In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander

In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander


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Gibt’s in Posid auch Jungs?“

      „Oh ja, und was für welche. Keiner ist unter 2,10 Meter. Du hast sie doch vorhin auf der Wiese gesehen, als wir das zweite Mal landeten.“

      „Was denn, das waren Schüler? Die waren doch schon erwachsen.“

      „Bei uns gehen die Kinder bis zu ihrem 35. Lebensjahr zur Schule“, erklärte Diane ihr jetzt.

      Und Wolfgang fügte lachend hinzu: „Und dann gibt es da noch ein paar andere Probleme. Aber über die reden wir später einmal.“

      „Das würde ich auch sagen. Ihr könnt aussteigen.“

      „Wie … Was … Wo sind wir denn?“, fragte Diana erschrocken. Sie hatte völlig vergessen, dass sie sich ja in dem Transporter befanden.

      „Wieder in Leipzig an der Stelle, an der wir losgeflogen sind. Ihr müsst aber schnell und leise machen, damit es niemand bemerkt.“

      Wolfgang drehte sich ruckartig um und sah Diane tief in die Augen.

      Da antwortete sie laut und deutlich: „Nur wenn deine Frau es auch will. Ich möchte euren Hausfrieden auf keinen Fall stören.“

      „Was soll ich?“, fragte Marina, die fast die ganz Zeit geschwiegen hatte.

      Wolfgang erklärte ihr: „Diane kommt nur dann noch einmal mit, wenn du sie jetzt einlädst. Sie will unsere Beziehung auf keinen Fall stören.“

      Marina sah Diane an, dann Wolfgang und anschließend wieder Diane. Dann sagte sie: „Bitte komm mit, wenn du Zeit hast. Ich habe viele Fragen an dich.“

      Diane umarmte Marina spontan. Ihr standen Tränen in den Augen. Sie sagte leise: „Danke! Ich komme mit.“

      Dann verließen sie schnell den Transporter und dieser stieg sofort wieder nach oben. Sie waren auf dem Industriegelände, auf dem sie gestartet waren.

      Als sie dann zu Hause in ihrem Wohnzimmer waren, meinte Diana zu ihrer großen Freundin: „Diane, bitte verzeih mir, dass ich dir nicht geglaubt habe. Ich bin erschlagen. Wie lange bleibst du?“

      „Das hängt nicht von mir ab. Du möchtest schlafen gehen. Richtig?“

      „Hast du jetzt meine Gedanken gelesen?“

      „Nein. Ich habe das nur vermutet“, gestand Diane.

      „Ja, ich muss wirklich erst mal schlafen. Hoffentlich kann ich nach all dem überhaupt schlafen. Und was werden erst meine Freunde in der Schule sagen, wenn ich ihnen erzähle, wo ich war.“

      Da gab ihr Wolfgang zu bedenken: „Sei damit nicht so schnell. Man wird dir vermutlich nicht glauben, so wie du es vor zwei Stunden ja auch nicht glauben konntest. Ich hatte meine Erlebnisse vor zwanzig Jahren auch meinen Kollegen auf Arbeit erzählen wollen. Aber schon bei den Begriffen innere Erde und Atlantis lachten sie mich aus. Das solltest du dir ersparen.“

      „Hm! Schade! Vielleicht hast du recht. Aber vielleicht auch nicht.“

      Diana zog sich in ihr Zimmer zurück.

      Da fragte Marina jetzt wieder in den Raum: „Und wie geht es jetzt weiter? Diane, du liebst ihn doch. Auch wenn du es sehr gut verbergen kannst. Ich fühle es! Und du bist wesentlich jünger als ich.“

      Diane nickte. „Ja, Marina. Ich liebe ihn. Ich weiß auch, dass du ihn sehr liebst. Aber für mich ist das kein Problem. Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch! Dein gedanklicher Protest war nicht zu überhören. Wir in Posid leben anders als ihr. Deshalb stört es mich nicht. Aber ich will auf jeden Fall auch deine Gefühle respektieren.“

      Dann halte dich von seinem Bett fern, dachte Marina spontan. Erschrak aber sofort und sah Diane schuldvoll an.

      Diane lächelte verständnisvoll. „Das werde ich sowieso tun, Marina. Dieses Thema spielt bei uns eine sehr untergeordnete Rolle.“

      „Klärt mich mal eine auf, worum es bei euerm Gespräch eigentlich geht?“, warf Wolfgang entrüstet ein.

