In der inneren Welt (Band 2). Hero Leander

In der inneren Welt (Band 2) - Hero Leander


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aufzulockern, Arebes Obst- und Beerengarten und Mikahs Reich für Gemüse.

      Jetzt schlug Dianas Herz höher. „Darf ich hier mal kosten? Ich esse so gern Himbeeren und bei uns gibt es jetzt keine.“

      Da erklärte ihr Diane: „Du darfst von allem so viel essen, wie du willst. Diese Früchte sind für alle da, also auch für dich.“

      „Papa, ist das wahr?“

      „Du kannst Diane glauben. Sie lügt nie!“

      Diana griff zu und die anderen von Dianes Clan, die sie begleiteten, freuten sich, wie sehr es ihr schmeckte.

      Da fragte Wolfgang Diane leise: „Können wir auch noch einmal einen Abstecher zur Herbergsschule machen?“

      „Abstecher? Was ist das?“, fragte Diane, die diesmal nicht seinen Gedanken gelauscht hatte.

      „Ach so, ich bin ja wieder in Posid. Ein Abstecher ist ein kurzer Ausflug.“

      „Das können wir, aber all zu lange darf es nicht dauern. Auch hier wird es bald dunkel und kurz danach schlafen alle, wie du ja weißt.“

      „Dann fliegen wir am besten gleich. Marina und Diana, kommt. Wir wollen noch an den Ort, wo ich die Tiger behandelt habe.“ Und ganz aufgeregt fragte er: „Lebt eigentlich Toni noch?“

      Diane schüttelte den Kopf. „Überleg mal, wie lange das her ist. Tiere haben bei uns die gleiche Lebenserwartung wie bei euch. Ein Tiger lebt etwa fünfzehn Jahre. Auch seine drei Tigerbabys von damals gibt es nicht mehr. Es ist zu lange her. Sei nicht traurig.“

      „Ich habe oft daran gedacht und was aus ihnen geworden ist“, gestand Wolfgang traurig.

      „Toni und besonders Sira haben am Anfang auch oft nach dir gefragt, wenn sie uns besucht hatten. Sie war dir unendlich dankbar für die Wundbehandlung und beide haben es nicht verstanden, dass du für immer fort warst. Sie haben uns noch eine ganze Zeit lang besucht. Als sie aber merkten, dass du nicht wieder kommst, wurden ihre Besuche immer seltener und hörten irgendwann ganz auf. Als die Kleinen groß waren, verließen sie bald das Revier. So traf ich dann nur noch Toni und Sira auf der Tigerwiese an den Wasserfällen. Ich besuchte sie auch immer mal, als ich die Schule schon verlassen hatte. Toni hatte irgendwann aufgehört nach dir zu fragen. Doch Sira hat bis zu ihrem Tod auf ein Wiedersehen mit dir gewartet.“

      Wolfgang standen Tränen in den Augen. Wie gern hätte er sie jetzt noch einmal gestreichelt.

      „Moment mal!“, rief da Diana. „Wovon redet ihr da eigentlich?“

      „Toni und Sira waren ein Tigerpärchen, welchem dein Papa geholfen hatte, als sie verletzt waren.“

      „Wie geholfen?“, fragte Diana jetzt ungläubig.

      „Er hat sie mit Kräutern und Bienenhonig behandelt und sie verbunden“, erklärte Diane ihr.

      „Wie jetzt? Du hast richtige Tiger verbunden?“, fragte sie ihren Vater erstaunt.

      „Ja. Erst hatte ich natürlich auch Angst vor ihnen, aber hier in der inneren Erde leben auch die Tiere von Lichtnahrung. Sie fressen kein Fleisch. Deshalb waren sie genau so gefährlich, wie bei uns eine Hauskatze. Ich habe die beiden sehr geliebt.“

      „He? Geliebt? Wie soll ich denn das versteh’n?“

      „Nun, ich habe sie sehr gern gehabt. So wie Toni, unseren Kater, den wir vor Jahren hatten. Erinnerst du dich noch?“, fragte Wolfgang seine Tochter.

      „Oh ja. Ich habe damals viel geweint, als er eines Tages von seinen Ausflügen in die Umgebung nicht wieder kam.“

      „Siehst du, so habe ich die beiden Tiger auch geliebt.“

      „Euer Kater hieß Toni?“, frage Diane gerührt.

      „Ja, Papa hat ihn so … Hast du ihn wegen diesem Tiger so genannt?“, fragte nun Diana ihren Vater. Dieser nickte nur.

      Weil sie noch zur Herbergsschule wollten, verabschiedeten sie sich von Dianes Clanmitgliedern und stiegen in den Transporter, der sie umgehend zur Wiese vor der Herbergsschule brachte.

