanz war nichts mehr zu sehen.

      Nun ging Diana schnurstracks auf ihre neue Mama zu und umarmte sie sehr herzlich. „Die Idee mit den Blumen war von dir, sagten Hermann und Herbert.“ Als Diane lächelnd nickte, drückte ihre neue Tochter sie gleich noch einmal. Dann meinte Diana: „Ich danke dir für die Idee mit den Rosen. Ich bin richtig glücklich. Es ist wunderschön bei euch.“

      Wolfgang sah zu und war nicht fähig etwas dazu zu sagen. Für ihn hat sich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Dass seine Tochter sich hier ebenso glücklich fühlte, ließen seine Augen feucht werden. Er umarmte sie wortlos und strich ihr übers Haar.

      „Aber Papa. Du weinst ja.“

      Er nickte. „Ja, Diana. Ich bin heute sehr, sehr glücklich. Besonders, weil du es auch bist. Das letzte Mal war ich so glücklich, als du geboren wurdest.“

      „Und Mama?“, fragte Diana jetzt besorgt.

      „Sie wird immer in Gedanken bei uns sein. Vielleicht kannst du das heute noch nicht verstehen, aber ich habe Diane und auch Mama immer geliebt und werde es auch weiterhin tun. Keine Macht der Welt kann daran etwas ändern.“

      Da drückte sie ihren Papa ganz toll. Jetzt kamen auch ihr die Tränen bei dem Gedanken an ihre Mama.

      Inzwischen ging auch hier der Tag seinem Ende entgegen. Die Mitglieder des Clans versammelten sich zur Meditation. Dianas Brüder halfen ihr jetzt, da sie keine Ahnung vom Meditieren hatte. Für Wolfgang war das wesentlich einfacher. Seine Erinnerungen kamen hoch und so fitzte er sich schnell wieder rein.

      Als es anschließend zum Duschen ging, protestierte Diana. „Ich kann mich doch nicht einfach vor allen ausziehen! Nein! Dann dusche ich, wenn die anderen fertig sind.“ Weg war die übermütige Euphorie und machte einem sturen Standpunkt Platz.

      „Aber Diana. Hier duschen alle so“, versuchte ihr Papa sie zu überzeugen. „Denk mal an den Tag, als Diane das erste Mal bei uns war und morgens duschte. Da war es für sie auch normal.“

      „Für mich nicht! Nein!“ Mit verschränkten Armen stand sie ihrem Papa gegenüber und war sich ganz sicher, dass sie nie nachgeben würde.

      Da kam Diane auf sie zu. Doch noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, erklärte Diana energisch: „Ich werde mich nicht vor allen ausziehen!“

      Verständnisvoll entgegnete ihr jetzt Diane: „Das verlangt niemand von dir. Hier ist alles freiwillig. Niemand wird dich zu irgendetwas zwingen. Möchtest du Badesachen haben? Ich weiß von deinem Papa, dass man so etwas auf der äußeren Erde trägt.“

      „Hm? Einen Bikini? Den könnte ich hier wirklich gebrauchen. Daran habe ich nicht gedacht, als wir zu Hause gepackt haben.“

      „Stell dir einen vor und lass mich kurz deinen Gedanken zuhören. Dann sollst du einen haben.“

      Diana stellte sich ein Modell vor, was sie schon immer haben wollte. Leider ist es nie dazu gekommen. Nun sah sie staunend auf die Hände von ihrer neuen Mama. Auf ihnen wuchs genau dieser Bikini. Diana hatte zwar schon ab und zu vom Materialisieren gehört, aber gesehen hatte sie es noch nie. Etwas unheimlich war ihr schon dabei. Aber als Diane ihrer Tochter den Bikini überreichte, strahlten deren Augen. Sie umarmte ihre neue Mama und der ganze Stress von vorhin war vergessen.

      Nun standen sie zusammen unter der Dusche und es kostete Diana große Überwindung sich mit ihrem neuen Bikini unter die anderen zu mischen, die nichts an hatten. Aber zu sehr wollte sie auch nicht zum Außenseiter werden. Schließlich war das hier ja ihre neue Heimat. Ganz am Rand und immer in Dianes Nähe duschte sie jetzt mit den anderen. Es wunderte sie, dass niemand daran Anstoß nahm, dass sie im Bikini unter der Dusche stand. Alle fanden das völlig normal. Hermann und Herbert klärte Wolfgang auf, denn die beiden wunderten sich wirklich über ihre Schwester. Doch als sie von ihrem Vater hörten, dass auf der äußeren Welt alles sehr separiert und verschlossen zuging, versuchten sie ihre Schwester zu verstehen.

