In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander

In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander


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dem Frühstück verließ Wolfgang mit seiner Tochter die Wohnung. Er ging seiner Arbeit nach und auf Diana wartete das Gymnasium. Als Marina mit ihrem Gast allein war, fragte sie: „Willst du mich begleiten? Ich muss zum Arzt und … Ich habe Angst. Wolfgang und Diana wissen immer noch nichts, aber ich werde es ihnen heute sagen müssen.“

      Diane nickte. „Das ist besser so. Du kannst es nicht mehr verschweigen. Ich begleite dich. Aber Angst musst du keine haben. Die Angst macht es nur noch schlimmer.“

      „Ja, ich weiß. Aber ich komme nicht dagegen an.“

      Beim Arzt erfuhr Marina, dass ihr Körper voller Metastasen ist und es für sie keine Rettung gibt. Sie fiel Diane um den Hals und weinte bitterlich.

      „Ich verstehe dich gut, auch wenn uns Krankheiten fremd sind. Wie gern würde ich dir helfen, wenn ich könnte. Deshalb habe ich dir etwas mitgebracht. Vielleicht bringt dir das etwas Trost.“ Und sie gab ihr ein kleines Kästchen.

      Marina öffnete es und strahlte Diane an. „Eine Sonne von Atlantis! Sie ist für mich? Das ist nicht Wolfgangs Amulett?“

      „Nein. Es ist für dich. Man sagte mir, dass es dir die Schmerzen lindern kann. Trage es einfach immer. Damit ihr es unterscheiden könnt, habe ich es an eine goldene Kette gehangen. Wolfgangs Amulett hängt an einem Permaditband, wenn er es nicht geändert hat.“

      „Das hat er nicht. Es liegt so lange wir uns kennen, in seinem Nachttisch.“

      Nun rollten auch von Marina unbemerkt ein paar Tränen über Dianes Gesicht. Er hat mich die ganze Zeit nicht vergessen, dachte sie. Marina war viel zu sehr mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt, so dass sie Dianes Gefühlsausbruch gar nicht bemerkte.

      Am Abend weihte Marina ihre Familie ein, dass sie unheilbar krank sei. Wolfgang war furchtbar erschrocken und Diana umklammerte weinend ihre Mutter.

      „Du wusstest es?“, fragte Wolfgang Diane.

      Sie nickte.

      „Das war also euer Geheimnis vor zwei Monaten?“

      „Marina wollte nicht, dass ihr es schon erfahrt. Sie wollte euch und das anstehende Weihnachtsfest nicht damit belasten.“

      „Was für eine starke Frau habe ich?“ Nun verließen auch Wolfgangs Augen ein paar Tränen. „Und es gibt keine Rettung? Ihr könnt ihr auch nicht helfen?“

      Diane schüttelte den Kopf. „Wenn ich das könnte, hätte ich es längst getan. Ich liebe Marina auch, genau wie du.“

      Um die Stimmung zu ändern, zeigte Marina jetzt ihr Geschenk von Diane. Wolfgang starrte auf das Amulett und dann auf die Atlanterin.

      Seine Tochter fragte: „Was ist das? Es ist wunderschön!“ Sie betrachtete es von allen Seiten.

      „Das ist die Sonne von Atlantis. Ein Symbol, welches …“ Wolfgang kam nicht weiter. Er schluchzte und nahm seine Frau jetzt fest in den Arm.

      Diana sah nun ihren Gast fragend an und so erklärte ihr Diane: „Dieses Symbol ist sehr kraftvoll. Es kann deine Mama nicht gesund machen, aber es kann helfen die Schmerzen zu lindern. Es hilft ihr Lichtnahrung und Lebensenergie aufzunehmen.“

      „Das kann dieses Amulett? Davon hast du mir damals aber nichts gesagt“, bemerkte Wolfgang erstaunt.

      „Warum trägst du es nicht?“, fragte Diane zurück.

      „Ich hatte es immer getragen und erst abgelegt, als ich Marina kennen gelernt hatte. Wie hätte ich ihr erklären sollen, dass ich eine Erinnerung an eine andere Frau ständig trage?“

      Marina sah Diane liebevoll an. „Weißt du, was dieses Amulett bei uns für einen Wert hat?“

      Ihr Gast aus Posid schüttelte den Kopf.