      „Um dich, Wolfgang“, antwortete Diane und sah ihn dabei zärtlich an.

      Marina begann wieder: „Du meinst, bei euch … erzähl mir bitte, wie man bei euch lebt. Vor allem, wie ihr in Partnerschaft lebt.“

      Wolfgang schüttelte den Kopf. „Gar nicht! Sie kennen gar keine Partnerschaft wie wir.“

      „Ist das wahr, Diane?“

      Die Angesprochene nickte. „So eine Zweierpartnerschaft wie bei euch gibt es bei uns nicht. Wir leben in Clans, wie du ja gesehen hast. Diese sind meistens so etwa zwischen dreißig bis vierzig Personen stark. Sie sind unsere Familien.“

      Marina starrte sie jetzt mit großen Augen an.

      Da lächelte Diane wieder und meinte: „Nein, Marina. Ich sagte ja schon, dass das bei uns eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Bitte verzeih mir, wenn ich schon wieder deinen Gedanken zugehört habe. Es ist für mich sehr schwer, euch zu verstehen, wenn ich eure Gedanken nicht kenne.“

      „Aber ihr habt doch auch Kinder!“

      „Ja, aber nur sehr selten. Wir haben eine strenge Geburtenkontrolle, weil bei uns auch selten jemand stirbt.“

      Marina ruckte mit einem Male zurück. „Wie meinst du das, dass kaum jemand stirbt? Wenn man alt ist, muss man doch auch sterben!“ Sie hatte das Gespräch über das Altwerden beim Clan nicht mitbekommen.

      „Was glaubst du, wie alt ich bin, Marina?“

      „Vielleicht dreißig?“

      „Du kannst ruhig Mitte dreißig sagen. Das hast du doch gedacht.“

      Marina nickte schüchtern.

      „Bitte verzeih mir, wenn ich immer mal deinen Gedanken lausche. Ich tue es nur um dich zu verstehen. Ihr sprecht oft nicht aus, was ihr denkt. Aber mit dem Alter liegst du nicht richtig. Ich bin 49 Jahre alt.“

      „Waas? So alt wie ich? Wie ist das möglich?“

      Da erklärte ihr Wolfgang: „Doch ist es so, Marina. Als ich sie kennen lernte, war sie 29 und das ist jetzt zwanzig Jahre her.“

      „Aber sieh sie dir doch an“, rief Marina ungestüm. „Sie ist doch allerhöchstens 35!“

      „Marina. Ich habe dir doch von der Klasse erzählt, in der ich mit Diane gesessen habe.“

      Wolfgangs Frau nickte. Sie hatte sich beim Besuch auf der Schulwiese zurückgehalten und daher das Gespräch mit Diana und Sharula nicht mitbekommen.

      „Ihre Lehrerin war damals 474 Jahre alt und sah altersmäßig so aus, wie Diane heute. Du hast sie heute gesehen, als ich sie auf der Wiese begrüßte. Inzwischen müsste sie 494 Jahre alt sein.“

      Diane nickte.

      „Vier … Vierhundertvierundneunzig?“ Marina starrte Wolfgang an, als wäre er ein Gespenst. „Und das glaubst du?“

      „Diane ist der beste Beweis dafür. Ich weiß doch, wie sie vor 20 Jahren aussah. Wenn du recht hättest, dann wäre sie ja damals höchstens fünfzehn gewesen. Glaubst du, dass ich eine Fünfzehnjährige geliebt hätte. Ich war damals immerhin 35!“

      „Hm. Das geht auch nicht. Du bist wirklich schon 49 Jahre alt?“

      Diane nickte. „Wir haben 12 arbeitende DNS und damit können wir unseren Körper regenerieren. Deshalb altern wir ab dem 35. Lebensjahr nicht mehr und werden auch nicht krank.“

      „Da möchte ich auch für immer bei euch leben. Glaubst du, dass das geht, Diane.“

      Nun lachte diese wieder. „Natürlich! Wir waren doch heute schon einmal dort. Aber für immer geht das noch nicht. Vielleicht aber schon nächstes oder übernächstes Jahr. Ich werde auf euch warten.“

      „Und wenn es nicht geht?“, fragte Marina wieder ängstlich.

      „Wolfgang


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