      „Wird sie sich dann nie an uns angleichen?“, fragte Herbert besorgt.

      „Ich denke schon, aber das braucht noch ein bisschen Zeit. Habt in dem Punkt etwas Geduld mit ihr. Das alles ist für sie nur völlig neu und ungewohnt.“

      Diana duschte nicht so lange wie die anderen und fragte deshalb plötzlich, als sie vergeblich Handtücher suchte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass es diese nirgends gab.

      „Wozu brauchst du ein Tuch für die Hand?“, fragte Hermann verwundert. „Hast du dich verletzt?“, fügte er besorgt hinzu.

      „Nein, aber ich will mich abtrocknen. Oder geht ihr alle nass ins Bett?“

      Jetzt verstanden ihre Brüder sie. Doch Diane war schneller und zeigte ihrer Tochter die Luftdusche, die von allen Seiten angenehm warme Luft auf den nassen Körper blies. Durch die zusätzliche Verwirblung der Luft war Diana im Nu trocken. Völlig verblüfft sah sie sich unter ihre Arme. Alles war trocken. Toll!

      Nach dem Duschen fragte Diane die beiden neuen Clanmitglieder: „Wollt ihr morgen wieder eure Sachen anziehen, oder soll ich euch eine Togadile materialisieren?“

      Fragend sah Diana ihren Papa an. Doch der antwortete ohne nachzudenken: „Eine Togadile. Ich bin wieder hier und möchte auch wieder dazu gehören. Und du, Diana?“ Sie zuckte mit den Schultern und konnte sich nicht entscheiden.

      „Da werde ich dir auch prophylaktisch eine materialisieren und du entscheidest morgen, was du anziehen willst. Einverstanden?“

      Diana nickte erleichtert, denn schon wieder nahm ihr ihre neue Mama das aufkommende Problem so selbstverständlich ab. Sie war eben jetzt ihre Mama und Diana nahm sich vor, nie wieder neue Mama zu sagen, ja nicht einmal zu denken.

      Nach diesem ereignisreichen Tag schlief Diana in ihrem neuen Zimmer schnell ein. Sie träumte von ihrer verstorbenen Mama, die ihr alles Gute in ihrer neuen Heimat wünschte. Dann sah sich Diana inmitten der Posider Schulklasse. Sie lachten sie aus, weil sie im Bikini zum Duschen kam. Nur Hermann und Herbert verteidigten sie. Auch weil sie so wenig von dem wusste, was die anderen schon kannten, kam sie sich sehr klein vor. Dazu kam auch noch, dass die anderen Schüler sogar etwas größer als ihre Brüder waren. Somit war sie wirklich mit großem Abstand die Kleinste. Dann träumte sie von ihrer alten Schulklasse. Dort hatte sie sich nie unterkriegen lassen. Und Diana nahm sich im Traum vor, das auch hier nicht zu tun.

      Am nächsten Morgen traf Diana außer Diane und Sirai niemand unter der Dusche. „Wo sind denn die anderen?“, fragte sie verwundert. „Die haben alle schon geduscht. Wir beide haben nur auf dich gewartet“, erklärte Sirai. So legte Diana ihren Bikini auch ab und duschte ausgiebig mit den beiden Frauen. Dabei erklärten ihr die beiden, wie auch schon vor zwanzig Jahren ihrem Papa, weshalb hier niemand Seife oder ähnliches benutzt.

      Nach dem Duschen überreichte Diane ihrer Tochter eine Togadile, die sie auch gleich anzog. Obwohl sie wie nach Maß passte, saß sie trotzdem locker auf dem Körper. Dann dazu dieser merkwürdige Stoff, der mit nichts Bekanntem zu vergleichen war.

      „Was ist das für ein Material?“, fragte Diana.

      „Die Togadile ist aus Simasol. Das bedeutet, dass sie zum großen Teil aus Silizium und Magnesium besteht und mit Sonnenenergie verbunden ist“, antwortete Diane.

      „Hm!“ Diana fand ihre neue Bekleidung merkwürdig und gleichzeitig unheimlich toll. Das hielt sie aber nicht davon ab, in ihrem Zimmer noch Unterwäsche unter ihr neues Kleidungsstück anzuziehen.

      Als sie auf der Wiese ankam, traf sie dort schon


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