      Unterwegs fragte Diana erneut: „Wieso könnt ihr so alt werden und die Tiere leben bei euch auch nur so lange wie bei uns?“

      „Das ist ganz einfach. Wir bestimmen mit unserem Verstand, wann wir aus diesem Leben gehen wollen. Damit es dadurch zu keiner Überbevölkerung kommt, gibt es bei uns eine strenge Geburtenkontrolle. Das heißt, es werden nur so viele Kinder geboren, wie Erwachsene gestorben sind. Da Tiere weder einen Verstand wie wir haben und dadurch auch keiner Geburtenkontrolle unterliegen können, muss ihr Leben genau so begrenzt sein wie bei euch, sonst würden sie sich doch explosionsartig vermehren und damit die gesamte Ökologie zerstören.“

      „Hm, das leuchtet ein“, gab Diana zu.

      Als sie landeten, sahen sie, wie eine Gruppe auf der Wiese saß und ihre Landung beobachtete. Nun stiegen sie aus und Wolfgang stutzte. War das nicht Sharula? Mit großen Schritten rannte er auf sie zu und umarmte sie begeistert. Ihre Schüler saßen im Kreis um sie herum und bestaunten inzwischen die Ankömmlinge von der äußeren Erde. Sie hatten noch nie Kontakt mit Menschen von außen.

      Nach der stürmischen Begrüßung von Wolfgang begrüßte Sharula nun auch Marina und Diana. „Diane hat euch schon bei mir angemeldet und angefragt, ob ihr uns besuchen dürft.“

      Nun fragte Diana ihren Vater vorwurfsvoll: „Begrüßt du denn hier alle Frauen so stürmisch. Kannst du dir nicht vorstellen, dass das Mama stört?“

      Wolfgang stutzte kurz und erwiderte dann lachend: „Ich glaube nicht, dass Mama dadurch eifersüchtig wird. Sharula ist 494 Jahre alt.“

      „Wie alt?“, rief Diana entsetzt.

      „494 Jahre!“, wiederholte Sharula lächelnd. Sie wusste ja noch, wie diese Information auf Menschen der äußeren Erde wirkte.

      „Ich brauche etwas zum setzen“, erklärte Diana, verdrehte dabei die Augen und setzte sich ins Gras.

      Sofort kam ein Schüler von Sharulas Klasse und wollte ihr helfen. Erschrocken blickte sie nach oben, wo der freundliche Helfer endete. Erst jetzt merkte sie, dass auch hier alle viel größer waren als sie. Doch bei dem Anblick des jungen Mannes wurde sie wieder selbstbewusst und fragte Diane: „Wie konntest du uns eigentlich anmelden? Ich habe gar nicht gesehen, dass du mit deinem Handy telefoniert hast.“

      „Wir brauchen keine Handys wie ihr. Wir machen das alles telepathisch.“

      Betroffen sah Diana jetzt in die Runde der jungen Männer und Frauen, die alle verständnisvoll lächelten. Ihr dagegen war es peinlich, sich so zu blamieren.

      Wolfgang fragte unterdessen Sharula erstaunt: „Sind das alle Schüler? Es sind aber diesmal viel weniger und vor allem wenig Mädchen.“

      Sharula hob die Schultern, wie sie es bei Wolfgang damals oft gesehen hatte und sagte lachend: „Mehr als fünf Kinder im Schulalter gibt es zurzeit nicht in Posid.“

      Da wandte sich Wolfgang wieder zu Diane. „Können wir noch einmal zum Wasserfall. Du würdest mir einen großen Wunsch erfüllen.“

      Sie wiegte den Kopf und meinte: „Gut, aber danach müssen wir zurückfliegen.“

      „Marina und Diana, kommt mit. Ich will euch etwas Schönes zeigen.“

      Sie gingen mit schnellen Schritten den Waldweg von damals entlang und Diana war erstaunt, dass alle Tiere, die ihnen begegneten, gar nicht scheu waren. Zweimal konnte sie sogar ein Reh streicheln. Marina war ebenso begeistert. Jetzt verstand sie Wolfgang, dass er diese Zeit von damals nicht vergessen konnte. Hier war es wirklich sehr, sehr schön.

      Als sie die Lichtung an den Wasserfällen erreicht hatten, blühte Marina vollends auf. Das hier war ein wunderschöner Platz. Hier wäre sie am liebsten für immer geblieben. Nach einer kurzen besinnlichen Pause drängte Wolfgang weiter. Er wollte zu der Stelle, wo er Tonis und Siras Tigerkinder zuerst gesehen hatte. Auf dem Weg dort hin warnte


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