      „Als wir es vor vielen Jahren bei einem Juwelier schätzen lassen haben, hat dieser uns jede beliebige Summe geboten.“

      „Und Wolfgang hat es nicht verkauft?“

      Marina schüttelte den Kopf. „Er hat auch mir zu verstehen gegeben, dass ich ihn verliere, wenn ich es heimlich verkaufen würde. Damals habe ich schwer damit gekämpft, aber heute verstehe ich ihn und bin froh, dass ich sein Amulett nicht angerührt habe.“

      Und wieder rollten Tränen über Dianes Gesicht. Diesmal bemerkte es Marina und dachte, du liebst ihn sehr. Diane sah plötzlich zu ihr hin und nickte leicht. Dann umarmte sie Marina und fragte: „Kannst du mir verzeihen?“

      Gerührt antwortete Marina: „Ja. Ich verstehe dich und bin dir auch nicht böse. Du bist mir eine liebe Freundin geworden.“ Dann lachte sie auf einmal und meinte kopfschüttelnd: „Das ist schon eine merkwürdige Situation.“

      Spät abends brachten Marina und Wolfgang Diane wieder zu ihren Transporter. Diana war schon im Bett. Auf dem Rückweg erklärte Marina: „Sie ist mir eine gute Freundin geworden. Schade, dass ich ihre Welt nie richtig kennen lernen werde. Aber ich habe sie wenigstens schon einmal gesehen.“

      „Du wirst sie richtig kennen lernen. Bald bist du wieder gesund und dann werden wir sie uns länger ansehen“, versuchte Wolfgang sie zu trösten.

      Marina schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich werde nicht wieder gesund. Diane weiß es.“

      „Marina!“, rief Wolfgang und umklammerte weinend seine Frau. Es war ja dunkel und niemand konnte sie sehen. So standen sie lange an einem Fleck, bis sie den restlichen kurzen Weg nach Hause gingen.

      Anfang März lag Marina im Krankenhaus. Wolfgang und ihre Tochter besuchten sie täglich. Sie mussten zusehen, wie Marina ganz langsam dieses Leben verließ. Das war eine bittere Zeit für die zwei. Diana weinte oft zu Hause und Wolfgang schaffte es nur schwer seine Tochter zu trösten.

      Eines Tages trafen sie beim Krankenbesuch Diane an Marinas Bett. Nicht nur Wolfgang war völlig überrascht, seine Tochter auch.

      „Wie kommst du denn hierher?“

      „Deine Mama hat mich wieder gerufen. Wir haben lange miteinander gesprochen.“ Marina klärte jetzt ihre Familie auf. „Es war mir wichtig, solange ich das noch kann. - Bitte Diane und Diana, lasst uns einen Moment allein.“

      Die beiden verließen wortlos das Krankenzimmer.

      Da nahm Marina Wolfgangs Hand und sagte zu ihm: „Geh mit ihr, wenn ich nicht mehr da bin. Und behüte unser Kind. Du musst bald allein für sie sorgen. Es dauert nicht mehr lange.“

      „Marina!“, rief Wolfgang schmerzvoll und umarmte sie so gut es ging.

      „Gib unserem Kind meine Sonne von Atlantis, damit sie etwas hat, was sie an mich erinnert und werde mit Diane glücklich. Mehr Wünsche habe ich nicht.“

      Als Diana und ihre große Begleiterin das Krankenzimmer wieder betraten, sahen sie, wie Wolfgang mit dem Kopf auf Marinas Bett lag und hemmungslos weinte.

      „Papa!“, rief Diana und rannte zu ihren Eltern.

      „Du musst bald sehr stark sein, Diana“, sagte ihre große Freundin. „Deine Mama wird diese Welt bald verlassen.“

      „Nein! Bitte nicht.“ Nun lag sie auch halb mit auf dem Bett und weinte.

      Marina nahm beide in ihre Arme und sagte: „Doch, meine Tochter, es ist so. Diane hat recht. Ich weiß es.“

      Drei Wochen später konnte Marina nicht mehr sprechen. Nur noch ihre Augen strahlten, wenn Wolfgang und Diana sie besuchten.

      Eines Tages hatte Marina ihre Sonne von Atlantis in der Hand, als sie von ihrer Familie besucht wurde. Sie legte sie in die Hand ihrer Tochter und nickte leicht. Mehr konnte sie nicht.

      „Mama! Meine liebe Mama!“ Diana umarmte ihre Mutter und weinte bitterlich. Ihr wurde es in diesem Moment deutlich bewusst, dass sie ihre geliebte Mama nicht mehr lange haben würde.

      Zwei Tage darauf verstarb Marina. Für Wolfgang und auch für Diana brach eine Welt zusammen. Beiden


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